Kölsche MusikFreibier for Future beim Krätzjer Fest
Köln – „Wir haben schon ein paar Krätzjer in der Hinterhand. Aber die haben wir bislang bei Konzerten nicht gespielt, weil es irgendwie nicht passte“, sagte Gitarrist Bastian Classen von der Band of Plenty. Nun gibt es für diese Band, die mit ihrem Mix aus irischen Folkklängen und kölschen Tönen im Vorjahr sowohl den „Kölsche Musik Bänd Kontest“ als auch das Casting für die „Loss mer singe“-Sitzung gewonnen hatte, die passende Gelegenheit: beim „Kölner Krätzjer-Fest“. Die Band of Plenty spiel am 8. Oktober mit der Gäng Latäng in der Brasserei aller Kolör.
Leise Töne statt Ballermann
Das Musikfestival der eher leiseren Töne geht vom 6. bis zum 18. Oktober mit rund 20 Konzerten, musikalischen Stadtführungen, Schiffstouren auf dem Rhein sowie einer Lesung in die dritte Auflage. Gesungen und musiziert wird überwiegend in Lokalen und Sälen in der Kölner Altstadt, in der Südstadt und im Belgischen Viertel.
Die Organisatoren um Musiker Jörg P. Weber sowie Mica und Helmut Frangenberg, Redakteur beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, wollen das Augenmerk auf diese besondere, typisch kölsche Liedkultur außerhalb des Karnevals legen, und dabei verstärkt auch auf solche Lieder, die nicht gleich in den ersten Takten partygerecht oder ballermanngemäß daherkommen. Dabei wollen die Macher den Krätzjen-Begriff nicht allzu eng fassen oder an einen bestimmten Musikstil gebunden sehen. Helmut Frangenberg: „Es geht um Lieder, in denen Geschichten erzählt werden, und um Texte jenseits der karnevalistischen Selbstbeweihräucherung und dem Absingen von Hymnen auf Dom, Rhing und Sunnesching“.
Met Krätzjer öm de Welt
Und rund 30 Gruppen, Duos und Einzelinterpreten machen in teils ungewohnten Konstellationen mit. Der älteste ist der inzwischen 94-jährige Ludwig Sebus, der bundesweit bekannteste wohl Kabarettist Jürgen Becker, der zum Motto „Freibier for Future“ am 7. Oktober im Stapelhaus auf die Kamell Kapell und Aap futü trifft. Weber lädt zur Eröffnung des Festes am 6. Oktober im Marsiliussaal im Gürzenich zu einer Weltreise ein, die von Köln über Frankreich – mit eingekölschten Chansons von Charles Aznavour – bis zu Reggae-Rhythmen nach Jamaika und zurück führt.
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Erstmal dabei sind Nachwuchsmusiker Max Biermann und die Macher der „Kölschen Weihnacht“ Roland Kulik und Hansgeorg Fuhrmann, die mit Akkordeonspieler Pete Haaser Lieder und Verzällcher rund ums Essen darbieten. Schon als Wiederholungstäter im Festivalprogramm und beim Publikum beliebt sind Quetsch & Flitsch (Hänneschen-Musiker Wolfgang Seyffert und Ex-Puppenspieler Walter Oepen) sowie „Klimpermännchen“ Thomas Cüpper, Philipp Oebel, SakkoKolonia und andere.
Wenn Leeder verzälle
Die Mitsinginitiative Loss mer singe schickt ihre "Ahl Kamelle Band" auf der MS Loreley "den Rhing erop un eraf". Die Band präsentiert ihr mittlerweile fünftes Programm. Bereits am Vorabend des Festivals, am 5. Oktober, gibt es eine Mitsingparty unter dem Motto "Wenn Leeder verzälle" im Gir-Keller. Live dabei sind unter anderem das Krätzjer-Trio Klabes, das in diesem Jahr den "Kölsche Musik Bänd Kontest" gewonnen hat.
Die Musiker, die am Mittwoch zur Vorstellung des Programms ins „Dom im Stapelhaus“ gekommen waren, hatten sich schnell auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt. Vor dem Eingang des Altstadt-Brauhauses sang man auf dem Kopfsteinpflaster in der Frankenwerft – zwischen den Durchfahrten der grün-gelben Bimmelbahn und der Müllabfuhr – den Klassiker von der „Kayjass Nummer Null“. Und wie es sich gehört: mit allen Strophen.
Weitere Infos zum Programm und zum Kartenvorverkauf findet man im Netz unter: