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Kölns bestes RestaurantMoissonnier öffnet nach 170 Tagen Corona-Pause

Lesezeit 3 Minuten
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Vincent und Liliane Moissonnier stellen die passend zur Einrichtung ihres Restaurants gestalteten Plexiglas-Trennwände auf.

Köln – Kölns bestes Restaurant macht nach 170 Tagen Corona-Lockdown am heutigen 1. September wieder auf. Das als einziger Gourmettempel der Stadt seit vielen Jahren mit zwei Sternen des Guide Michelin bewertete „Le Moissonnier“ öffnet pünktlich um 12 Uhr zum Mittagstisch wieder seine Pforten: „Das Angebot bleibt so wie vor der Pandemie“, sagt Patron Vincent Moissonnier. „Unter der Woche gibt es mittags eine Plat du Jour. Außerdem bieten wir unser Vier-Gang-Menü oder à la Carte.“ Am Wochenende komme dann das große Menü hinzu. Seine Stammgäste scheinen jedenfalls entzückt, dass ihr Restaurant an der Krefelder Straße wieder geöffnet hat. „In der ersten Woche sind wir schon komplett ausgebucht“, sagt der Gastronom.

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Vincent Moissonnier hatte sich zu Beginn der Corona-Krise nicht vorstellen können, sein Sterne-Bistro „unter diesen Einschränkungen“ zu öffnen. „Eine drohende Pleite hat mich zum Umdenken bewegt.“ 22 Mitarbeiter habe man durch die Krise gebracht, selbst die Aushilfen seien nicht entlassen worden. „Wir haben uns einen sehr aufwendigen und vielfältigen Lieferservice überlegt, der auch hervorragend angenommen wurde.“ Jede Woche habe man bis zu 200 komplette Menüs zu den Kunden gebracht. „Eine tolle neue Erfahrung“, die sich aber nicht gerechnet habe. Man sei damit über den Sommer gekommen, aber um das Geschäft rentabel machen zu können, hätte er 40 Prozent des Personals entlassen müssen, so Moissonnier. Das einzige Geschäft, das ohne Abstriche durch den Shutdown gekommen sei, sei der Weinladen, den Sohn Tim Moissonnier leitet: „In der Krise wird mehr Alkohol getrunken.“

Ab sofort also Sterne-Gastronomie unter Corona-Bedingungen. Um maximal zwölf der sonst 52 möglichen Gäste pro Service zu verlieren, habe man eine fünfstellige Summe in fahrbare Plexiglas-Trennwände investiert, die im Design der Jugendstiloptik seines Restaurants angepasst wurden. Nach Entwürfen der Tischlerei Timmermann aus Dorsten wurden die Scheiben mit sandgestrahlten floralen Mustern verziert. Das Service-Team um Liliane Moissonnier und Restaurantleiterin Christine Augustin trägt wie der Patron selbst Maske, die Bedienzeiten an den Tischen würden auf ein Minimum reduziert.

Keine Doppelbelegungen

Seine „tolle Mannschaft“ sei hoch motiviert und wolle wieder im gewohnten Rhythmus arbeiten. „Natürlich haben wir in der Krise Dinge gelernt, die wir so gar nicht mehr kannten: dass man jeden Abend um acht mit der Familie gemeinsam essen kann“, sagt Moissonnier. „Das ist entspannter als 14 Stunden am Tag in zwei Schichten zu arbeiten – trotzdem hat uns das gefehlt. Wir wollen wieder Gastgeber sein.“ Und das richtig: Doppelbelegungen, mit denen andere Restaurants die geringere Platzzahl auszugleichen versuchten, werde es bei ihm nicht geben. Denn es sei wenig gastfreundlich, wenn man beim Essen zur Eile drängen würde.

Die Küche um Chefkoch Eric Menchon ist jedenfalls auf den erwarteten Ansturm der Gäste eingestellt. In der vorigen Woche habe man die Basis gelegt, um auch neue Gerichte auf der Karte präsentieren zu können wie „Atlantik-Rochen an der Gräte gebraten und schaumige Noilly-Prat-Foie-Gras-Sauce, Salmis von Rotbarbenleber mit Pfefferminz-Öl und Humus an getrockneten Tomaten, kleines, würziges Meeresfrüchte-Ragout mit Berberitze“ (42 Euro) oder „Boeuf Mironton“ (Rinder-Short-Rib braisiert und auf Holzkohle gegrillt auf Mironton-Sauce / Popcorn und Foie Gras an Cassis-Essig-Sirup und Brioche mit Patschuli, Haselnuss-Polenta mit altem Parmesan, Pickles von Kohlrabi, Champignons und Shiitake in rotem Portwein, 54 Euro). Klingt vielversprechend.

Le Moissonnier, Krefelder Str. 25., Tel. 0221/729479. Geöffnet Di-Sa 12-15 Uhr, Di-Do 18.30-24 Uhr, Fr, Sa 19-24 Uhr. Reservierung nötig unter www.lemoissonnier.de