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Die Uhr ticktMichael Sierp sucht dringend Lagerraum für sein Kölner Medien-Museum

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Die Raumnot eines Kölner Sammlers: Der Traum von Michael Sierp ist ein  Medien-Museum in Köln.

Köln – Die Uhr tickt, die Zeit wird immer knapper. Mitte des Jahres, so die Ankündigung der Stadt, muss Claus Michael Sierp sein Lager mit hunderten von Kisten und Kästen geräumt haben: Filmkameras, Fotoapparate, Tonbandgeräte, Plattenspieler, Radios, Schallplatten von Schellack bis Vinyl, von der Laserdisc bis zur DAT Cassette, Filme, Tonbänder, Fernseher, Computer, Bürotechnik Kugelkopf und Typenrad Schreibmaschinen, Fernschreiber, ein Archiv mit den Werbefilmen Kölner Firmen aus den 50er bis 80er Jahren, Filmplakate und Fachliteratur, über 20.000 Objekte aus über 100 Jahren Mediengeschichte – ein ganzes Museum.

„Zum 30. Juni muss ich raus und ich weiß nicht wohin. Alles in den Container? Die ortsüblichen Mieten für Lagerräume kann ich mir nicht leisten.“ Entweder habe man eine Sammlung oder Geld, sagt Sierp.

Am liebsten ein Museum

Man mag einwenden: Das ist nichts Neues. Seit Jahren weiß der Sammler, dass das Interim, das ihm die Stadt für einige Jahre in leerstehenden Räumen überlassen hat, zu Ende gehen wird. In seiner Wohnung am Sudermanplatz ist schon lange kein Platz mehr.

Da stehen die Lautsprecherboxen Spalier, Bandmaschinen und Receiver stapeln sich, im Schlafzimmer der NeXT-Cube Computer von Apple-Gründer Steve Jobs. Wohin damit? „Am liebsten in ein Museum“, sagt der 65-jährige gelernte Fotograf und Producer: „In das einzige Medien-Museum Deutschlands in Deutschlands Medienstadt Nummer eins.“

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Fotoapparate und Kameras sind nur ein Teil von Michael Sierps Mediensammlung

Das ist sein Traum: eine Fabrikhalle, in dem das Lager gleichzeitig Museum ist. Der Besucher könne sich am Eingang aussuchen, welchen Bereich der Mediengeschichte ihn interessiert und erhalte dann die entsprechende Führung. „Ich bewahre analoge und digitale Technik auf, die junge Menschen heute kaum noch kennen. Denen kann gezeigt werden, wie etwas funktioniert hat und welche Wege die technische Entwicklung gesucht und gefunden hat. In dem Museum könnten Fotografen, Kameraleute, Cutter, Designer an den Geräten ihre Arbeit vorführen, das würde viele junge Menschen für heutige Medienberufe interessieren.“ Sierps Angebot an die Stadt Köln: Er schenke ihr die Sammlung, die Stadt stelle dafür die Räumlichkeiten zur Verfügung. „Den Rest organisieren begeisterte Ehrenamtler.“

Keine Wertschätzung, kein runder Tisch

Aber die Stadt will das Geschenk nicht. „Ich habe mit dem Kulturamt, den jeweiligen Kulturdezernenten, dem Liegenschaftsamt, den kulturpolitischen Sprechern der Parteien gesprochen, alle sagen „tolle Idee“, aber wenn es um die Umsetzung geht, ist dann keiner zu sprechen. Keine Wertschätzung, kein runder Tisch.“ Er schlafe immer schlechter, je näher der Juni rücke. Aber völlig mutlos ist Sierp nicht.

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Ein Zimmer voller Schallplatten, Schellack und Venyl sind nur ein Teil von Sierps Schallarchiv

„Ich habe großes Gottvertrauen, dass sich zuletzt doch ein Weg findet. Ich glaube einfach fest daran, dass es in Köln Mäzene, Sponsoren, interessierte Menschen gibt, denen die Idee dieses Museums, speziell für junge Leute, die in Köln Mediendesign studieren oder eine entsprechende Ausbildung machen, so gefällt, dass sie es verwirklichen wollen.“ So bekommt Sierp regelmäßig von Kölnern Geräte, die nicht auf dem Sperrmüll landen sollen, Mechanik vom Feinsten, Designer-Raritäten. „Ich schmeiße seit Kindesbeinen nichts weg. Soll ich da nein sagen!“

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Über 50 Jahre sei er in der Medienbranche tätig gewesen, habe Werbespots im Bereich Film, Funk, Fernsehen erdacht und produziert, mit vielen der Objekte selbst gearbeitet. „Viele Firmen wissen das. Deshalb bekomme ich aus dem ganzen Bundesgebiet Material liquidierter Agenturen und Firmen Material angeboten. All das erzählt Design und Kulturgeschichte“, erklärt Sierp. Er stelle sich vor, ein Medien-Museum nach dem Vorbild des Bonner Hauses der Geschichte. „Ich bin überzeugt davon, dass dieses Haus ein Renner wäre und ich kann nicht verstehen, dass es in der Medienstadt Köln dafür keine Initiative gibt. Wo wenn nicht hier!“

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Filme, Platten, Musikbox - Sierp besitzt Musik und Filmkunst des 20. Jahrhunderts 

Einstweilen hat Sierp seit 1999 ein digitales Museum im Internet eingerichtet mit 1350 Exponaten. Hier können ihn die ansprechen, die ihm vielleicht doch mit einem Lagerraum aushelfen können.