Köster & Hocker sind „stabil nervös“Kongeniales Kölner Duo kommentiert die Zeit
Köln – „Stabil nervös“ heißt das neue, sehr sehenswerte Programm von Gerd Köster und Frank Hocker, das demnächst im Gloria aufgeführt wird – ein Kommentar zur Zeit. „Im klassischen Sinne ist das kein neues Programm mit zehn oder elf neuen Stücken“, sagt Sänger Köster, der gerade als Schauspieler („Automatenbüffet“, „Der Unbeugsame“) große Erfolge feiert.
Zornige Melancholie trifft spöttischen Humor
Nie oder lange nicht mehr Gehörtes mischt sich mit Bewährtem, und natürlich fließt vereinzelt Neues ein. Zornige Melancholie trifft auf spöttischen Humor – Köster, ein Meister der gepflegten Anmoderation, weiß seine Lieder schon in den richtigen Zusammenhang zu stellen.
Hinzu kommt die Spielfreude seines kongenialen Partners Frank Hocker sowie des dritten Gitarristen, mal Helmut Krumminga, mal Roger Schaffrath, die gemeinsam ein akustisches Feuerwerk abbrennen, das schon mal zu orchestralem Sound anschwillt. „Es gibt einige Songs, die wir noch nie gespielt haben, die es aber schon länger gibt. Die haben eine große Aktualität gerade,“ sagt Köster.
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„Flachmann“ ist so ein Stück. „Ein Lied von der Sehnsucht nach der einfachen Sichtweise, die manchmal aber die weisere ist. Manchmal aber auch nicht.“ Auch die älteren Songs kommentieren die heutige Zeit – eine beruhigende Erkenntnis für einen Künstler. „Stabil nervös“ passt in die Zeit, geht mit der unseligen Pandemie um und lässt auch den Krieg nicht außen vor. „Aber wenn du den ganzen Tag »Ukraine, Ukraine, Ukraine« und »Putin, Putin, Putin« gehört hast, willst du das abends beim Konzert nicht auch noch haben,“ sagt der Sänger. „The easy days are gone – der Meinung bin ich wirklich. Zu all dem plus den Auswirkungen des Klimawandels kommt dann noch die nächste Nebenkostenabrechnung.“
„Stabil nervös“ kommentiert aktuelle Krisen
Er grinst. „Es ist doch erstaunlich, dass ein ganzes Volk innerhalb kürzester Zeit von 80 Millionen Virologen zu 80 Millionen Militärexperten geworden ist – die Umschulung hat jedenfalls gegriffen.“ Da wünsche er sich doch die Zeit zurück, als die 80 Millionen Bundestrainer waren.
Stabil nervös, Gerd Köster & Frank Hocker, am 31. August 2022, Gloria-Theater, Apostelnstr.11, Innenstadt. Tickets 26 Euro