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Stadtmodell soll vollendet werdenWenn der Kölner Dom 31,4 Zentimeter hoch ist

Lesezeit 3 Minuten

Das Modell bildet die Kölner Innenstadt im Maßstab 1:500 ab.

Köln – Die Türme des Doms schrumpfen auf eine Höhe von 31,4 Zentimeter, die Deutzer Brücke spannt sich 87 Zentimeter lang über den hellblau eingezeichnete Rhein. Im Maßstab 1: 500, den das im Rathaus aufgebaute Modell zur Grundlage hat, findet das Stadtzentrum auf einer Fläche von acht mal acht Metern Platz. Rheinauhafen, Volksgarten, Mediapark, Hauptbahnhof, Messe – alles vorhanden in Klein-Köln.

Was vor 27 Jahren auf Betreiben der Architekten Dörte Gatermann und Kaspar Kraemer begann, soll demnächst vollendet werden. Mitte November will die Verwaltung die noch fehlenden vier Platten einsetzen lassen und damit die letzte Lücke im Stadtmodell schließen.

Das Stadtmodell befindet sich im Spanischen Bau des Rathauses.

„Wir wollten eine Identifikationsmöglichkeit für den Bürger schaffen“, sagte Kraemer, als sich die beiden Initiatoren vom Bund Deutscher Architekten vor kurzem in das Goldene Buch der Stadt eintragen durften. Die im Lichthof des Spanischen Baus stehende Platte ist anscheinend für alle möglichen Gruppen interessant.

„Touristen verschaffen sich hier gerne einen Überblick“, sagt die städtische Protokollchefin Martina Gerhardt. Das Modell sei Ausgangspunkt so mancher Stadtführung, bestätigt Nicole Trum vom Presseamt. Schulklassen gehören ebenso zu den Betrachtern wie Architekten, Investoren und Ratspolitiker.

Modell zu Immobilienmessen mitgenommen

Die Klötzchenlandschaft erfüllt noch weitere Zwecke. Eine Zeit lang haben Vertreter der Stadt damit auf Immobilienmessen geworben, in Cannes und in München. Für Architektenwettbewerbe wird mitunter die jeweilige Modellplatte herausgenommen, auf der sich die zu bebauende Fläche befindet. Bestehende Gebäude lassen sich abnehmen, so dass die unterschiedlichen Entwürfe als Modell eingefügt werden können. So gewinnt die Jury einen räumlichen Eindruck, wie ein Neubau zur Umgebung passt. Die Einheitsfarbe Weiß soll den Überblick erleichtern.

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Das neue Schauspielhaus, dass die Modellverwalter vor einem Jahrzehnt schon mal an den Offenbachplatz gesetzt hatten, musste allerdings wieder entfernt werden. Nach Protesten aus der Bürgerschaft verzichtete der Stadtrat auf den Abbruch des 50 Jahre alten Riphahn-Baus und ordnete dessen Sanierung an. Im Deutzer Hafen, am Rudolfplatz und auf dem Messegelände eilt das Modell der Gegenwart ebenfalls voraus. Hier ist im Kleinformat zu sehen, wie sich Köln verändern wird.

Anfangs fertigten Modellbauer die Gebäude aus Holz, später dann aus Kunststoff. Der Preis der ein mal ein Meter großen Platten ist unterschiedlich. Ein Quadratmeter Altstadt kostet 10 000 Euro. Weniger dicht bebaute Quartiere sind etwas günstiger zu haben.

Dom als Aprilscherz ins Rechtsrheinische versetzt

Das Modell ist ein Gemeinschaftsvorhaben von Bürgern und der Verwaltung. Der Förderverein „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums“ hat zur Finanzierung von Sponsoren 500 000 Euro gesammelt. Die einen geben Geld für spezielle Gebäude, andere für das gesamte Modell. Die Initiatoren wollen die Ministadt in der zweiten Baustufe auf eine Fläche von zwölf mal zwölf Metern wachsen lassen.

Vor Jahren versetzten Spaßvögel den aus mehr als 20 000 Einzelteilen zusammengesetzten Dom einmal ins Rechtsrheinische. Ein Aprilscherz sei das gewesen, hieß es im Stadtplanungsamt. Insgesamt kam der Streich wohl nicht so gut an. Mittlerweile sind die Mini-Gebäude mit der Platte verschraubt.