Angesichts der Haushaltskrise muss Köln Prioritäten setzen. Der Wohnungsbau zählt dazu, meint unsere Autorin.
Politik einigt sich auf ProgrammKöln muss dringend Wohnungen bauen, mit vereinten Kräften
Die von einer breiten Koalition vorgeschlagenen Maßnahmen, den Wohnungsbau in Köln anzuschieben, sind längst überfällig. Und doch werden sie wohl nicht reichen, um den Bedarf von jährlich 6000 neuen Wohnungen zu decken. Denn es stockt an allen Ecken und Enden.
Die Bau- und Finanzierungskosten sind hoch, Investoren halten von Projekten Abstand, die sie nicht sicher über mehrere Jahre kalkulieren können. Die Genehmigungsprozesse sind zäh und dauern viel zu lang. Zudem gibt es wenige verfügbare Flächen in einer dicht bebauten Millionenstadt wie Köln.
Dabei trifft die Wohnungskrise nicht nur in Köln vor allem Menschen mit vergleichsweise niedrigen Einkommen. Und das Problem verschärft sich in den nächsten Jahren, weil viele tausend Wohnungen ihre günstige Miete verlieren und auf den freien Markt kommen.
Programm der Kölner Ratsfraktionen setzt auf die GAG und Genossenschaften
In einer solchen Situation ist es falsch, private Immobilieninvestoren bei der geplanten Subventionierung außen vor zu lassen. Ihre Bautätigkeit muss genauso gefördert werden wie die der öffentlichen Wohnungsunternehmen – dann allerdings ohne Ausnahme verbunden mit dem Zwang, auch geförderte, günstige Wohnungen mitzubauen. Nur so bliebe Köln für alle bezahlbar. Ohne die privaten Investoren wird die Immobilienkrise allerdings nicht zu bewältigen sein.
2023 stellte die Stadt nur 531 Förderbescheide für Sozialwohnungen aus, so wenig wie seit elf Jahren nicht. Und gebaut sind diese Wohnungen noch lange nicht. Der nun präsentierte Vorschlag dürfte nur geringfügig etwas ändern. Gut ist aber, dass sich die Fraktionen einig sind, über Bündnisgrenzen hinweg. Angesichts der Haushaltskrise muss Köln Prioritäten setzen. Der Wohnungsbau, auch und vor allem für Menschen mit vergleichsweise wenig Einkommen, muss Vorrang haben – egal welche politische Couleur gerade den Ton im Rat angibt.