Kölner SchulenLuftfilter gibt es trotz fünfter Welle wohl frühestens im Frühjahr
Köln – Omikron stellt auch die Kölner Schulen vor neue Herausforderungen. Nur die Mittel, die die 295 Kölner Schulen im zweiten Corona-Winter gegen die 5. Welle in der Hand haben, sind die alt bewährten: Stoßlüften, Frieren, Testen und Masken. Mehr werden es auch nicht. Denn auf die bereits im vergangenen Juli beschlossene und allen Kölner Schulen versprochene Ausstattung mit Luftfiltern warten die meisten Kölner Schulen weiter vergeblich. Frühestens im Frühjahr wird es wohl so weit sein.
Genau dann also, wenn es wärmer wird und die berechtigte Hoffnung besteht, dass das Schlimmste überstanden ist. Das komplexe Vergabeverfahren stehe kurz vor dem Abschluss, hieß es auf Anfrage von Seiten der Stadt. Voraussichtlich würden Anfang Februar die Zuschläge für einen Anbieter erteilt werden. „Ab Anfang März dürften die Geräte dann ausgeliefert werden“, so eine Stadtsprecherin. Festlegen will sich darauf bei der Stadt aber keiner.
Schulen beantragen 4573 Geräte
Bislang konnten nur 300 Geräte an Grundschulen geliefert werden und sind dort in Betrieb genommen worden. Diese waren im Rahmen eine Ad-hoc-Bestellung bereits vor den Sommerferien von der Stadt Köln geordert und nach den Herbstferien ausgeliefert worden. Darüber hinaus hatten die Kölner Schulen aber auf Aufforderung der Stadt weitere 4573 Geräte beantragt.
Die Stadt hatte die Luftfilterbeschaffung in Eigenregie und komplett auf eigene Kosten in die Wege geleitet und die Schulen gebeten, ihren Bedarf anzumelden. Die Stadt musste selber tätig werden, obwohl das Land Nordrhein-Westfalen eigentlich 90 Millionen Euro für mobile Luftfilter in Schulen und Kitas bereitgestellt hatte. Die Crux war allerdings, dass diese Förderung lediglich für Räume in Anspruch genommen werden durfte, die nur mangelhaft über Fenster belüftet werden können. Mit dem Ergebnis, dass laut einer Recherche des WDR von den nordrhein-westfälischen Kommunen bislang insgesamt nur 4,6 Millionen Euro aus dem riesigen Fördertopf abgerufen wurden.
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Bereits im Sommer hatte die Stadt wie gesetzlich vorgegeben einen europaweiten Rahmenvertrag über 10.000 Geräte ausgeschrieben, die sowohl in Schulen als auch in den Kölner Kitas zum Einsatz kommen sollten. Grundlage der Berechnung war ein Gerät pro Raum. Es dauerte bis Mitte November, bis die Angebote vorlagen. Seither – also seit zwei Monaten – arbeitet die Stadt an der Auswertung der „zum Teil sehr komplexen Angebote.“ Warum es so lange dauert, sich für einen Anbieter zu entscheiden, konnte die Verwaltung im Schulausschuss nicht schlüssig beantworten. Und schickte auf Nachfrage zur Sicherheit noch hinterher, dass das mit der Lieferung im März auch nur dann klappen könnte, wenn keiner der unterlegenen Bieter, die an der Ausschreibung teilgenommen haben, gegen die Vergabe klage.
Da ist die Stadt gebranntes Kind. So erging es ihr nämlich mit den CO2-Ampeln, die die Stadt in allen Klassenräumen und Kitas installieren wollte, um einen wichtigen Indikator dafür zu haben, wann zu viele Aerosole in der Luft sind und gelüftet werden muss. Ein unterlegener Bieter hatte im Vergabeverfahren bei der Bezirksregierung eine Nachprüfung der Vergabeentscheidung erwirkt und der Stadt eine Vergaberüge eingehandelt. Das Ergebnis: Die längst vor den Luftfiltern ausgeschriebenen CO2-Ampeln stehen immer noch nicht in den Klassenzimmern.
Wettbewerb um die kälteste Klasse
Derweil haben die Elternverbände in Nordrhein-Westfalen in einem Anflug von Galgenhumor den Wettbewerb um den kältesten Klassenraum ausgelobt, um öffentlichkeitswirksam auf die aktuellen Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler hinzuweisen.
Anlass war, dass in der Klasse der Tochter des stellvertretenden Vorsitzenden der Landeselternschaft an einem Dezembertag minus 0,3 Grad gemessen wurden. Der Winter ist noch nicht zu Ende, der Wettbewerb läuft noch. Und als Hauptpreis wartet ein Satz Fleecedecken für die ganze Klasse.