Der Wettbewerb wurde in Köln ausgetragen, da vergangenes Jahr eine Kölnerin gewonnen hatte. Auch am Dienstag waren zwei Kölner unter den Teilnehmern.
Bartender vom „Toddy Tapper“Kölner schafft es unter die besten Drei bei Cocktailmeisterschaften
Am Ende ist die Enttäuschung groß: Er hat es zwar ins Finale geschafft, für den Sieg der Deutschen Cocktailmeisterschaft hat es aber nicht gereicht. Jakob Schröder ist einer von zwei Kölner Barkeepern, die am Dienstag vor dem Hintergrund der verregneten Kölner Skyline ihr Cocktail-Können beweisen durften. Der 24-Jährige, der sonst hinter der Bar in Indika Silvas „Toddy Tapper“ steht, konnte die Jury in der Bar Botanik im Hotel Wasserturm in der Vorrunde überzeugen, das Finale entschied ein Hamburger für sich.
Mehr als 70 Bewerber, zehn durften in Köln ihre Cocktails vorstellen
Im vergangenen Jahr standen gleich drei Kölner auf dem Siegertreppchen, deshalb wurde die 38. Deutsche Cocktailmeisterschaft der Deutschen Barkeeper Union in Köln ausgerichtet. Die Gewinnerin des Vorjahrs, Alejandra Breustedt aus dem „Al Salam“, durfte auch die diesjährige Jury unterstützen, zu der außerdem Maren Meyer (Vorsitzende der Deutschen Barkeeper-Union), Susan Ann MacKenzie (Bartenderin aus München), Maxim Kilian (Mitgründer „Boutique Drinks“) und der Kölner Gastronom Stephan Hinz („Little Link“ und „Grace and Grape“) gehörten.
Mehr als 70 Bartenderinnen und Bartender aus ganz Deutschland hatten sich für den Wettbewerb mit einem Rezept beworben. Die Jury mixte die Getränke nach und entschied sich für zehn Bewerber, die ihr Können nun in Köln zeigen durften.
Saleh Ivan Gakwene, der seit Sommer im Steigenberger Hotel in Köln arbeitet, fürchtete schon vor Bekanntgabe der Finalisten, dass es für ihn nicht gereicht hat. Trotz Übung habe er vor Nervosität einige Blackouts gehabt und einen kleinen Fehler in der Rezeptur seines abgewandelten Negroni mit Rum als Basis gemacht. „Den konnte ich zwar schnell ausmerzen, aber ich fürchte, dass mich das den Sieg kosten wird“, sagte der 30-Jährige. Damit sollte er Recht behalten.
Auch Schröder kämpfte vor seinem Auftritt in der Vorrunde mit Nervosität: „Das ist schon sehr nervenaufreibend.“ Die Stimme zitterte, das ein oder andere „Äh“ drängelte sich bei der Präsentation seines „Friend along the way“ zwischen seine Sätze. Die Jury konnte er dennoch überzeugen. Kaffee, Rotwein und Whiskey, dazu eine Note Vanille und ein kleines Stück dunkler Schokolade – „es ist ein sehr kräftiger, aromatischer Drink“, sagte Schröder über seine Kreation.
Gemeinsam mit Csaba Schneider aus der Frankfurter Bar „Hunky Dry“ und Tim Grapperhaus vom Hamburger „The Local“ zog der junge Kölner ins Finale ein. Da musste er zu einem von drei Gegenständen – Plattenspieler, Schweizer Taschenmesser oder Schachspiel – einen Drink mit dem passenden Storytelling präsentieren. Schröder suchte sich den Plattenspieler aus. Zu seinem Highball mit selbstgekochtem Apfel-Pfeffer-Sirup, zweierlei Rum, Limettensaft und Soda erzählt er von seinen ersten zwei Schallplatten, die ihm sein Vater schenkte und deren Musik Inspiration für den Drink waren.
„Er hatte eine hervorragende Geschichte vorbereitet. Am Ende hat aber die letzte Würze, die Intensität gefehlt“, sagt Stephan Hinz am Morgen danach über die Jury-Entscheidung. Tim Grapperhaus konnte letztlich mit seinem vom Schweizer Taschenmesser inspirierten Cocktail mehr überzeugen.