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„Ich däät dich jään noch eimol sinn“Kölner Musikszene gedenkt in der Kulturkirche Frank Hocker

Lesezeit 3 Minuten
Gerd Köster (Mitte), Helmut Krumminga (rechts) und weitere Weggefährten  stehen bei der Gedenkfeier von Frank Hocker in der Kulturkirche in Nippes gemeinsam auf der Bühne. Hinter ihnen ist das Bild von dem verstorbenen Frank Hocker auf einer großen Leinwand zu sehen.

„Ohne diesen traurigen Anlass wären wir so nicht wieder zusammen gekommen.“ Gerd Köster (Mitte), Helmut Krumminga (rechts) und viele andere Weggefährten stehen bei der Gedenkfeier von Frank Hocker gemeinsam auf der Bühne.

Mitte Oktober verstarb Frank Hocker, einer der bekanntesten Kölner Gitarristen und Wegbegleiter von Gerd Köster überraschend. In der Kulturkirche in Nippes nahmen Musiker und Weggefährten am Freitag Abschied.

„Wie nimmt man Abschied von einem großen Künstler? Am besten mit Standing-Ovations.“ Mit diesen Worten beendete Gerd Köster am Freitagabend (10. November) die Gedenkfeier seines verstorbenen Freundes und musikalischen Wegbegleiters Frank Hocker. Der Musiker war am 12. Oktober im Alter von 67 Jahren überraschend gestorben. Er galt als einer der besten Gitarristen der Kölner Musikszene.

In der trostspendenden Kulisse der Kulturkirche Nippes erhoben sich die Gäste, darunter die Bläck-Fööss-Gründungsmitglieder Tommy Engel und Bömmel Lückerath. Freunde, Bekannte und Gefährten waren gekommen, die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt. Viele standen hinter den Stuhlreihen, um sich gemeinsam von Frank Hocker zu verabschieden. Noch lange hallte der Applaus vor seinem lächelnden Portrait von den dunklen Kirchenwänden wider.

Frank Hocker mit Gitarre vor einem Mikrofon bei einem Auftritt bei einer Kundgebung an der Deutzer Werft im Jahr 2019.

Frank Hocker bei einem Auftritt bei einer Kundgebung an der Deutzer Werft im Jahr 2019. Am 12. Oktober 2023 ist der Gitarrist und Sänger überraschend gestorben.

Als „begnadeten Gitarristen“ so beschrieben ihn viele Menschen, die sich nach der Nachricht seines Todes geschockt zeigten, darunter Wolfgang Niedecken. Ihn begleitete Hocker 1987 bei den Konzerten mit den Complizen, dem damaligen Solo-Projekt des BAP-Sängers. Doch in der Kulturkirche – ein bewusst gewählter Ort für die Gedenkfeier des Nippeser Protestanten – ging es um viel mehr als den Mann mit der Gitarre. Es ging um den Menschen Frank Hocker, von Freunden Frankie genannt, von manchen liebevoll als „Kauz“ betitelt. „Auf besondere Art und Weise war er ein sonderbarer Mann“, erinnerte sich Gerd Köster.

Frank Hocker: „Begnadeter Gitarrist und wunderbarer Mensch“

In den frühen 1980er Jahren waren die beiden Mitglieder der Kölner Band Schroeder Roadshow, später spielten sie gemeinsam in Kösters Band The Piano Has Been Drinking. Nach der Auflösung der Gruppe ging es im Duo weiter, in den vergangenen Jahren unterstützt durch den ehemaligen BAP-Gitarristen Helmut Krumminga. „Wie Frankie mit dem Daumen seine Soli gespielt hat – das traue ich mich bis heute nicht“, sagte dieser zwischen einem Potpourri an Liedern, die an diesem Abend ganz besonders an Frank Hocker erinnerten. Die Songs reichten von kölschen Live-Klängen über Rock ‚n‘ Roll bis hin zum traditionellen Krätzchen – nur ein kleiner Abriss der Musikgeschichte, die Frank Hocker in verschiedenen Bandkonstellationen, als Komponist und als Vollblutmusiker mitschrieb.

„Frank ist nicht mehr da, aber seine Babies – seine Songs – haben ein Recht darauf, weiterzuleben“
Gerd Köster, musikalischer Wegbegleiter und Freund von Frank Hocker

Einspieler vom Musizieren auf der Gitarre, ein Video eines Gitarrensolos bei einem Rockkonzert und ein Ausschnitt des von ihm interpretierten Kinderlieds „Drei kleine Fische“ – den meisten bis dahin eher unbekannt – zauberten seinen Wegbegleitern ein melancholisches Lächeln ins Gesicht. „Frank ist nicht mehr da, aber seine Babies – seine Songs – haben ein Recht darauf, weiterzuleben“, so Köster.

Auch andere gedachten ihm auf der Bühne mit Anekdoten aus einer gemeinsamen Zeit. Rich Schwab, unter anderem Bassist bei Schroeder Roadshow, blickte zurück auf „unbekümmerte Zeiten“ und das ein oder andere Kölsch. „Man konnte Spaß mit Frank haben, aber auch schweigen und ins Feuer schauen.“ Kabarettistin Ruth Schiffer widmete Hocker den Brings-Song „Et ränt en d’r Rhing“. Kozmic Blue Sängerin Maggie Mackenthun schickte einen letzten Gruß nach oben: „Ich hoffe, dass du den Himmel rockst.“