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Kommentar

Verspätungen
Umsteigeverbot – Das Uber-Bonbon ist gelutscht

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Lesezeit 2 Minuten
Im Bild eine S19 nach Düren am Kölner Hauptbahnhof.

Bei Verspätungen im Regionalverkehr dürfen Pendler in NRW künftig nicht mehr auf den Fahrdienst Uber zurückgreifen.

Nahverkehrsbranche in NRW streicht Uber aus der Liste der Umsteigemöglichkeiten bei Verspätungen. Für Pendler ist das eine schlechte Nachricht.

So einfach geht das also. Verkehrswende hin, Klimawandel her. Das Uber-Verbot bei der KVB und allen anderen Verkehrsbetrieben in NRW ändert nichts an den zu Recht kritisierten – zurückhaltend formuliert – schwierigen Bedingungen, unter denen die Fahrerinnen und Fahrer des Verkehrsdienstleisters ihren Jobs nachgehen. Im Gegenteil: Sie werden künftig weniger Kunden und damit weniger Geld in der Tasche haben.

Es ändert aber sehr wohl etwas für die vielen Pendler, die jeden Tag mit Regionalzügen, S-Bahnen und Stadtbahnen im Rheinland unterwegs sind, deren Fahrpläne jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren haben und die bei Verspätungen von mehr als 20 Minuten den komfortablen Ersatzverkehr der App, bestellt und nach einem Festpreis abgerechnet, nicht mehr nutzen können. Es sei denn, sie bezahlen ihn aus eigener Tasche.

Deutschlandticket wird teurer, Großbaustellen nehmen zu

Wenn die Nahverkehrsbranche des bevölkerungsreichsten Bundeslandes mit der Wucht von Millionen Pendlern, die täglich unterwegs sind, nicht in der Lage ist, Uber so auf den Füßen zu stehen, dass sich an den als so dramatisch beschriebenen Sozialstandards nichts ändert - wo sonst soll es geschehen?

Und so werden am 1. Januar nicht nur das Deutschlandticket neun Euro teurer und Großbaustellen auf der Schiene im Rheinland nochmals zunehmen. Nein. Das letzte kleine Service-Bonbon ist auch noch gelutscht. Als kleines Zeichen des guten Willens hätte man wenigstens den Umstieg auf den Fernverkehr auch mit dem Deutschlandticket bei längeren Verspätungen freigeben können.