Kommentar zum „Schrotty“ in KölnVerweigerte Erlaubnis riecht nach Willkür
Köln – Das riecht nach behördlicher Willkür. Während rund um alle anderen corona-konformen Bühnen der Stadt Alkohol verzehrt werden darf, verweigert das Ordnungsamt dem „Schrotty“ die Schankerlaubnis – ohne überzeugenden Grund. Der Lärm als Vorwand – ernsthaft? Die Lautstärke wird nicht dadurch gemindert, dass man zur Limonade statt zum Bier greift. Zudem endet das musikalische Vergnügen pünktlich zur gesetzlichen Ruhezeit um 22 Uhr. Da sollten auch Anwohner gut mit leben können.
Es ist ein fatales Zeichen, das die Verwaltung sendet. Die Clubs sind stillgelegt, die Konzert- und Theaterbühnen aufgrund der Hygiene-Auflagen noch immer sehr eingeschränkt. Freie Kulturschaffende gehen finanziell am Stock, viele Angestellte sind in Kurzarbeit. Wenn jemand wie Yediyar Isik dann die Dinge buchstäblich anpackt und so viel Energie, Liebe und Geld in ein Projekt steckt – das zudem von politischer Seite erwünscht war und die Hygiene-Auflagen streng beachtet –, sollte das mit Wohlwollen belohnt und nicht durch zusätzliche bürokratische Hürden erschwert werden.
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Hinter der Konzertreihe steckt die geballte Kraft der Kölner Alternativszene. Und auch Größen wie Kasalla oder Gentleman unterstützen das innovative Konzept der Betreiber. Das „Schrotty“ hat als Location Seltenheitswert. Längst hat der Prozess der Gentrifizierung nicht nur in Ehrenfeld zahlreiche kreative Orte in industrieller Kulisse zerstört. Die Pandemie setzt noch eins drauf – es ist gut möglich, dass viele Clubs ihre Türen nie mehr öffnen werden. Da sollte die Stadt nicht noch den letzten Funken Hoffnung der Kulturschaffenden im Keim ersticken.