Frank Hocker ist Ende vergangenen Jahres überraschend gestorben. Kurz vor seinem Tod war er noch an der Songauswahl des Albums beteiligt.
„Stabil nervös – Live an der Mosel“Gerd Köster stellt sein letztes Album mit Frank Hocker vor
Die Trauer in der Kölner Musikszene war groß, als der Gitarrist und Sänger Frank Hocker vergangenes Jahr im Alter von 67 Jahren überraschend starb. Kurz vor seinem Tod arbeitete er noch an einem Album mit seinem langjährigen Wegbegleiter Gerd Köster, das am Freitag erscheint. „Einen Tag, bevor ich davon erfahren habe, war das Album fertig gemixt“, erinnert sich Köster bei der Vorstellung des Albums „Stabil nervös – Live an der Mosel“ am Mittwoch im Backes.
Er sei nun in einem Alter, in dem der Bekanntenkreis immer dünner werde. Und so fühle er sich manchmal wie „et letzte Drüvje“, sagt Köster. Das ist auch der Titel des letzten von siebzehn Songs auf dem Doppelalbum. Ohne Begleitung – also allein wie das letzte Träubchen – singt er mit rauer Stimme das melancholische Cover von Tom Waits „Last Leaf“.
Hocker und Köster hätten ihr 45-jähriges Jubiläum gefeiert
Hocker und Köster hätten im Januar ihr gemeinsames 45-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Anfang der 1980er Jahre haben sie gemeinsam in der Kölner Band Schroeder Roadshow mitgewirkt. Später schloss Hocker sich Kösters neuer Band The Piano Has Been Drinking an, die vor allem Songs von Tom Waits auf Kölsch interpretierte. Nach der Auflösung der Gruppe im Jahr 1993 spielten die beiden dann lange Zeit im Duo, in den vergangenen Jahren unterstützt vom ehemaligen BAP-Gitarristen Helmut Krumminga.
Einmal im Jahr hat das Trio in größerer Besetzung als siebenköpfige Gruppe an der Mosel gespielt. Aus diesen Konzerten im Haus Waldfrieden in Alf, wo Hocker und Köster seit 30 Jahren in verschiedenen Besetzungen gespielt haben, ist jetzt das Album entstanden.
Die Konzerte dort seien immer etwas sehr Besonderes gewesen, der Ort wie eine zweite Heimat, sagt Köster. Gerade nach der „großen Verunsicherung“ der Pandemie, sei auf der Bühne spürbar gewesen, wie sehr das Publikum Live-Konzerte vermisst habe. „Diese Atmosphäre, diese Erleichterung und die Freude an der Sache kommen rüber.“
Die Songs decken dabei eine lange Zeitspanne von Hocker und Kösters gemeinsamer Zeit ab. „Ei Mädche“ stamme etwa noch aus Piano-Zeiten. Zu den fünf eingekölschten Covern auf dem Album zählt das rockigere „Nix metnemme“, das „über Bande“ von Bob Dylan gecovert sei. Auch ein neuer Köster-Hocker-Song ist Teil des Albums.
Köster möchte weiter Musik produzieren: „Ich mache fleißig Notizen und grübele viel.“ Spruchreif sei noch nichts. Die kommenden Auftritte sollen wie geplant stattfinden, statt im gewohnten Trio aus Köster, Hocker und Krumminga dann im Quartett mit Buddy Sacher und Gerhard Sagemüller. Dabei sei nie gewollt gewesen, Hocker eins zu eins zu ersetzen. „Das wäre blöd gewesen und schwer möglich.“ So würde die Musik nun einfach ein wenig anders klingen als gewohnt.
In Gedanken soll Hocker bei den Konzerten aber weiter eine Rolle spiele, zu Beginn sagt Köster dem Publikum stets: „Der Frank ist nicht mehr da. Aber unsere Babies, sprich unsere Lieder, die gibt es noch und die haben ein Recht darauf, weiterzuleben.“