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Kölner Parks im CheckBlücherpark ist ein Ort für Sport und Erholung

Lesezeit 5 Minuten
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Das kleine Häuschen am Ufer ist gleichsam eine kleine Restauration mit einem schönen Biergarten.

  1. Parks sind die grüne Lunge der Großstadt. Wer Ruhe und Natur sucht, muss nicht unbedingt raus aufs Land.
  2. Auch mitten in Köln gibt es viele grüne Oasen. Sie laden ein zum Entspannen und Aktivsein, zum Verweilen und Flanieren, sind Orte des Alleinseins oder der Begegnung.
  3. In unserer Serie stellen wir Kölner Parks vor – ihre Geschichte, ihre Besonderheiten und geben Tipps, was es dort zu erleben gibt.

Köln-Bilderstöckchen – Wenn Orte nach Kriegshelden benannt werden, ist das so eine Sache. In Schlachten sterben Menschen, und für die, die so etwas zu verantworten haben, gehört nun mal der Tod zum Geschäft. Das ist bei Gebhard Leberecht von Blücher nicht anders. Nach ihm ist der Blücherpark in Bilderstöckchen benannt. Der eigenwillige preußische General mit Hang zum Glückspiel hat so manche Schlacht geschlagen und wegen seines Draufgängertums den Beinamen „Marschall vorwärts“ bekommen.

Zusammen mit dem britischen Feldmarschall Wellington hat er Napoleon im Jahr 1815 die entscheidende Niederlage bei Waterloo beigebracht, was wohl sein prominentester, nun ja, Erfolg war. Knapp 100 Jahre später ist der Blücherpark fertig, und es ist ein gänzlich friedvoller Ort.

Das bietet der Blücherpark

Der städtische Gartendirektor Fritz Encke hat das 200 mal 700 Meter messende Naherholungsrechteck geplant. Es ist streng symmetrisch, mit klarer Raumaufteilung und schnurgeraden Wegen. Selbst Kinder verlaufen sich kaum in der Anlage. Am einen Ende ist ein kleiner Brunnen, eine Art früher Wasserspielplatz, nur dass das damals noch nicht so hieß. Daran anschließend erstreckt sich eine kleinere Wiese, dann kommt der Kahnweiher mit seinen beiden Fontänen, in die man besser nicht herein gerät, wenn man sich ein Ruderboot mietet.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

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Spaziergänger und Sportler nutzen die schnurgeraden Wege.

Am Kopfende des Weihers ist ein schöner Rosengarten angelegt, der von zwei steinernen Emporen flankiert wird. Was Encke sich dabei gedacht hat, die Treppen zu den Emporen mit je zwei ebenfalls steinernen Löwen auszustatten, ist unklar. Nach Worten von Ex-Dombaumeisterin und Köln-Kennerin Barbara Schock-Werner sind sie die frühesten Parkskulpturen in ganz Köln. Kaum ein Kind kann an ihnen vorbeigehen, ohne sich nicht zumindest kurz darauf gesetzt zu haben. Weiter nördlich liegt die große Wiese des Parks, die der Gartenbaumeister für Erholung und Sport vorsah.

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Einer der steinernen Löwen an den Treppen zu den Emporen

Das war überhaupt Enckes Idee des Blücherparks, nämlich die des „sozialen Grüns“. Es ging ihm weniger darum, dass hier in schicken Klamotten flaniert wird. Hier sollten die Arbeiterinnen und Arbeiter aus den florierenden Industrievierteln Nippes und Ehrenfeld entspannen. Das mit dem Entspannen klappt bis heute ganz wunderbar. Wiesen und Weiher sind umsäumt von mehr als 100-jährigen Linden. Der Blücherpark werde „alle praktischen Bedürfnisse der Bevölkerung in der prägnantesten Form befriedigen, so dass man tatsächlich kaum in einer anderen Stadt in der Nähe eine Anlage von ähnlicher Großzügigkeit finden wird“, davon war der Kölner Stadtrat überzeugt, als er 1910 den Bau des 18 Hektar großen Blücherparks beschloss.

Weiher im Zentrum des Parks

Im Zentrum des Parks liegt der Weiher. Er liegt einige Meter vertieft, an seinen schrägen Ufern kann man hervorragend in der Sonne liegen. Das Gewässer ist frisch saniert. Weil das Bassin marode war und jährlich 30000 Kubikmeter Wasser verlor, setzten die Stadtentwässerungsbetriebe den Weiher zwischen November 2018 und Mitte 2020 für rund vier Millionen Euro instand. Dafür musste unter anderem das Wasser abgepumpt und zuvor alle Fische und Wasservögel in Sicherheit gebracht werden. 2016 wurde schon einmal das Wasser abgepumpt, aber aus einem völlig anderen Grund.

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Eine halbe Stunde Boot fahren kostet 5 Euro.

Nachdem im Dezember 2015 die Leiche eines 31-Jährigen im Blücherpark gefunden wurde und die Ermittlungen nicht vom Fleck kamen, ließ die Polizei das Wasser ab, um auf dem Grund nach Spuren zu suchen. Am Ende wurde ein anderer 31-Jähriger überführt, der seinen Altersgenossen im Streit mit einem Stein erschlagen hatte. Es ging um 60 Euro. Für 60 Euro könnte man sechs Stunden auf dem Weiher rudern, die Boote kosten 5 Euro pro halber Stunde.

Gastronomie

Das kleine Häuschen am Ufer ist gleichsam eine kleine Restauration mit einem schönen Biergarten. Es gibt ab 14 Uhr allerhand Getränke und unter anderem Waffeln, Kuchen, Bockwurst und Suppe. Bei Fußball-Großereignissen gibt es hier Public Viewing, ab und an finden kleine Kulturveranstaltungen statt. Die Toiletten sind dezent in einem separaten Häuschen untergebracht.

Tennis, Fußball, Boule

Der Blücherpark, der seit rund 40 Jahren unter Denkmalschutz steht, bietet viele Nischen zum ungestörten Sitzen und eine Menge Bänke. Zwischen Rosengarten und großer Wiese trägt der Ehrenfelder Boule-Club seine „Ehrenfeld Open“ aus, auch der Verein Absolute Boule Freunde Club Köln wirft dort seine Metallkugeln. Am Rande des Parks liegt, geradezu pittoresk in einer Senke und umgeben von hohen Bäumen, ein Fußballplatz, auf dem der Verein Vorwärts Blücherpark kickt und jeder sonst, der sich nicht zu schade ist, auf Asche zu spielen. Direkt daneben hat der Tennisclub Grün-Gold sechs Courts. Für die kleinen Parkgänger gibt es einen ebenso schattigen wie schönen Spielplatz, und die Rhein-Energie, die gleich nebenan am Parkgürtel ihre Zentrale hat, hat einen Trinkwasserbrunnen spendiert.

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Sport und Erholung, das funktioniert also bis heute im Blücherpark, einer der schönsten Grünanlagen Kölns. Einziger Wermutstropfen: Direkt im Westen grenzt die Autobahn 57 an. Auf sechs Spuren donnern auch durch die alten Baumreihen in einem Teil des Parks unüberhörbar und ohne Unterlass Autos vorbei. Stadtbezirkspolitik und Anwohner haben vieles versucht, einen Tunnel angeregt, eine Lärmschutzwand, wenigstens Tempo 50 im Bereich des Parks. Alles wurde von Behörden aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Aber es gibt einen Trick: Man muss sich fest vorstellen, dass das monotone Rauschen keiner Blechlawine entstammt, sondern einem Wellengang am Meer. Es funktioniert tatsächlich.