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„Layla“ im FernsehgartenViel Spaß beim Sonntagmittag-Sexismus

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DJ Robin (r) & Schürze im ZDF-Fernsehgarten

Mainz – In den 22 Jahren, die sie den „Fernsehgarten“ moderiere, schreit Andrea Kiewel ins Mikrofon, habe sie so etwas noch nie erlebt. Noch nie habe ein Song für so viel Aufregung gesorgt. Dann ist es endlich soweit. Der Untergang des Abendlandes. Die Schande vom Lerchenberg.

Zwei junge Männer – sonnenbebrillt, in schwarzen T-Shirts – staksen die Showtreppe herunter, DJ Robin und Schürze. Letzterer heißt bürgerlich Michael Müller, das taugt nicht fürs Showgeschäft, aber musste es gleich „Schürze“ sein?

Für das Publikum des ZDF-Fernsehgartens stellt sich diese Frage so gar nicht, genau auf diese beiden Kerle hat es ja gewartet und eskaliert prompt in einer Polonaise. „Layla“, der Ballermann-Schlager von DJ Robin und Schürze führt seit fünf Wochen die deutschen Single-Charts an, als erste Nummer ihres Genres. Ein Sommerhit, befeuert von einer Sommerloch-Debatte um Sexismus und Cancel Culture.

Sexistisch wie fast alle Ballermann-Lieder

Ein unnötiger Streit: Selbstverständlich ist das gegrölte Lob auf die „Puffmama Layla“, sie wissen schon: „schöner, jünger, geiler“ (auch: „geile Figur, blondes Haar“), sexistisch. So wie zwei Drittel aller Ballermann-Lieder.

Und ebenso selbstverständlich hat niemand dieses etwas ärgerliche, vor allem aber schön doofe Lied verboten. Es gab nur Menschen und Institutionen, die es nicht auf ihren Veranstaltungen spielen wollten. Wegen siehe oben.

Dazu will das ZDF aber auf keinen Fall gehören. Die Verantwortlichen haben nicht nur beschlossen, dass die Puffmama zwingend ins Sonntagmittagsprogramm gehört, sie haben auch eine ganze Sendung drum herum gebaut, in der nun Mallorca- gegen Oktoberfest-Stars gegeneinander antreten und -singen, unter anderem Mickie Krause, Tim Toupet und das Königlich Bayrische Vollgas Orchester.

Ein Wettbewerb auf dem Rücken der Beitragszahler

Zu gewinnen sind 30 Minuten Sendezeit in der finalen Fernsehgarten-Ausgabe der Saison, ausgetragen wird der Wettbewerb also auf dem Rücken der Rundfunkbeitragszahler. Dafür können die hier etwas lernen.

Es gibt nämlich sehr wohl Unterschiede zwischen den beiden Gattungen vom Boden des Stimmungsfasses. Während sich das Repertoire von der Schinkenstraße um den kleinsten gemeinsamen Nenner des Komasaufens als Freizeitgestaltung gruppiert, vereint die bayerischen Bierzeltbeschaller ihre rustikale Heimatliebe.

„Bist du Mitglied, du sexy Lederhosenbua?“

Und wo sich die Ballermänner besoffen auf undifferenzierte „Hasenjagd“ begeben (singt ein „Micha von der Rampe“), oder gleich ein Pornosternchen wie Mia Julia ans Mikrofon stellen („Nächste Runde auf'm Tisch, fuck, was hab ich das vermisst“), gestaltet sich die Paarfindung im Umfeld der Theresienwiese etwas komplizierter: „Bist du Mitglied, du sexy Lederhosenbua?“, muss sich der Sänger von den Draufgängern erst fragen lassen. Wo? Bei der Landjugend, „a Verein, den a jeder kennt“.

Zwischen ihren Playback-Beiträgen müssen sich die Sänger Spielen unterziehen, die man auch noch nach fünf Maß absolvieren könnte, Dosenwerfen oder Pantomime. „Das bedeute Nicht-Sprechen“, erklärt Kiewel dem Publikum vor Ort und dass man Tuwörter darstelle, keine Substantive: „Also alles“, so Kiewel, „was man anfassen kann.“

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Zwischendrin wird ein Rekord im Brezel-Formen aufgestellt und so wie das rohe Bildergebäck aussieht, fühlt es sich im Kopf des TV-Zuschauers an. Auf dem Lerchenberg dagegen ignorieren die Feiernden Kiewel-Ansagen wie Parcourspiele und grölen einfach immer „Layla“ weiter. Team Mallorca gewinnt. Mickie Krause singt „Hey, Sie hatte nur noch Schuhe an.“

Ganz nackig hat sich an diesem Sonntag aber nur das ZDF gemacht.