„Come in and burn out“1000 Pfleger demonstrieren in Köln für bessere Bedingungen
Köln – Mit Reisebussen aus dem gesamten Bundesland sind am Mittwochnachmittag Beschäftigte aus der Pflege sowie zahlreicher weiterer Bereiche an den sechs Standorten der Universitätskliniken in NRW nach Köln gekommen. Vertreten von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi war im Rahmen der bereits seit einem Monat andauernden Arbeitsniederlegungen des Klinikpersonals zu einer Großdemonstration von der Uniklinik an der Josef-Straub-Straße in Lindenthal aus bis zum Heumarkt in der Innenstadt aufgerufen worden.
Weit mehr als 1000 Menschen aus Köln, Düsseldorf, Münster, Bonn sowie Essen und Aachen nahmen an der Veranstaltung teil und formulierten entlang der Route lautstark ihre Forderungen, „endlich ernsthafte Verhandlungen mit den Arbeitgebern der Klinikvorstände“ zu führen. „Die Beschäftigten der Unikliniken sind bereit und willens, die Streiks schnell zu beenden“, sagte Gabriele Schmidt, Verdi-Landesbezirksleiterin in NRW. Die anfängliche Freude über bisherige Verhandlungstermine sei inzwischen aber verflogen, führte sie weiter aus. „Nach monatelangen Verzögerungen erwarten die Beschäftigten, dass jetzt ernsthaft verhandelt wird und keine Verhandlungsspielchen betrieben werden“.
„Come in and burn out”
Auch in der aktuell zweiten Woche der Tarifverhandlungen, die an der Universitätsklinik Köln stattfinden, habe es weiterhin kein Angebot der Arbeitgeber zu den Forderungen nach einem sogenannten Tarifvertrag Entlastung (TvE) gegeben. „Ob in der von Pflege, im Service, bei der Reinigung oder in der pädagogischen Arbeit, in allen der zahlreichen im TvE enthaltenen Branchen haben die Kolleginnen und Kollegen mit Personalmangel, Arbeitsverdichtung und schlechter Ausstattung zu kämpfen”, formulierte auch Katharina Wesenick, Leiterin des Landesfachsbereichs Gesundheit, im Vorfeld der Demo die zentralen Kritikpunkte aus Gewerkschaftssicht.
Mehr Geld sei dabei zwar eine willkommene Zugabe, allerdings bei weitem nicht das Wichtigste. „Die meisten Leute reduzieren ihre Arbeitsstellen, weil sie den Stress und den Druck nicht oder nicht mehr aushalten”, ergänzte Kira Hülsmann, die auf einer Intensivstation der Kölner Uniklinik arbeitet.
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„Come in and burn out” war eine dazu passende Aufschrift auf zahlreichen Plakaten und Transparenten, die aus der Menschenmenge emporgehalten wurden. Gegen 17.30 Uhr erreichte die Demonstration, die von der der Polizei begleitet und mit zahlreichen Sperrungen und Umleitungen in der City einherging, den Heumarkt. Hier wurde noch einmal auch an die Politik appelliert, im Rahmen der Verhandlungsgespräche über eine schwarz-grüne Koalition für NRW die vor der Wahl gemachten Zusagen über eine Refinanzierung des “Tarifvertrags Entlastung” einzuhalten. „CDU und Grüne sind nun in der Bringschuld”, rief ein Redner der Menge bei der Abschlusskundgebung zu – und erntete viel Beifall.
Streik-Pause? „Wird nicht passieren“
Vertreter der Uniklinik Köln reagierten am Donnerstag auf Anfrage dieser Zeitung zurückhaltend auf die Forderungen der Streikenden. Es seien bislang keine konkreten Ausformulierungen der Forderungen von Verdi eingegangen und inzwischen über Wochen andauernde Streik gefährde Patienten in Form von Ausfällen wichtiger Operationen und Behandlungen in einigen Bereichen. Es existiere eine ständige Bereitschaft für die dringenden Fälle, halten dem die Verdi-Vertreter entgegen.
Auf der Demo am Donnerstag hieß es als Replik dazu sowie auf die Forderung der Arbeitgeber, den Ausstand bis zu einem Verhandlungsergebnis auszusetzen: „Das wird nicht passieren, und das Wohl der Patienten gefährdet nicht der Streik, sondern die Bedingungen, unter denen die Beschäftigten an den Unikliniken in NRW arbeiten müssen.” Die Verhandlungen zwischen beiden Seiten finden noch an vier weiteren Terminen bis zum 22. Juni statt, die nächste Runde in der kommenden Woche.