Höchster Konsum im RheinlandKölner nehmen besonders oft Schlafmittel ein
- Schlaflosigkeit ist laut einer Studie der AOK ein weit verbreitetes Phänomen in Köln.
- Nirgends im Rheinland sei der Konsum so hoch, heißt es.
- Und auch in anderen Bereichen schneiden die Kölner nicht sonderlich gut ab.
Köln – Die Kölner sind ein aufgewecktes Völkchen. So aufgeweckt und munter, dass sie extrem schlecht Schlaf finden. Daher stehen sie im Rheinland auf Platz eins, was den Konsum von Schlafmitteln aufgrund chronischer Schlafstörungen angeht. Das ermittelte die AOK Rheinland/Hamburg in ihrem aktuellen Gesundheitsreport 2020, in dem die Daten des Jahres 2018 der insgesamt 22.5000 AOK-Versicherten in Köln ausgewertet wurden.
Seit mehr als zehn Jahren wird der Report jährlich von der AOK erstellt und in der kommunalen Gesundheitskonferenz diskutiert mit dem Ziel, Gesundheitsziele zu benennen und möglichst umzusetzen. Optimal wäre es, so Ralf Beutelstahl von der AOK-Regionaldirektion Köln, wenn alle Kassen gemeinsam an einer solchen regionalen Daten-Auswertung teilnehmen würden, „aber das muss die Stadt Köln wollen“. Ohne Schlafmittel kommen in Köln Männer wie Frauen fast gleichermaßen nicht mehr zur Ruhe. Ab Ende 40 geht es los, und mit zunehmendem Alter steigt der Bedarf rasant.
Kölner in Chorweiler und Porz legen Wert auf gute Zähne
Aber es gibt auch gute Ergebnisse für Köln, unter anderem bei Vorsorgeuntersuchungen, speziell was die Zahngesundheit betrifft und auf dem Gebiet der Krebsvorsorge. Herausragend sind dabei die Stadtbezirke Porz und Chorweiler, was die Daten-Experten der AOK mehr als erstaunt hat und ihnen zufolge „eigentlich nicht ins Bild passt“. „Die Gründe“, so Beutelstahl, „erschließen sich uns nicht.“ Mag sein, so wird spekuliert, dass die Großstädter in diesen Gegenden besonders gut aufgeklärt wurden oder „abrechnungstalentierte Ärzte“ für den lokal begrenzten Boom sorgten.
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Weniger erfreulich dagegen ist für die Krankenkasse und auch für Patienten, dass immer mehr Kliniken Wirbelkörperverblockungen operieren, also Wirbelkörper an der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule versteifen. Auch kleinere Kliniken, denen die Routine fehle, nähmen solche finanziell einträglichen Eingriffe vor. In vielen Fällen müsse nachoperiert werden, was nicht nur hohe Kosten verursache, sondern vor allem viel Leid für die Patienten.
Rettungsdienste fahren zu oft nicht die richtige Kölner Klinik an
Abhilfe schaffen müssen Gesundheitsexpertenund Ärzte ebenso auf zwei Gebieten. Zum einen die erschreckend hohe Zahl von 94 Prozent alter Menschen, die nach einem Oberschenkelhalsbruch anscheinend ohne Not pflegebedürftig werden. Zum anderen, dass jeder zehnte Herzinfarkt- und Schlaganfall-Patient vom Rettungsdienst nicht in eine dafür spezialisierte Klinik gebracht wird. „Hier besteht Handlungsbedarf“, so Beutelstahl. Köln ist gut ausgerüstet, was Stroke Units für Schlaganfall-Patienten betrifft, und es gibt reichlich sogenannte Linksherzkathetermessplätze für Herzinfarktpatienten.
Dennoch, so die AOK-Experten, werden nur 88 Prozent der Schlaganfallpatienten und 86 Prozent der Herzinfarktpatienten vom Rettungsdienst in die darauf spezialisierten Krankenhäuser gebracht.
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Als Patient oder Angehöriger, so Beutelstahl, habe man kaum Einfluss darauf, welche Klinik angefahren werde. Dass 94 Prozent der alten Menschen nach einem Oberschenkelhalsbruch bettlägrig sind, folglich zu Hause oder in einem Heim gepflegt werden müssen, „kann und muss verhindert werden“. Beutelstahl und sein Team kritisieren, dass Kliniken, die solche Brüche operieren, geriatrisch besser aufgestellt sein müssen. „Der betagte Patient darf nicht liegen gelassen werden, er muss bewegt werden und sich bewegen, sonst wird er zum Pflegefall.“ Die Niederlande seien vorbildlich auf dem Gebiet.
In den Kliniken müssten Geriater vor Ort sein, gemeinsam die Folge-Therapien besprechen und eine sofortige anschließende Reha in die Wege leiten. Das, so die AOK-Experten, können Kliniken und Pflegeheime selbst in die Wege leiten. Davon profitieren die Senioren, deren Lebensqualität erhalten bleibt und auch das Pflegebudget, das entlastet wird.