Bei der schlechten Qualität des öffentlichen Nahverkehrs darf das Deutschlandticket nicht teurer werden. Das gefährdet die Verkehrswende.
Kommentar zu go.RheinlandMiserable Bahnbilanz: Schreckt die Gutwilligen nicht ab!
Rekord-Zugausfälle im Regionalverkehr des Rheinlands. Rekord-Baustellen, deren Ende frühestens 2030 in Sicht ist. Eine veraltete Fahrzeugflotte, die auch erst mühsam grundsaniert werden muss, was auch nicht von heute auf morgen geht. Bei all diesen Mängeln hilft nur ein Appell an alle Politiker, die mit der Bahn die Verkehrswende packen und die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppeln wollen: Schreckt die Gutwilligen nicht ab!
Rollt jedem den roten Teppich aus, der aus Überzeugung, weil das Auto für ihn keine Alternative ist, der Bahn nicht den Rücken kehrt. Jedem, der sie im Zweifel gar verteidigt und dabei so manches Kopfschütteln oder – noch schlimmer – ein gönnerhaftes Schulterklopfen erntet. Du, ich kann Dir gern mal meinen Wagen leihen. Zollt diesem Menschen Respekt, weil er sich damit tröstet, dass die Verspätungen weniger geworden sind. Obwohl er weiß, dass das vor allem an den Ausfällen liegt. Ein Zug, der nicht fährt, kann nicht zu spät kommen.
Ein Zug, der nicht fährt, kann nicht zu spät kommen.
Die 49 Euro für das Deutschlandticket sind bei der schlechten Qualität vor allem in den Ballungsgebieten – das Rheinland ist beileibe kein Einzelfall – ein gerade noch hinnehmbares Schmerzensgeld. Die Diskussionen, die mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erst noch geführt werden müssen, wie es mit der Finanzierung nach 2024 weitergeht, dürfen nur ein Ergebnis haben: Das Ticket darf nicht teurer werden.
Bisher sieht es nicht danach aus. Der bisherige Zuschuss von drei Milliarden Euro, den Bund und Länder jeweils hälftig zahlen, wird 2025 nicht reichen. Verkehrsexperten rechnen mit einer Finanzierungslücke bis zu 4,5 Milliarden Euro. Dann müsste es, falls es keine andere Lösung gibt, auf 69 Euro erhöht werden. Das wäre das Ende der Verkehrswende.