Kölner Parks im CheckEin Hauch von Central Park im Volksgarten
- Parks sind die grüne Lunge der Großstadt. Wer Ruhe und Natur sucht, muss nicht unbedingt raus aufs Land.
- Auch mitten in Köln gibt es viele grüne Oasen. Sie laden ein zum Entspannen und Aktivsein, zum Verweilen und Flanieren, sind Orte des Alleinseins oder der Begegnung.
- In unserer Serie stellen wir Kölner Parks vor – ihre Geschichte, ihre Besonderheiten und geben Tipps, was es dort zu erleben gibt.
Köln – „Man soll ja nicht übertreiben: Aber ein bisschen vom Central Park in New York hat der Volksgarten schon“, sagt Marko Berger. Er ist künstlerischer Leiter des Orangerie Theaters im Volksgarten – arbeitet also dort, wo andere ihre Freizeit verbringen. Das sei schon ein Privileg, sagt er.
In der Tat erinnern die verschlungenen Wege rund um den großen Weiher in dem sehr weitläufigen Volksgarten ein bisschen an den Central Park – immerhin ist der 1889 eröffnete Park auch der größte, der in dem ehemaligen Festungsring der Stadt angelegt wurde.
Künstliche Wasserfälle
Es gibt sogar künstliche kleine Wasserfälle und Grotten. „Das ist schon toll, was man sich damals schon ausgedacht hat, um den Menschen Erholung zu bieten“, sagt Berger. Einen Spaziergang durch den Park mache er eigentlich jeden Tag. Besonders, wenn es mal Stress gebe, sei das hilfreich. „Dann mache ich meine Schweigemärsche“, erzählt er. Einfach mal eine halbe Stunde die Klappe halten, den Kopf frei kriegen und danach sehe man klarer. „Das ist wie Urlaub im Kopf.“
Fast an jeder Abbiegung gibt es etwas Neues zu entdecken. Da leuchten zum Beispiel hinter den Bäumen die roten Fensterrahmen der Waldorf-Schule, gleich um die Ecke gelangt man zum idyllischen Rosengarten vor den Resten des Forts Paul. Mit den beiden prächtigen Türmen sieht das Backstein-Ensemble fast aus wie eine romantische Schlossruine.
Über den Baumwipfeln zu sehen ist von hier aus das Justizzentrum an der Luxemburger Straße. „Das ist doch wirklich erstaunlich, diese Gebäude sind nur wenige Jahrzehnte alt und völlig marode, während das Fort von 1825 hier noch steht.“
Vorbei geht es an dem schönen Biergarten am Weiher. Das flache Wirtschaftsgebäude aus der Nachkriegszeit erinnert Berger an Ausflüge mit den Eltern an Rhein und Mosel.
Biergarten und auch der große Spielplatz im Park sind stets gut besucht. Aber es herrsche doch immer ein gewisse Ruhe hier, sagt Berger. Einst in den 80er und 90er Jahren galt der Volksgarten als Mekka der Hobbytrommler. Doch das sei lange vorbei und er sei auch nicht wirklich traurig darüber. „Auch Trommeln will gelernt sein.“ Laute Partys gibt es im Volksgarten der von prächtigen Gründerzeithäusern umgeben ist, eher selten.
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Zurück geht es zu seinem Arbeitsplatz, dem Orangerie Theater. In dem Gebäude wohnten einst die Gartendirektoren der Stadt, später stellten die Uni und die Stadt hier im Winter Pflanzen unter, das animierte Künstler zu dem Namen Orangerie Theater. Seit 2007 ist es ein Theater in städtischer Förderung und die Räume können in der spielfreien Zeit auch für Hochzeiten gemietet werden. Demnächst beginnt die Sanierung des historischen Gemäuers. Der Charme samt angebauter Gewächshäuser wird dabei natürlich erhalten. Berger: „Schließlich ist der Volksgarten ein Gesamtkunstwerk.“
Die Geschichte des Parks
Der Volksgarten entstand 1887 bis 1889 auf dem Gelände des von 1816 bis 1825 von Preußen errichteten Forts Paul (Fort IV). Der Park war damit der erste Teil des später in den Inneren Kölner Grüngürtel umgewandelten Teils des Festungsrings von Köln. Im Fort Paul bietet die Stadt Ateliers für Künstler an.
Biergarten und Bootsverleih
Direkt am Weiher befindet sich der idyllische Biergarten „Hellers Volksgarten“, der von der Kölner Heller-Brauerei betrieben wird und Bio-Biere anbietet. Außerdem gibt es eine umfangreiche Speisekarte mit Klassikern und vielen Salaten.Der Tretbootverleih ruht derzeit.www.hellers.koeln/volksgarten-hellers
Das Orangerie Theater
Das Theater wurde 1990 von einem Künstlerkollektiv gegründet und erhält seit 2007 Konzeptionsförderung von der Stadt Köln für sein innovatives Theaterkonzept. Geboten wird ein spartenübergreifendes Programm aus den Bereichen Theater, Tanz, Performance und Cross-Over. Aktuell bestehen Kooperationen mit 30 Kölner Künstlergruppen, die hier regelmäßig neue Produktionen zeigen.www.orangerie-theater.de
Die Lage
Der Park liegt in der Südstadt begrenzt von der Volksgartenstraße, dem Vorgebirgswall, der Vorgebirgsstraße und der Eifelstraße.