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Tipps vom Kölner PartnervermittlerDiese Fehler sollten Sie beim Suchen der Liebe vermeiden

Lesezeit 4 Minuten
Ein sogenanntes Liebesschloss mit der Aufschrift "Elias & Tom 22.2.22" hängt an der Hohenzollernbrücke.

Wie wird man fündig, wenn man nach der Liebe sucht? Am Anfang steht laut Partnervermittler immer die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit

Wie findet man die Liebe fürs Leben? Und welche Fehler machen viele Liebessuchende? Ein Kölner Partnervermittler berichtet aus seiner Praxis.

Herr Schönenkorb, Sie leiten seit vier Jahren eine analoge Partnervermittlung. Was haben Sie seither über die Liebe gelernt?

Werner Schönenkorb: Sehr viel und wahrscheinlich noch zu wenig. Was uns immer wieder begegnet: Menschen glauben, man müsse ihnen nur den Richtigen oder die Richtige vorstellen, dann klappt das mit dem Liebesglück. Wir denken eher mit Experten wie Psychoanalytiker Erich Fromm, dass es umgekehrt funktioniert. Wer an sich selbst und seiner Persönlichkeit arbeitet, wer vergangene Enttäuschungen und damit verknüpfte unbewusste Motive, festgefahrene Rollenmuster oder kognitive Verzerrungen seinerseits in den Blick nimmt, der ist irgendwann bereit und fähig zu lieben. Und findet auch ein passendes Gegenüber. Manchmal nimmt man sich selbst auch anders wahr, mit der Fremdwahrnehmung stimmt das oft nicht überein. Da versuchen wir dann korrigierend einzuwirken.

Ein Beispiel?

Wir hatten einmal einen Klienten, der schrieb, er sei Anfang 60. Beim persönlichen Treffen kam dann irgendwann heraus, dass er Anfang 70 ist, er sich aber zehn Jahre jünger gemacht hatte, weil er der festen Überzeugung war, wie Anfang 60 auszusehen. Ich fand, er sah einfach wie Anfang 70 aus und konnte ihn dann davon überzeugen, dass er ruhig zu seinem Alter stehen soll. Als es zu verschiedenen Rendezvous mit Frauen seines Alters kam, war er nicht enttäuscht. Aber erstmal hätte er nur Frauen unter 60 gesucht. Was nicht gepasst hätte.

Fotos schmälern den Zauber der ersten Begegnung

Attraktivität spielt schon eine große Rolle beim Verlieben. Warum arbeiten Sie bewusst ohne Fotos?

Weil das wieder zu Verzerrungen führen könnte. Zu Fehlern in der Bewertung und Entscheidung. Da wählt jemand nur blonde Frauen aus, weil es da vielleicht mal eine blonde Frau gab, mit der er gute Erfahrungen gemacht hat. Das ist natürlich total oberflächlich und verhindert andere gute Erfahrungen. Vielleicht hat die Frau, die von ihrer Persönlichkeit super passt, eben keine blonden Haare. Das heißt auch nicht, dass Attraktivität gar nicht zählt. Aber wir Vermittler haben ja auch ein sehr gut geschultes ästhetisches Empfinden. Wenn jemandem eine schlanke Figur sehr wichtig ist, vermitteln wir keinen Bierbauch. Aber manchmal finden wir im Gespräch auch heraus, dass Verlässlichkeit und Humor am Ende doch wichtiger sind als der perfekte Körper. Außerdem: Bedenken Sie den Zauber der ersten Begegnung! Der ist sehr viel stärker, wenn man vorab noch kein Foto vom anderen gesehen hat. Allerdings: Wir sind ein Dienstleister. Das bedeutet: Wenn der Kunde ausdrücklich ein Foto wünscht, bekommt er natürlich ein Foto.

Und nach dem ersten Treffen? Ist bei Ihren Klienten dann alles klar?

Ganz und gar nicht. Selten ist es so, dass es ohne professionelle Begleitung klappt. Die Wahrnehmungen vom ersten Treffen divergieren oft. Und genau hier haken wir nochmal ein. Ein Beispiel: Ein Mann und eine Frau haben sich getroffen. Beim anschließenden Feedbackgespräch mit mir beklagte sie sich darüber, dass er nur von sich gesprochen habe. Sie sei gar nicht zu Wort gekommen. Er sei ein Egoist und passe nicht zu ihr. Im Gespräch mit ihm monierte er, dass sie sehr zurückhaltend gewesen sei. Das passe nicht. Auf den Hinweis, es sei vielleicht der Eindruck entstanden, er habe hauptsächlich von sich geredet, wurde deutlich, dass er sich nur als potenter Macher darstellen wollte, vielleicht sogar aus Unsicherheit. Nach Rücksprache haben beide Verständnis für die Situation des anderen entwickeln können und sich dazu entschieden: Wir treffen uns nochmal. Ohne die Rückkopplung von außen hätten sie diese Chance nicht ergriffen, die potentiellen Partner ausgetauscht, dann aber wieder dieselben Fehler gemacht.

Sie führen Ihre Agentur mit Ihrer Mutter und Ihrer Tochter zusammen. Wie kam es denn dazu?

Ich bin eigentlich Coach für Führungskräfte-Entwicklung und Persönlichkeits-Entwicklung. Nach der Trennung von meiner Frau habe ich selbst überlegt, eine Partnervermittlung aufzusuchen. Meine Tochter hat mich damals ermuntert und auch dabei begleitet. Weil sie selbst Psychologie studierte, kam uns irgendwann der Gedanke: Wir könnten das besser machen. Wir wollten eine Agentur aufmachen, die extremen Wert auf Kommunikation und Betreuung legt. Nicht nur Fragebogen ausfüllen lässt. Die ihre Klienten wirklich begleitet. Die auf Qualität setzt statt auf möglichst viele Dates. Es soll ja nicht zur Shoppingtour verkommen. Und irgendwann war dann auch meine 88 Jahre alte Mutter Feuer und Flamme. Sie übernimmt vor allem das Office-Management und die telefonische Betreuung.

Haben Sie denn selbst mittlerweile die Frau fürs Leben gefunden?

Ich hatte eine Ehe, die sehr viele Jahre sehr gut war und auch noch ein paar andere gute Beziehungen. Ich habe das sehr genossen. Meine Erkenntnis daraus ist vor allem: Es ist immer auch Arbeit. Man darf das nie für selbstverständlich nehmen. Daher bleibe ich optimistisch.