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Kommentar zu SchulenNach Verbot von Mehrfachanmeldungen muss Stadt Köln nun liefern

Lesezeit 3 Minuten
Schule Symbolbild (1)

Ein Bild aus Schultagen vor der Corona-Pandemie. 

Köln – Es ist eine gute Nachricht für Kölner Familien, Schulleitungen und auch für die Stadt: Ein solches Chaos wie bei den Schulanmeldungen für dieses Schuljahr wird es wohl nicht mehr geben. Die neue Schulministerin Dorothee Feller hat geliefert.

In einem Tempo, das der Dringlichkeit der Lage angemessen ist: Als eine ihrer ersten Amtshandlungen hat sie ihre Ankündigung wahr gemacht, Mehrfachanmeldungen künftig rechtssicher zu vermeiden. Es darf als sicher gelten, dass der Landtag in diesem Sinne entscheiden wird. Damit können Kölner Eltern ihr Kind wieder an ihrer Wunschschule anmelden, statt aus Sorge leer auszugehen, beliebig viele Anmeldungen ohne Priorisierung parallel abzugeben.

Verbesserung für Schulanmeldungen in Köln nur ein erster Schritt

Damit wäre zumindest eine Kuh vom Eis. Das löst allerdings mitnichten das allem zugrunde liegende Kernproblem, dass es in Köln viel zu wenig Schulplätze gibt. Auch in einem optimierten Verfahren wird es im kommenden Jahr wieder viele enttäuschte Kinder geben, die an ihrer Wunschschule keinen Platz bekommen werden. Wieder wird vielerorts das Los über Bildungswege entscheiden.

Dabei stimmt es hoffnungsfroh, dass das Schulministerium in seiner Kommunikation über das Verbot von Mehrfachanmeldungen ausdrücklich von einer „ersten Änderung der Ausbildungsordnung Sekundarstufe 1“ spricht. Denn: Darüber hinaus müssten dringend zusätzliche Regelungen ins Schulgesetz aufgenommen werden, die es Schulleitungen ermöglichen, anders als nur über die Geschwisterregelung und das Los rechtssichere Aufnahmeentscheidungen zu treffen. Weil Kinder nicht länger Teil einer unwürdigen Bildungslotterie sein dürfen und weil Losen auch die vielfältigen Profile von Schulen von Musik über Sport bis MINT bis zu bilingualen Angeboten zerstört.

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Wer aber jetzt mal an erster Stelle und vor allem liefern muss, ist die Stadt: Ohne zusätzliche Schulplätze droht im Schuljahr 2023/24 trotz der Änderungen im Schulgesetz der Gau: Denn die Bezirksregierung wird angesichts der überfüllten Schulen keine Mehrklassen im Bestand mehr genehmigen. Dabei ist schon jetzt klar, dass es bis zu zwölf Mehrklassen – also 360 zusätzliche Plätze – braucht, um im nächsten Jahr alle Kinder mit Gymnasialplätzen zu versorgen. Daher prüft die Stadt gerade unter Hochdruck, auf welchen Schulhöfen oder Parkplätzen noch kurzfristig Container aufgestellt werden können, um an den bestehenden überfüllten Schulen Raum für neue Klassen zu schaffen und ein weiteres Jahr über die Runden zu kommen.

Nach mehr Qualität in der Bildung klingt das nicht. Eher nach Verzweiflung. Schon 2026 bleibt der erste G9-Jahrgang ein Jahr länger an der Schule, während gleichzeitig die neuen 5er kommen. Allein in dem Jahr braucht es in Köln auf einen Schlag 4300 zusätzliche Plätze. Der Schuldezernent spricht schon fast verzweifelt von „einer Jahrhundertaufgabe, die Köln in drei Jahren bewältigen muss“. Das haben leider immer noch nicht alle begriffen. Allerhöchste Zeit, Maßnahmen und Tempo in Politik und Verwaltung der Größe der Herausforderung anzupassen.