Das Kölner Start-up „True Motion“ hat den „KfW Award Gründen“ für NRW gewonnen. Mit seinem Laufschuh will es Verletzungen verhindern.
„Bestätigung der eigenen Arbeit“Kölner Start-up gewinnt mit Laufschuh beliebten Gründer-Award
Das Start-up „True Motion“ aus Köln hat in diesem Jahr den „KfW Award Gründen“ für das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) gewonnen. Das 2018 gegründete Unternehmen hat einen Laufschuh entwickelt, der mithilfe einer neuen Sohlentechnologie Laufverletzungen verhindern soll.
Mit Erfolg: In einer mit dem Magazin „Läuft“ und der Deutschen Sporthochschule Köln (Spoho) ein Jahr lang durchgeführten Studie mit mehr als 1700 Teilnehmenden konnten die Gründer nachweisen, dass der Schuh das Risiko von Laufverletzungen um 21 Prozent senkt – am Knie und Rücken sogar um bis zu 50 Prozent.
Gegründet wurde das Start-up von Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann, dem ehemaligen Leiter des Spoho-Instituts für Biomechanik und Orthopädie, seinem ehemaligen Studenten Andre Kriwet und Finanzökonom Christian Arens. Der Award, erzählen sie, bedeute den Dreien viel:
Start-up in Köln: True Motion bringt alle drei Monate ein neues Modell heraus
„Das ist eine sehr schöne Sache für uns und auch irgendwie eine Bestätigung der eigenen Arbeit“, äußert sich Arens gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu der Auszeichnung. Darauf, dass der Preis für das bevölkerungsreichste Bundesland mit entsprechend viel Konkurrenz gewonnen wurde, „sind wir natürlich auch ein bisschen stolz“ gibt Kriwet schmunzelnd zu. „Und dann noch in Köln, der schönsten Stadt in Nordrhein-Westfalen.“
Durch den Award erhält das Trio deutlich mehr Aufmerksamkeit. In letzter Zeit seien zum Beispiel zwei Beiträge des Nachrichtensenders „ntv“ über True Motion gedreht worden. Auch in Zukunft stehen viele spannende Dinge an: „Distribution ist für uns das Hauptthema, weil unser oberstes Ziel so viele glückliche und verletzungsfreie Läufer wie möglich sind“, erklärt Kriwet. Dafür arbeite man mit Hochdruck daran, neue Händler zu gewinnen.
Daneben kommt am Freitag (1. Dezember) im Dreimonatsabstand ein neues Modell auf den Markt, beginnend mit dem „Nervos 3“. Das erste und bis heute wichtigste Modell des Unternehmens hat bereits einen Award als bester Laufschuh gewonnen und wird nun in der dritten Version herausgebracht. Im März 2024 folgt dann ein komplett neuer Prototyp, der auf den in der Studie gewonnenen, biomechanischen Erkenntnissen basiert.
Unternehmen ist fest in Köln verwurzelt
Der Standort Köln spielt für die Gründer eine essenzielle Rolle: „Im Endeffekt ist es unsere Heimat. Peter und ich sind ja hier aus Köln, Andre wohnt in Münster und ist im Herzen Kölner“, so Arens. In der jungen Firma arbeiten zudem viele aktive und ehemalige Studierende der Spoho, die sowohl den Sportbezug, als auch viel inhaltliches und technisches Wissen mitbringen würden.
Auch für die Produktentwicklung ist die Stadt von zentraler Bedeutung, denn im biomechanischen Lauflabor „Ifd Cologne“ werden alle Untersuchungen des Start-ups durchgeführt. Daneben besitzt das Labor im Kölner Mediapark das einzige Motion-Capture-System Europas, mit dem der erste Prototyp von True Motion getestet wurde.
Kriwet und Brüggemann arbeiteten vor der Gründung von True Motion 25 Jahre lang für die gleichen Konzerne, darunter für Branchengrößen wie Nike und Asics – Kriwet als Schuhentwickler und Brüggemann als externer Berater. „Und dann sagte Peter irgendwann: Sollen wir nicht mal den besten Laufschuh der Welt zusammenbauen?“, schildert Kriwet. Arens sei dann in einer sehr frühen Phase dazugestoßen, als der Entschluss gefasst war, „das Ganze als Business kaufmännisch aufzusetzen“.
Gründer arbeiteten schon vor „True Motion“ zusammen
Es folgten neun lange Monate, in denen nur geforscht wurde. Bis die drei zu einer Schlüsselerkenntnis kamen: Nicht die Bewegung, sondern die Kräfte sind das Entscheidende. Diese werden nun mithilfe von speziellen, den menschlichen Menisken nachempfundenen Elementen in Hufeisenform zentriert, die sich am Vorderfuß und an der Ferse befinden.
Die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) zeichnet jährlich ein deutsches Start-up pro Bundesland mit dem „KfW Award Gründen“ aus. Kriterien sind unter anderem der Innovationsgrad, die Kreativität und das Übernehmen von sozialer Verantwortung. Die Gewinnerinnen und Gewinnern erhalten ein Preisgeld von jeweils 1000 Euro.