Der „German Treasure Hunter“ stellt seine aktuellen Funde vor – und erklärt, wie er vorgeht.
„German Treasure Hunter“Kölner Schatzsucher macht spektakulären Fund auf Acker im Rheinland

Der Kölner Schatzsucher Carsten Konze aka „German Treasure Hunter“ bei seinem Einsatz auf dem Feld.
Copyright: Carsten Konze
Es sind Tage wie dieser, für die Carsten Konze sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Der Kölner Schatzsucher, besser bekannt als der „German Treasure Hunter“, hat bei einem aktuellen Einsatz im Rheinland gleich mehrere spektakuläre Funde auf einem Acker gemacht. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ schildert Konze, wie es dazu kam und warum es kein Zufall ist, dass er bei seiner Suche so oft erfolgreich ist.
Der Einsatzort klingt nicht nach einer Gegend, in der Geschichte gemacht wurde. Binsfeld. Doch Carsten Konze hatte mehr als eine Ahnung, dass er hier auf historische Funde stoßen würde. Zwar braucht es auch jede Menge Glück, Geduld und Ausdauer, um etwas Wertvolles zu finden. Doch das Wichtigste sei die Vorbereitung.
Warum der „German Treasure Hunter“ genau hier suchte
Generell sei die Region westlich von Köln für Sucher interessant. „Hier gab es früher unglaublich viele Gutshöfe, welche die Großstadt Köln mit Nahrung versorgt haben. Es wurde ja extrem viel Getreide, Obst und Gemüse benötigt. Vieles davon kam aus der Region westlich von Köln“, erklärt der „German Treasure Hunter“.
Auf dem Feld in Binsfeld, einem Ortsteil von Nörvenich im Kreis Düren nahe dem Rhein-Erft-Kreis, hat es den Recherchen von Carsten Konze nach früher eine sogenannte Villa Rustica gegeben. So wurde ein Landhaus oder auch Landgut im Römischen Reich genannt. Es war der Mittelpunkt eines landwirtschaftlichen Betriebs. Da gab es nicht nur viele Arbeiter, Handel und Warenaustausch; die Besitzer dieser Güter waren meist wohlhabende Leute.
Schatzsucher Carsten Konze verrät, was es mit der „Streuung“ auf sich hat
Dieses kleine Zentrum des gesellschaftlichen und landwirtschaftlichen Lebens mache er dann auf der Karte aus und beginne von dort die gezielte Suche mit dem Metalldetektor. Schatzsucher wie Konze sprechen davon, „in der Streuung zu gehen“.
„Auf der Ackerfläche selber sieht man erstmal nichts. Aber wenn du in dem Bereich anfängst, wo früher die Villa Rustica stand, dann hat man einen ganz konkreten Anhaltspunkt“, so der „German Treasure Hunter“ gegenüber dieser Redaktion. „Da liegen Ziegelsteine von früher, Scherben von Fenstern oder Krügen. Man steht quasi auf der verfallenen Villa Rustica, also in der Streuung, da wo die ganzen Scherben verstreut liegen.“
Von hier aus arbeite man sich in konzentrischen Kreisen nach außen vor. Aber umso weiter man sich von dieser sogenannten Streuung wegbewege, umso unwahrscheinlicher werde ein bedeutsamer Fund.
Metalldetektor schlägt auf Römerfläche direkt an
Eine Theorie, die sich bei dem Einsatz im Kreis Düren prompt bestätigte. In dem Video ist zu sehen, wie der Kölner Schatzsucher gleich mehrfach einen Treffer macht. Wo andere nur einen trostlosen Acker sehen, entdeckt Carsten Konze wertvolle Funde.
Gleich zu Beginn der Suche schlug der Metalldetektor an. „Hier ist mein erstes Signal auf der Römerfläche. Es ist zwar schwach, bisschen Eisenanteil ist mit drin, aber je nachdem, wie ich drübergehe, ja, 32 so, kommt sauber rein“, erklärte Konze mit Blick auf den kleinen Monitor seiner professionellen Sonde. Dann entschied er: „Ja, holen wir raus!“
Mit einem Spaten, dem zweitwichtigsten Werkzeug eines Schatzsuchers, das Wichtigste ist natürlich der Metalldetektor, lockerte der „German Treasure Hunter“ den Boden auf. In der aufgebrochenen Erde konnte er dann mithilfe eines Pinpointers, ein Stiftgroßer Metalldetektor, einen Erdklumpen ausmachen, in dem der Fund steckte.
„German Treasure Hunter“ hat einen Treffer: „Gold!“
„Gold!“, rief der Kölner, als er das Metallteil von Staub und Erde befreite. Noch ungläubig. „Ne, kann es denn sein? Direkt beim ersten Signal? Ey, ist es denn möglich?“
Das unbekannte Stück Metall, um das es geht, ist nicht größer als eine Erbse. Noch war sich Carsten Konze ungewiss, um was genau es sich denn eigentlich handelte. Aber dank seiner langen Erfahrung hat sich Konze ein gewisses Gefühl für gute Funde erarbeitet. Schon auf dem Feld vermutete er, dass es sich um einen abgebrochenen Teil einer Fibel handeln könnte.
Das ist schon ein erhebendes Gefühl, dass man etwas gefunden hat, das früher einer bedeutenden Persönlichkeit gehört hat und irgendwann verloren gegangen war.
Und tatsächlich, wie sich später herausstellte, handelte es sich um einen Teil einer Zwiebelknopffibel. Aus Gold. Fibeln sind Gewandnadeln der Spätantike und des frühen Mittelalters. Sie wurden wie Stecknadeln dazu verwendet, um Gewänder und Umhänge zu befestigen.

Das Teil einer Zwiebelknopffibel, das der „German Treasure Hunter“ auf dem Feld im Kreis Düren gefunden hat.
Copyright: Carsten Konze
„So eine Fibel aus Gold, das hatte nicht jeder. Damit wurden auch Rang und Stand in der Gesellschaft ausgedrückt“, so Carsten Konze im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

So in etwa hat die goldene Fibel ausgesehen.
Copyright: Carsten Konze
Konze weiter: „Die Fibel gehörte wahrscheinlich jemanden aus der Besitzer-Familie der Villa Rustica, die hier in Binsfeld stand. Das ist schon ein erhebendes Gefühl, dass man etwas gefunden hat, das früher einer bedeutenden Persönlichkeit gehört hat und irgendwann verloren gegangen war.“
„German Treasure Hunter“ macht mehrere Funde auf Acker im Rheinland
Neben dem Bruchstück der Goldfibel hat der „German Treasure Hunter“ bei seinem Einsatz in Binsfeld darüber hinaus noch mehrere alte Münzen gefunden. Darunter eine römische Constantin-Münze aus Silber. Der Fund ist knapp 1800 Jahre alt. Und auch eine römische Maiorina-Münze von Kaiser Constantin hat der Schatzsucher aus dem Acker geholt. Auch sie ist mehr als 1600 Jahre alt.

Der „German Treasure Hunter“ zeigt die römische Constantin-Münze auf seinem Finger.
Copyright: Carsten Konze
Der „German Treasure Hunter“ betont unterdessen ausdrücklich, dass solche gezielten Suchen genehmigungspflichtig sind. Man müsse sich nicht nur gut vorbereiten, sondern die ausgewählten Flächen vorher beim zuständigen Amt, etwa dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) oder dem Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln, genehmigen lassen.
Kölner Schatzsucher: „Ohne Plan findet man nur Müll“
„Wer nur so loszieht ohne jeglichen Plan, der findet einfach nur Müll“, erklärt Konze. Man glaube gar nicht, wie viel Müll sich in der Erde befinde. Cola-Dosen, alte Metallteile, Wurstzipfel aus der Brotzeit vom Landwirt.
Sogar einen Satz dritter Zähne habe er bei einer Suche auf einem Feld gefunden. Zwei Landwirte müssen sich auf dem Feld eine Schlägerei geliefert haben, dabei seien die Zähne verloren gegangen. „Und ich hab die tatsächlich gefunden und dem Sohn dann 40 Jahre später übergeben“, sagt der Kölner Schatzsucher lachend.