Freitag freier EintrittKunstmesse Discovery Art Fair mit krachendem Comeback
Köln – Mit 140 teilnehmenden Galerien und Projekten legt die siebte Ausgabe der Discovery Art Fair nach zweijähriger Pandemie-Pause ein krachendes Comeback in der X-Post am Gladbacher Wall hin. Auf 6000 Quadratmetern zeigt die Kunstmesse an vier Tagen (29. April-1. Mai) das, was die zeitgenössische Kunst an Neuem zu bieten hat.
Teilnehmer aus 15 Ländern bieten ein kunterbuntes Kunstprogramm, das nach der grauen Corona-Depression oft grell, laut, poppig und voller Farbe daherkommt. Das ist oft wohltuend optimistisch, sehr urban, zu Teilen sehr plakativ, manchmal aber auch fast schmerzhaft banal und schreiend kitschig. Es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Und das zu teilweise durchaus erschwinglichen Preisen. Hier könnte so mancher Hipster auf seine Kosten kommen.
Verschiedene Ansätze von Street Art zeigt die Berliner ATM Gallery von Marc Scherer. „Make the Money“, Seriegraphien der Gruppe Emess zu 650 Euro, kombinieren Schablonen-Spray-Techniken mit Tiefdruckvorlagen, wie man sie von Geldscheinen kennt und zeigen Popstars wie John F. Kennedy, Prinzessin Diana, Freddy Mercury, Altkanzler Helmut Schmidt oder Mahatma Ghandi.
Das Kollektiv Innerfields, sonst bekannt durch seine Murals (Hauswandbemalungen) wie die Caspar David Friedrich-Adaption in Kalk oder die zwei Kleinkinder in einem Greifautomaten in Nippes, zeigen kleinere Formate auf Leinwand. „Aerosoler Realismus“, wie Galerist Scherer es nennt.
Popstars fotografiert gibt es bei Loft 11 Gallery, so etwa ein Doppelportrait von David Bowie mit Twiggy, dass der Fotograf Justin de Villeneuve beim Shooting für das Cover des Albums „Pin Ups“ oder Konzertfotos von Jimi Hendrix oder Queen (lim. Auflagen, um 3000 Euro). Ihren persönliche Helden, den Musiker Gentleman, portraitierte die Bitburger Malerin Silke Aurora, die sonst eher keine VIPs und Frauen als Motiv wählt.
Aber auch der Anti-Held ist vertreten: Bananensprayer Thomas Baumgärtels steckt den russischen Kriegstreiber in den Knast: „Put in Prison“ (9900 Euro), eine ukrainische Friedenstaube der bananigen Art kostet 1600 Euro. Die Arbeiten werden für das Charity-Projekt „Lions Edition“ verkauft.
STH Gallery zeigt Kunst ukrainischer Künstler
Auch die Ukraine ist mit der STH Gallery aus Lviv vertreten. Kateryna Hai zeigt Arbeiten junger Künstler sowie Gemälde ihres Vaters Serhi Hai. „Es ist sehr wichtig, gerade jetzt hier vertreten zu sein“, sagt die junge Frau, die schon mehrfach Raketenangriffe in der Heimat er- und überlebt hat.
Bei Kriegsausbruch war sie in Warschau und arbeitete an einer Forschungsstudie über den polnischen Kunstmarkt. Um den Kölner Termin halten zu können, ist sie dann nach Lviv gereist, um die Bilder zu holen. „Wir wollen auf jeden Fall zurück, hoffentlich bekommen wir eine Gelegenheit.“
Aber die Messe ist längst auch digital unterwegs. So werden in der Casa Galleria aus dem Schweizerischen Tessin Arbeiten des italienischen Künstlers Yuri Catania als NFTs angeboten. Diese „Non Fungible Tokens“ sind digitale Unikate, die hier zum Preis von 0,25 Ether verkauft werden. Der Wert der Kryptowährung entspricht etwa 700 Euro.
Der Künstler liebt die digitalen Möglichkeiten, die ihm ermöglichen, den Entstehungsprozess seiner Kunst festzuhalten. Die Galeristin Silvia Torricelli freut sich über die Nachfrage: „Die Leute sind verrückt nach NFTs. Die jungen Kunden kaufen das, um ihren neuen Besitz über Social Media zu teilen.“ Digitale Kunst als einmaliges Statussymbol - da kann das Automobil nicht mehr mithalten.
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Discovery Art Fair in der X-Post Köln, Gladbacher Wall 5, 50670 Köln. 29.4.-1.5.2022. Geöffnet Fr-Sa 11-20 Uhr, So 11-18 Uhr. Eintritt frei am Freitag, am Wochenende 15 Euro inkl. Katalog (erm. 10 Euro). Tickets und weitere Infos unter discoveryartfair.com