Die ergebnislose Suche nach einem OB-Kandidaten der Kölner CDU sorgt in der Partei teils für Irritationen. Nun kommt es zum Showdown.
Tag der EntscheidungSteht der CDU-Vorstand hinter Parteichef Mandl als Kölner OB-Kandidat?
Der rund 50-köpfige erweiterte Parteivorstand der Kölner CDU könnte sich am Montagabend für Parteichef Karl Mandl als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2025 aussprechen, sicher ist das aber trotz der Tagesordnung für das Treffen nicht. Dort heißt es nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Beschluss über einen Kandidatenvorschlag an die Aufstellungsversammlung“. Der Name Mandls steht dort demnach nicht.
Der Parteichef hatte sich vorige Woche bereit erklärt, für das OB-Amt zu kandidieren, weil die achtköpfige Vorschlagskommission sich auf keinen Kandidaten oder keine Kandidatin einigen konnte. Sie gab das Verfahren nach Monaten erfolgloser Suche zurück an den Parteivorstand.
Ob der erweiterte Vorstand Mandl am Montag tatsächlich für die noch folgende Aufstellungsversammlung nominiert, ist dem Vernehmen nach offen. Einige Mitglieder des Gremiums denken darüber nach, das Thema von der Tagesordnung zu holen. Hinter vorgehaltener Hand kritisieren sie das Vorgehen Mandls, der stets betont hatte, dass Mitglieder der Kommission nicht als Kandidaten infrage kämen. Mandl gehörte dem Gremium an, er hatte die Suche als „Chefsache“ bezeichnet.
Auch Oliver Kehrl gilt als Kandidat
Theoretisch könnten am Montag auch andere Mitglieder des Vorstandes sich bereit erklären, beispielsweise gehört der frühere Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl dem geschäftsführenden Vorstand als kooptiertes Mitglied an. Der geschäftsführende Vorstand besteht aus sieben Mitgliedern plus zwei kooptierten Mitgliedern. Kehrl gilt seit Wochen als mehr oder weniger offenkundiger Kandidat, er selbst hält sich aber bedeckt, er sagte am Sonntag: „Kein Kommentar“.
Grundsätzlich können unabhängig von der Sitzung am Montag auch am Tag der Aufstellungsversammlung selbst noch Interessenten sich den CDU-Mitgliedern präsentieren und zum Kandidaten ernannt werden. Bislang ist der 30. November dafür vorgesehen, an diesem Tag sollten sowohl die Kandidaten für den Stadtrat als auch für den OB-Wahlkampf gefunden werden. Laut Parteigeschäftsführer Bastian Ebel ist das weiter angedacht.
Doch auf der Tagesordnung für die Sitzung am Montag heißt es: „Beschluss über die Aufstellungsversammlung unseres OB-Kandidaten“. Dem Vernehmen ist es denkbar, dass die Partei die Nominierung für den Rat und für das OB-Amt auf zwei separate Termine aufteilt.
Bericht an den Vorstand
Durch das Scheitern der Vorschlagskommission könnte die Nominierung des OB-Kandidaten länger dauern als gedacht. Dass sich die Kommission auf keinen Kandidaten einigen konnten, bezeichnen mehrere hochrangige Parteimitglieder als „peinlich“. Einen Bericht über die Suche bekommt der Vorstand am Montag zu hören.
Der frühere CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma, ebenfalls Mitglied der Findungskommission, wies die von „Alles-Besserwissenden“ gestreute Behauptung zurück, die Kommission habe nie in voller Besetzung getagt. Das sei nachweislich falsch. Auch trat er dem Eindruck eines Scheiterns des Gremiums entgegen. „Entschieden hätten wir ja ohnehin nicht, sondern allenfalls einen Kandidaten beziehungsweise eine Kandidatin empfohlen, vorgeschlagen.“
Die frühere Bundestagsabgeordnete Gisela Manderla, 66, wird am Donnerstag, 31. Oktober 2024, nach knapp 30 Jahren nicht mehr zur Wahl als Chefin der Kölner Frauen-Union antreten. In einem Brief bedankt sie sich bei allen Mitstreiterinnen und Kolleginnen. Manderla tritt 2025 für die Kölner CDU bei der Bundestagswahl an. Laut des Briefs hat der Vorstand Colette Roeder-Möring als Nachfolgerin nominiert. Die IT-Managerin ist die Ehefrau des früheren Kölner Bundestagsabgeordneten Karsten Möring.