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Auftritt bei „Cologne Pride“Daniel Johnson spricht über Probleme als schwuler Mann in der Musikbranche

Lesezeit 3 Minuten
Daniel Johnson

Daniel Johnson tritt bei „Cologne Pride“ auf.

Der Pop-Schlager-Sänger tritt am 20. Juli auf dem Heumarkt in Köln auf. Einen Tag vorher erscheint sein neues Album.

Als schwuler Mann in der Musikbranche ist es nicht immer einfach, weiß Daniel Johnson. Der Pop-Schlager-Sänger steht offen zu seiner sexuellen Orientierung, thematisiert sie auch in seinen Songs. In der Vergangenheit jedoch hätten verschiedene Plattenlabels ihm genau davon abgeraten. In Interviews etwa sollte er nicht allzu offen über seine Ehe mit einem Mann sprechen. Er solle seine sexuelle Orientierung „verklausulieren, um ein breiteres Publikum anzusprechen“, habe man ihm gesagt. „Ich hatte das nicht erwartet, das hat mich wirklich geschockt“, sagt Johnson heute.

Auf seinem Debüt-Album, das am 19. Juli erscheint, ist nichts verklausuliert. Die neuen Songs performt er direkt am Tag nach Veröffentlichung live in Köln: Daniel Johnson tritt während des „Cologne Pride“ am Samstag um 19.30 Uhr auf der Bühne auf dem Heumarkt auf. Da, wo rund drei Stunden später auch Tokio Hotel spielen.

Daniel Johnson singt in Boyband mit Jay Khan

Es ist nicht Johnsons erster Auftritt beim „Cologne Pride“: Schon 2016 oder 2017 – genau wisse er es nicht mehr – stand er bei der Veranstaltung in Köln auf einer kleineren Bühne. Damals noch im Duo und mit EDM (Elektronische Tanzmusik). Aufgewachsen in Paderborn sei er auch vorher schon oft in Köln auf der Schaafenstraße unterwegs gewesen: „Bei uns in Paderborn ging nicht so viel, deshalb hat man sich in den Regio gesetzt und ist nach Köln gefahren.“ Seinen ersten CSD erlebte er dann aber in Hamburg, dort hat der 31-Jährige an der Stage School gelernt. Später ging er für ein Musikstudium zurück nach Paderborn. 2016 nahm Johnson an der Sat.1-Castingshow „The Voice of Germany“ teil, er sang in Musicals und auf Kreuzfahrtschiffen.

Heute konzentriert sich der Sänger stärker auf seine eigene Musik und die Boyband Team 5ünf, in der er mit dem früheren US5-Sänger Jay Khan, dem niederländischen Sänger und Darsteller Joel de Tombe, dem Tänzer Dennis Somuha und dem „Deutschland sucht den Superstar“-Gewinner Prince Damien singt.

Auf seinem Debüt-Album „Besser geht nicht“ sind sowohl eigene Songs als auch Cover. Als Single-Auskopplungen sind vorher etwa schon das poppige Liebeslied „Romeo an Julian“ und das Cover von Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“ erschienen. „Ich bin bei meiner Mom aufgewachsen und da war Musik von starken Frauen immer ein Thema.“ Aber nicht nur in seiner Kindheit habe ihn das Lied geprägt. Rosenberg gilt schon lange als Ikone in der Szene, „Er gehört zu mir“ wird auch als Schwulen-Hymne bezeichnet – entsprechend lief das Lied auch in der Schwulen-Bar auf der Reeperbahn, in der er während seiner Ausbildung arbeitete, an jedem Wochenende, sagt Johnson.

Im Musikvideo zum Lied ist Johnson mit einem Mann bei scheinbar alltäglichen Pärchen-Dingen zu sehen, sie laufen etwa händchenhaltend durch einen Park. Ganz so alltäglich ist das für Johnson jedoch nicht: „Um ehrlich zu sein, ist das fast schon Fiktion. Das mache ich gar nicht.“ Zu stark sei der Gedanke in ihm eingeprägt, dass es Menschen gibt, „die damit nicht klarkommen.“ Auch deshalb seien sichere Orte wie der „Cologne Pride“ wichtig: „Da können wir alle mal loslassen.“