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Kölner Start-up „Velogical“„Velospeeder“ verwandelt herkömmliche Fahrräder in E-Bikes

Lesezeit 3 Minuten

A. Ogando (l.) und Peter Frieden haben einen leichten Motor für Fahrräder erfunden. 

  1. Die Velogical-Geschäftsführer Peter Frieden und A. Ogando haben den „weltweit leichtesten Standard-Motor für Fahrräder“ geschaffen.
  2. Seit 2013 ist der Velospeeder auf dem Markt. An die meisten Rädern lässt sich das Gerät problemlos montieren.
  3. „Die Zielgruppe sind Menschen, die beispielsweise aus dem Umland in die Stadt pendeln möchten und eine Alternative zum E-Bike suchen.“

Köln – So groß wie ein Hühnerei, so stark wie ein Pony. Auf jeden Fall stark genug, um ein herkömmliches Fahrrad in ein E-Bike zu verwandeln. Das ist der „Velospeeder“, ein Miniaturmotor, entwickelt von dem Kölner Start-up-Unternehmen „Velogical“. Die Velogical-Geschäftsführer Peter Frieden und A. Ogando (der komplette Vorname ist vor Jahren auf der Strecke geblieben) schufen den nach eigenen Worten „weltweit leichtesten Standard-Motor für Fahrräder“.

Der Bausatz besteht aus mehreren Komponenten. Dazu gehören zwei Motoren, die Elektronik und der Akku. Das komplette Set wiegt etwa 1,6 Kilogramm mit der kleineren Batterie, maximal 2,5 Kilogramm mit der größeren. Möglich sind Akkus mit 193 oder 325 Watt. Seit 2013 ist ihr „Velospeeder“ auf dem Markt, mittlerweile bringt er nicht nur die Kunden leichter durch hügeliges Gelände, sondern auch das Kreativ-Team gut über die Runden. „Das Geschäft läuft prima. Das Interesse an E-Mobilität ist generell gestiegen, und wir sind zum richtigen Zeitpunkt mit unserer Idee auf den Markt gekommen“, sagt Ogando.

Der 56-jährige Fotodesigner und Journalist kümmert sich um die Bereiche Marketing und Vertrieb, sein neun Jahre älterer Geschäftspartner ist der technische Kopf des Gründer-Duos. Der Diplom-Ingenieur Frieden baute einst Windkraftanlagen. Kennengelernt haben sich die beiden beim Windsurfen. Wie sich Energie und Kraft in Bewegung umlenken lassen, war auch ihr Antrieb bei der Erfindung, Konstruktion und Vermarktung des „Velospeeders“.

An die meisten Rädern lässt sich das Gerät problemlos montieren.

Der Motor ist ein Prototyp, der seine Verwandtschaft zu anderen Geräten erkennen lässt. „Vom Konstruktionsprinzip her ist es ein Modellflugzeugmotor“, sagt Frieden. Zudem erinnert der Motor optisch an einen Dynamo, ist aber keiner. Anders als beim Dynamo wird keine Energie für die Leuchten erzeugt sondern durch die Energie aus der Batterie wird der Motor in Bewegung gebracht. Werden die Motoren unter Strom gesetzt, verkeilen sie sich an den Felgenflanken und treiben so das Laufrad an.

Velospeeder werden für jedes Fahrrad individuell gefertigt

Zuvor wird das 500 Gramm schwere Motorenpaar mit speziellen Halterungen am Rahmenrohr angebracht. „Diese Halterungen sind entscheidend. Sie werden für jedes Fahrrad individuell gefertigt, weil sie an den Rahmen angepasst werden müssen. So ist es möglich, die Motoren im exakt richtigen Winkel links und rechts auf die Hinterradfelgen zu bringen. Wichtig ist, dass beide Motoren gleichmäßig einen hohen Anpressdruck erzeugen. Jedes Bauteil wird durch fünf Parameter definiert und kundenspezifisch hergestellt“, erläutert Frieden.

Ogado nennt als wesentliche Vorteile des „Velospeeders“: „Er lässt sich problemlos einbauen, hinterlässt keine Schäden am Fahrrad und ist verschleißarm.“ Der heftig beanspruchte Reibring, der auf der Felgenbahn läuft, ist aus Polyurethan. Frieden vergleicht ihn vom Material her mit einer sehr harten Laufrolle eines Skateboards. Die Reichweite des kleinen Kraftpakets beträgt je nach Fahrweise und Gelände sowie Batterieleistung zwischen 38 Kilometern (kleiner Akku) und knapp 90 Kilometern.

Das Motorenpaar kann über einen Schalthebel am Lenker während der Fahrt in Sekundenschnelle an- oder abgeklappt werden. Das Unternehmen „Velogical“ mit Sitz in Mülheim hat Kunden in der ganzen Welt, das Kerngebiet umfasst allerdings einen Radius von 200 Kilometern rund um Köln. „Die Zielgruppe sind Menschen, die beispielsweise aus dem Umland in die Stadt pendeln möchten und eine Alternative zum E-Bike suchen.“

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Wer seinem Fahrrad mehr Power verleihen möchte, braucht zunächst einen Termin in Mülheim. „Wir klären vorab, was der Kunde möchte und ob das Rad geeignet ist.“ Dies seien aber bis auf wenige Ausnahmen wie Liegeräder oder spezielle Falträder nahezu alle gängigen Touren- oder Rennräder. In der Regel beträgt die Lieferzeit einschließlich Umbaus vier bis sechs Wochen. Je nach Ausstattung kostet die Nachrüstung zwischen 1500 und 1800 Euro.

Die Firma Velogical präsentiert den „Velospeeder“ beim Straßenland-Festival am Sonntag, 23. Juni, auf der Nord-Süd-Fahrt.