Neue Studie der Kölner UniklinikWelche Langzeitfolgen drohen durch das Coronavirus?
Köln – Was passiert im Körper, wenn das Coronavirus ihn verlassen hat? Dieser Frage wollen die sechs Unikliniken in Nordrhein-Westfalen mit einer gemeinsamen Studie nachgehen, darunter auch die Uniklinik Köln. Etwa 2000 Patienten, die eine Corona-Infektion überstanden haben, sollen über vier Jahre nachbeobachtet werden. Im Fokus der Studie „Beyond Covid-19” stehen sowohl die gesundheitlichen als auch die psychosozialen Folgen einer Covid-Infektion.
Seit Dienstag schreibt das Gesundheitsamt hunderte Kölnerinnen und Kölner an, die seit mindestens drei Monaten als genesen gelten. Tausende weitere Anfragen sollen folgen – erstmal wird jedoch abgewartet, wie viele Personen sich tatsächlich zurückmelden. „Es gab noch nie so viele Corona-Erkrankte in Köln“, sagt Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes. „Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig zu erforschen, welche Folgen eine Corona-Infektion für die Betroffenen auf lange Sicht hat.“ Auch Genesene, die nicht vom Gesundheitsamt kontaktiert wurden, können sich bei der Uniklinik melden.
Kölner Uniklinik will Studie Ende März beginnen
Die Kölner Uniklinik will Ende März mit den Untersuchungen beginnen – mit einem Rundum-Check: Ultraschall, EKG, ausführlicher Fragebogen. Alle drei Monate kommen die Teilnehmenden wieder, jedes Mal beantworten sie einen Fragebogen, nach einem Jahr steht wieder eine große Untersuchung an. Clara Lehmann, Infektiologin an der Uniklinik Köln und „Beyond Covid-19“-Studienleiterin, hofft, möglichst viele Genesene mit und ohne Symptome für die Studie zu gewinnen. „Es kann sein, dass Patienten gar nicht merken, wenn ihre Lungenfunktion durch Covid eingeschränkt ist“, sagt Lehmann.
„Oder wenn sie nach einer Infektion Herzprobleme haben. Wir wollen wissen, was diese Erkrankung langfristig mit dem menschlichen Körper macht.“ Das Landesministerium für Kultur und Wissenschaft fördert die Studie mit rund 4,6 Millionen Euro. Das Ziel von Clara Lehmann: „Eine Kontrollgruppe für die gesamte Bevölkerung installieren.“ Um das sicherzustellen, trifft die Uniklinik eine Vorauswahl. Vorerkrankte, Geimpfte, Ungeimpfte, Junge, Alte, alle Gruppen sollen berücksichtigt werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Im Fokus stehen neben den gesundheitlichen Folgen auch psychosoziale Probleme, die mit den Einschränkungen einhergehen. „Für mögliche kommende Pandemien könnten vor allem die psychosozialen Erkenntnisse wertvoll sein”, sagt Lehmann. „Ich kann mir vorstellen, dass man bei neuen Erregern nicht mehr dazu übergehen würde, junge Menschen quasi einzusperren – zumindest wollen wir herausfinden, was das möglicherweise für Folgen hat.” Ebenso wichtig sei es, mehr über die medizinischen Auswirkungen des Virus herauszufinden. „Das kann auch für die Einschätzung anderer Viren wichtig sein.“