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Länder beschließen PreiserhöhungDeutschlandticket kostet ab Januar 58 Euro

Lesezeit 3 Minuten
Eine Hand hält ein Deutschlandticket.

Das Deutschlandticket wird ab Januar 58 Euro kosten. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Bundesländer am Montag verständigt.

Die Verkehrsminister der Länder fordern den Bund dazu auf, das D-Ticket langfristig auch über 2025 hinaus zu sichern.

Der Preis für das Deutschlandticket wird ab Januar 2025 um neun auf 58 Euro erhöht. Das haben die Verkehrsminister der Bundesländer am Montag bei einer Sonderkonferenz beschlossen.

„Auch wenn eine Preiserhöhung nie eine schöne Sache ist, ist das ein guter Tag für den öffentlichen Verkehr“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). „Wir gehen davon aus, dass das für die Finanzierung im Jahr 2025 reichen wird. Die wichtigste Botschaft ist, dass das Ticket weiterläuft und die Verkehrsunternehmen Planungssicherheit haben.“

Die rabattierten Varianten wie das Jobticket und das Semesterticket werden sich ab Januar an dem neuen Preis orientieren. Das Jobticket wird beispielsweise mit 25 Prozent bezuschusst.

13 Millionen D-Tickets verkauft

Insgesamt fahren in Deutschland rund 13 Millionen Menschen mit dem D-Ticket. Mit der aus Sicht der Verkehrsminister „moderaten Erhöhung“ sei es nun möglich, „das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen“, so Krischer. Nicht allen Ländern sei es leichtgefallen, den Beschluss mitzutragen, weil nicht alle den gleichen Bedarf haben. Jetzt müsse daran gearbeitet werden, es auch dauerhaft über das Jahr 2025 zu sichern.

Die Länder haben schon signalisiert, dass sie ihren Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro auch ab 2026 zahlen werden. Die Zusage des Bundes, der ebenfalls 1,5 Milliarden Euro beitragen muss, steht noch aus.

Vertreter des Bundesverkehrsministeriums haben nach Angaben von Krischer am Montag in Aussicht gestellt, dem Deutschlandticket langfristig eine klare Finanzierungszusicherung zu geben.

Sichere Finanzierung geht nur über Gesetzesänderung

Dazu müsste im kommenden Jahr, also noch vor der Bundestagswahl im September, das Regionalisierungsgesetz geändert werden. Dort ist geregelt, wieviel Geld der Bund den Ländern und damit den Verkehrsverbünden für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung stellt. Der jährliche Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro müsste festgeschrieben werden.

Nach den Vorstellungen der Länder soll sich die Verkehrsministerkonferenz künftig nicht mehr um den Preis kümmern müssen. Weitere Erhöhungen sollten sich schlicht an der allgemeinen Preisentwicklung orientieren, so Krischer.

NRW-Verkehrsminister Krischer sieht viel Potenzial bei der Jobticket-Variante

Wie viele Menschen das Ticket kündigen werden, weil es ab Januar neun Euro teurer wird, lässt sich schwer abschätzen. Marktuntersuchungen haben ergeben, dass die Rate zwischen zehn und 21 Prozent liegen könnte.

Der NRW-Verkehrsminister sieht das eher gelassen. „Ich kann diese Zahlen nicht teilen.“ Aus seiner Sicht liegen die meisten Nutzer auch bei einem Preis von 58 Euro deutlich unter den Tarifen, die sie vorher für ihre Abos gezahlt haben. Krischer hofft, dass ein stabiler Preis und ein langfristiges Angebot dazu beitragen werden, dass noch mehr Unternehmen ihren Mitarbeitenden die Jobticket-Variante anzubieten.

„Etliche Unternehmen haben uns in der jüngeren Vergangenheit immer gesagt, dass sie nicht ins Jobticket einsteigen, weil sie nicht wissen, ob es das in zwei Jahren noch gibt. Dazu sei der Verwaltungsaufwand zu hoch. Wir müssen uns jetzt um eine dauerhafte Finanzierung kümmern.“ Dann sei vor allem die Jobticket-Variante noch deutlich ausbaufähig.

„Wir begrüßen, dass es nun für das Jahr 2025 eine finanzielle Planungssicherheit gibt. Nun muss der Bund sich bewegen und die Finanzierung auch für die Folgejahre sicherstellen“, sagte Michael Vogel, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). „Die 58 Euro gleichen aus unserer Sicht nicht die kompletten Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen aus, sie sind aber eine gute Basis, das Erfolgsmodell Deutschlandticket auch langfristig zu etablieren, ohne dass die finanzielle Belastung für Kommunen und Verkehrsunternehmen zu hoch wird. Das Deutschlandticket ist eine im Sinne der Fahrgäste wertvolle Entwicklung der Tarifwelt und kommt gut an. Im VRS haben wir über 700.000 Deutschlandticket-Besitzer. Es bleibt für die Kundinnen und Kunden auch mit dem neuen Preis sehr attraktiv, daher erwarten wir, dass die Preiserhöhung keinen großen Kundenverlust in Gang setzen wird.“