Der Kölner Schulausschuss hat den genauen Ablauf des Verfahrens für Schulanmeldungen beschlossen.
Kölner SchulenKein Zweitwunsch mehr — Das sind die Details des neuen Anmeldeverfahrens
Die Stadt hat nun offiziell festgelegt, wie das Anmeldeverfahren im kommenden Schuljahr 2025/26 in Köln aussehen sollte. Wichtigste Neuerung ist, dass wie vom Schulausschuss beschlossen der Zweitwunsch abgeschafft wird. Außerdem wird es erneut ein vorgezogenes Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen und die neu startenden Schulen geben. Dieses wird vom 10. bis 14. Februar 2025 stattfinden.
Grund dafür ist, dass die Stadt erneut große Überhänge an Gesamtschulen erwartet. Mit dem Gymnasium in Deutz an der Brügelmannstraße, dem Gymnasium Neustadt/Nord, das im Interim im ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museum startet, sowie einer neuen Gesamtschule im Stadtbezirk Kalk gehen zum nächsten Schuljahr drei neue Schulen an den Start. Die Gesamtschule startet zunächst im Interim im neuen Gymnasium in der Brügelmannstraße. Anschließend wird sie in das jetzige Odysseum ziehen, das von einem Investor zur Schule umgebaut wird.
Veto von der Bezirksregierung Köln
Unklar war bislang, nach welchem Verfahren die in der ersten Anmelderunde freibleibenden Gesamtschulplätze vergeben werden. Denn: Obwohl es an vielen Gesamtschulen einen großen Anmeldeüberhang gab, blieben an anderen Gesamtschulen im Linksrheinischen in diesem Jahr in großer Zahl Plätze frei. Dann galt bislang das Prinzip: Wer als erster kommt, hat den Platz. Wer schnell war oder bei dem die Post früher im Briefkasten lag, der konnte sich nach der Absage an seiner Wunsch-Gesamtschule einen Platz dort sichern, wo es noch freie Plätze gab. Während diejenigen, die beim Anmeldeverfahren im dreigliedrigen System an einem Gymnasium oder einer Realschule eine Absage bekamen, geschlossen in eine zweite Anmelderunde mussten. Die Bezirksregierung hat daraufhin ihr Veto eingelegt und das als rechtlich nicht haltbar bezeichnet.
Die Politik hatte der Verwaltung aufgegeben, für das Problem ein rechtssicheres Verfahren zu entwickeln. Zumal es noch zwei weitere rechtliche Klippen gibt: Das gesamte Anmeldeerfahren muss innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen sein. In der Sondersitzung des Schulausschusses hat die Verwaltung einen Vorschlag vorgelegt, der mit großer Mehrheit angenommen wurde.
Parallele Anmelderunde für alle Schulformen
Er sieht nun vor, dass parallel zu der ersten Anmelderunde für die Gymnasien, Real- und Hauptschulen vom 24. Februar bis 7. März eine zweite Anmelderunde für die Gesamtschulen startet, an denen es noch freie Plätze gibt. Die Entscheidung über die Aufnahme fällt dann nach den Aufnahmekriterien, die die Schulleitungen vor dem Verfahren festgelegt haben. Familien, die in der ersten Gesamtschulrunde eine Ablehnung bekommen haben, müssen sich mit dieser Regelung nun entscheiden, ob sie in der zweiten Runde erneut auf eine Gesamtschule setzen oder im dreigliedrigen System auf einem Gymnasium, einer Realschule oder einer Hauptschule anmelden.
Wer nach der ersten Anmelderunde an den Gymnasien-, Real- und Hauptschulen eine Absage bekommen hat, der kann vom 17. bis 28. März an Schulen mit noch freien Plätzen in einer zweiten Anmelderunde anmelden. Eine entsprechende Liste veröffentlicht die Stadt im Internet. Auch hier werden bei Anmeldeüberhang wieder die Auswahlkriterien angewendet, die die Schule sich gegeben hat. Kinder, die dann gegebenenfalls noch nicht mit einem Schulplatz versorgt sind, müssen vom 7. bis 11. April in eine dritte Anmelderunde. Die Bescheide für diese letzte Runde werden in der ersten Osterferienwoche versandt.
Dabei gibt es eigentlich die rechtliche Vorgabe, dass das vorgezogene Gesamtschulverfahren beendet sein muss, ehe das Anmeldeverfahren für das dreigliedrige System beginnt. Dies ist mit dem vorgestellten Verfahren nicht gewährleistet. Auf die entsprechende Nachfrage des Schulausschussvorsitzenden Heiner Schlieben (CDU), erklärte die Verwaltung, dass das Verfahren so mit der Bezirksregierung abgestimmt und damit rechtssicher sei.
Kölner Schulplatzvergabe: „Die Abgelehnten“ kritisieren Verfahren
Der Sprecher der Elterninitiative „Die Abgelehnten“, Olaf Wittrock, hatte zuvor in einem Brief an die Mitglieder des Schulausschusses appelliert, das Verfahren in dieser Form abzulehnen. Es verkehre die politische Motivation für ein vorgezogenes Verfahren – nämlich mehr Chancengleichheit — ins Gegenteil und benachteilige die Gesamtschulanmelder. Wer am vorgezogenen Verfahren teilnehme und auch in der zweiten Runde um Restplätze an Gesamtschulen dabei bleibe, könne sich – falls es wieder nicht klappt - nur noch um Restplätze im dreigliedrigen System bewerben, weil die erste Runde dann dort ja schon gelaufen sei. Eltern stünden damit „vor der absurden Frage, ob sie das Risiko einer zweiten Gesamtschulrunde eingehen oder es doch lieber im dreigliedrigen Verfahren versuchen, bevor da die besten Plätze weg sind“. Wittrock sieht das Risiko, dass viele dann eher auf das dreigliedrige Verfahren setzen und Gesamtschulplätze am Ende frei bleiben.