Kommentar zum ErzbistumAus für Generalvikar Hofmann ist nur ein Ablenkungsmanöver
Köln – Der Zeitpunkt ist geschickt gewählt. Zum ersten Mal seit der Rückkehr aus der vom Papst angeordneten Beurlaubung tagt Kardinal Rainer Woelkis wichtigstes Beratergremium, der Diözesanpastoralrat. Dort waren Zweifel laut geworden, ob es mit Woelki an der Spitze des Erzbistums eine gedeihliche Zukunft geben könne. Jetzt teilt Woelki mit, dass er sich von seinem Generalvikar Markus Hofmann trennt. Ein Paukenschlag. Denn in all den Krisen der letzten Jahre waren Woelki und Hofmann als siamesische Zwillinge aufgetreten. Was sie kirchenrechtlich auch sind: Der Generalvikar ist das „Alter Ego“ des Erzbischofs.
Hofmanns Handeln ist unmittelbar gebunden an Woelkis Wirken. Deswegen ist der Anlass für Hofmanns Ablösung ein zweiter Donnerhall, dessen Druckwelle mindestens so stark ist wie die Personalie selbst: Erneut hat sich die Bistumsleitung im Umgang mit Kirchenvermögen massiver Versäumnisse schuldig gemacht. Wie schon bei der Vergabe von Beraterverträgen für die Krisenkommunikation im Zuge der Missbrauchsgutachten und bei der Errichtung von Woelkis „Hochschule für Katholische Theologie“ hat sie an den Kontrollgremien vorbei agiert.
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Dass dafür nun allein Hofmann verantwortlich sein soll, ist – wie man so sagt – ein netter Versuch des Kardinals. Das Ablenkungsmanöver mit dem Sündenbock funktioniert nicht im Verhältnis zwischen Erzbischof und Generalvikar. Wenn Woelki von Hofmann redet, ist ein „er war’s“ immer falsch. „Ich war’s“ – das ist die Wahrheit.