Tod auf GleisenDer KVB-Fahrer aus dem „Tatort“ – So hart ist sein wahrer Alltag
Lesezeit 2 Minuten
Köln – Der 31. Kölner „Tatort“ mit Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär alias „Ballauf“ und „Schenk“ („Weiter, immer weiter“) lockte am Sonntag wieder ein Millionenpublikum vor den Fernseher.
Immer, wenn es auf den Schienen (oder Straßen) zu Unfällen kommt: Udo Milewski (53) ist zur Stelle. Als das „Tatort“-Team für das Drehen der Szene auf der Strecke der Linie 3 zwischen den Haltestellen Stegerwaldsiedlung und Waldecker Straße einen Bahnfahrer brauchte, stellte die KVB Milewski zur Verfügung.
„In zwei Nächten, nachdem der Betriebsverkehr auf der Strecke eingestellt war, also nach ein Uhr in der Nacht, haben wir gedreht“, sagt der KVB-Mann, der seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. Er begann 1988 als Busfahrer, wechselte aber später in den Sicherheitsbereich und machte eine Ausbildung als Verkehrsmeister und lernte dabei auch noch das Straßenbahnfahren.
Bei der Einrichtung von Baustellen, bei Unfällen und Störungen wird Milewski benachrichtigt. Er macht sich vor Ort ein Bild und informiert den Betriebsleiter, dann wird entschieden, was zu tun ist. Wie zuletzt an der Moselstraße, wo mitten im Berufsverkehr ein Lkw die komplette Oberleitung abgerissen hatte. Für mehrere Stunden war alles lahmgelegt.
Und es gibt immer wieder dramatische Fälle und Tragödien, bei denen Milewski einer der Ersten sein muss am Unglücksort. So war es beim Crash des betrunkenen Fahrers der Linie 18 auf der Luxemburger Straße. So beim Fall des Mannes, der im U-Bahn-Tunnel am Zülpicher Platz überfahren wurde.
Immer wieder dramatische Fälle
Milewski erzählt, wie sich an einem Tag im Februar des vergangenen Jahres die Ereignisse überschlugen. Erst habe es am Aachener Weiher einen Zwischenfall gegeben. Ein junger Mann war unter die Bahn geraten. Als Milewski schnell vor Ort eintraf, musste er die Bahn zurückmanövrieren. Das Opfer konnte dann befreit werden, nur leicht verletzt. Das war glimpflich ausgegangen. „Aber nur kurz darauf kam eine Unfallmeldung von der Linie 18 aus Brühl“, so Milewski. Und das war vielleicht einer seiner schlimmsten Einsätze.
Ein 18-jähriger Schüler hatte offenbar an die Fenster der gleich abfahrenden Bahn gehauen und war dabei zwischen den aneinander gekoppelten Bahnen ins Gleisbett gestürzt. Der Zugführer hatte den Vorfall offenbar nicht bemerkt, die Bahn überfuhr den Jungen – er kam ums Leben.
Udo Milewski war bei insgesamt 54 Todesfällen im Einsatz
Häufig fährt Udo Milewski die Unfallstrecken für die Unfall-Kommission und die Staatsanwaltschaft noch einmal ab. Er war bei insgesamt 54 Todesfällen im Einsatz.
So erschütternd die Vorkommnisse sind: Milewski muss versuchen, die Bilder und Gefühle nicht mit nach Hause zu nehmen. Er sagt, er schaffe das auch. (red)