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Regionalverkehr im RheinlandViele Baustellen, wenig Personal: Zugausfälle in und um Köln auf Rekordniveau

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Auf dem vollen S-Bahnsteig im Kölner Hauptbahnhof warten Reisende auf die Einfahrt der S 19 nach Düren: Die Zahl der Zugausfälle bei go.Rheinland ist 2023 deutlich gestiegen.

Die Zahl der Zugausfälle bei go.Rheinland ist 2023 deutlich gestiegen.

Die Fahrgastzahlen stiegen 2023 um elf Prozent. Die Einführung des Deutschlandtickets im Mai führte zu einem starken Anstieg.

Die Ausfälle von Regionalzügen und S-Bahnen im Rheinland haben im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erreicht. Knapp 15 Prozent aller Fahrten mussten gestrichen werden. Das ist eine Steigerung von knapp 57 Prozent im Vergleich zu 2022.

Das ist vor allem eine Folge von immer mehr Bauarbeiten auf der Schiene, die auch in den nächsten Jahren andauern werden. Rund 63 Prozent der Züge fuhren nicht, weil Strecken teilweise mehrere Wochen lang gesperrt waren. 18 Prozent sind auf Personalmangel zurückzuführen.

„Wir kämpfen mit der immer komplexer werdenden Baustellensituation in unserem Gebiet. Das wird auch so bleiben. Zumindest beim Thema Personal könnte mittelfristig Besserung eintreten“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland. Go.Rheinland ist der Zusammenschluss der Verkehrsverbünde Rhein-Sieg und Aachen.

Bis 2030 keine Entspannung in Sicht, ab 2026 teilweise Vollsperrungen

In NRW gab es 2023 mehr als 1000 Baustellen, darunter etliche Großprojekte. Dieser Trend wird auch in den nächsten Jahren bedingt durch den S-Bahn-Ausbau im Bahnknoten Köln und die Generalsanierung hochbelasteter Korridore im Fernverkehr anhalten.

Ab 2026 sind davon nacheinander die Strecken Köln-Wuppertal-Hagen, Köln-Düsseldorf-Dortmund-Hamm, Köln-Bonn-Koblenz-Mainz und Köln-Aachen betroffen. Sie werden dafür jeweils für fünf Monate voll gesperrt. Ab 2030 könnte sich die Lage also entspannen.

Trotz dieser Probleme nutzen nach dem durch die Corona-Pandemie bedingten Rückgang der Fahrgastzahlen immer mehr Menschen den Regionalverkehr. Die Zahl der täglichen Einsteiger an Werktagen (montags bis freitags) stieg 2023 um elf Prozent auf 348.000. Zu einem deutlichen Anstieg kam es im Mai durch die Einführung des Deutschlandtickets. Im Juni waren an Wochentagen erstmals wieder mehr Reisende unterwegs als vor der Pandemie. Zudem deutet sich eine Verschiebung hin zu mehr Freizeitverkehr an.

Negativtrend bei Verspätungen ist gestoppt

Bei den Verspätungen konnte der Negativtrend gestoppt werden. Im Durchschnitt waren die Züge im Regionalverkehr zwei Minuten und 47 Sekunden zu spät. Die schlechtesten Werte haben weiterhin die Regionalexpress-Linien mit drei Minuten und 57 Sekunden. Sie sind bei zumeist langen Linienwegen quer durch Nordrhein-Westfalen von den überlasteten Schienenwegen besonders betroffen, weil sich die Trassen häufig mit dem Fern- und dem Güterverkehr teilen müssen.

Auch der Zustand der Züge hat sich weiter verschlechtert. Profitester, die zweimal im Jahr Bewertungen vornehmen, bemängelten vor allem Türstörungen, defekte Toiletten und Verschmutzungen durch Graffiti.

Die Probleme sorgen für immer mehr Kundenbeschwerden. Ihre Zahl stieg um 16,3 Prozent auf rund 1600. Die häufigsten Gründe sind Zugausfälle und Verspätungen.

Vor wenigen Wochen hat DB Regio NRW hat ein Modernisierungsprogramm für die S-Bahnen gestartet, das Ende 2026 abgeschlossen sein soll. Neben 24 Fahrzeugen, die von der S-Bahn Hannover an den Rhein kommen, nachdem sie von Grund auf erneuert wurden, sollen auch die 99 Züge modernisiert werden, die schon seit Jahren im Rheinland unterwegs sind. Das kostet rund 350 Millionen Euro.