Kostenlose RechtshilfeKölner Jura-Studenten helfen ratsuchenden Senioren
Köln – Verloren im Paragraphendschungel? Ratlos angesichts von unverständlichen Formularen und kryptischen Anschreiben? Furcht vor dem Gang ins Amtszimmer einer Behörde? Es gibt nicht wenige, die ohne Hilfe nicht weiterkommen und denen das Geld fehlt, gleich juristische Profis einzuschalten. Für diese engagieren sich Kölner Jura-Studentinnen und Studenten im Verein Senioren-Rechtshilfe Köln (SRK).
Es gehe dabei um mehr als ein einfaches Serviceangebot, so die Studierenden. Ihr Ziel sei es, dass ältere Menschen wieder mehr und möglichst viel an der heutigen Gesellschaft teilnehmen.
Wegen Corona fehlt der direkte Kontakt
54 Mitglieder hat der Verein, 15 sind regelmäßig aktiv. Ab kommenden Montag, 11. Januar, können sich Ratsuchende wieder jeden Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr in der Sprechstunde der Studierenden melden. Zurzeit geht das nur telefonisch. „Wegen Corona ist es nicht ganz einfach“, sagt die neue SRK-Vorsitzende Viktoria Krause. „Der direkte Kontakt zu den Menschen ist eingeschränkt.“ In normalen Zeiten besuchen die angehenden Juristen die Senioren, die sich bei ihnen melden, zu Hause.
Sie helfen kostenlos beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, vermitteln spezialisierte Beratungseinrichtungen wie karitative Einrichtungen oder Fachanwälte und begleiten bei Behördengängen. Im Rahmen des so genannten Rechtsdienstleistungsgesetzes unterstützen sie auch im zivilrechtlichen Bereich, soweit ihnen das möglich ist. Bei jedem Anliegen werde intern geklärt, ob man „den Fall übernehmen“ kann, so Krause. Dabei bekommen sie Unterstützung von ausgebildeten Juristen, die sich hier ebenfalls ehrenamtlich engagieren.
Statt eines Nachbarn trommelte die Heizung
Die Anliegen, um die es geht, seien vielfältig. Sie reichen von der Korrespondenz mit Behörden über Testamentsänderungen und Streitigkeiten um Abo-Kündigungen bis hin zu arbeitsrechtlichen oder privaten Streitigkeiten. Manchmal sind nicht nur juristische Kenntnisse gefragt. So entpuppte sich der Anlass für einen Nachbarschaftsstreit als technisches Problem. Ein Ratsuchender hatte seinem Nachbarn vorgeworfen, ihn mit Trommelgeräuschen zu malträtieren. Beim Ortstermin stellte sich heraus, dass die eigene Heizung die Geräusche verursachte.
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Von dem Engagement profitieren nicht nur die Senioren, denen geholfen werden kann. „Wir können die Anwendung des theoretisch Erlernten in der Praxis trainieren“, sagt die ehemalige Vereins-Vorsitzende Khira Wack. Außerdem könnten die Studierenden viele Erfahrungen sammeln, die man sonst im Jura-Studium nicht machen kann. „Wir bekommen ein Bewusstsein für die Menschen hinter den Fällen und ihre Schicksale“, so Wack.
Sprechstunde der Senioren-Rechtshilfe Köln, Dienstag und Donnerstag, 9 bis 12 Uhr, Telefon 0221 / 470 1480. Anfragen können auch per Mail gestellt werden. Alle Informationen findet man auf der Internetseite der SRK.