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„Ohne Schuld“ im ErstenKölner Schauspieler ist in Charlotte-Link-Verfilmung zu sehen

Lesezeit 3 Minuten
Ian Slade (Liliom Lewald) richtet in einem Zug eine Waffe Richtung Kamera.

Liliom Lewald in der Verfilmung von Charlotte Links „Ohne Schuld“, die am Samstag im Ersten läuft.

Liliom Lewald wuchs in Köln auf und machte seine Schauspielausbildung an der Schule „Der Keller“.

Wenn Liliom Lewald in seine Heimat kommt, dann hat er ein klares Ziel: „Ich steige aus dem Zug aus und dann geht es, egal, wie fett ich bepackt bin, vom Hauptbahnhof auf die Ringe und dann zu einem meiner engsten Freunde in den Kiosk Lemmons 103. Da bin ich dann manchmal fünf Stunden und wir reden einfach.“ Der 34-jährige Schauspieler schafft es jedoch nicht mehr so häufig in die Stadt, in der er groß geworden ist. „Ich wäre gerne mehr in Köln“, sagt er beim Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, wartend auf den nächsten Zug.

Mutter ist auch Schauspielerin

Lewald ist in Köln als Sohn der Schauspielerin Antje Lewald aufgewachsen. Schon vor seiner Geburt habe er so die Bühne und den Applaus kennengelernt. Antje Lewald spielt genau wie ihr Sohn sowohl auf der Theaterbühne als auch im Fernsehen: In Köln trat sie damals etwa im Millowitsch-Theater auf, im Fernsehen war sie unter anderem schon in der „Lindenstraße“ und diversen „Tatorten“ zu sehen. Bekannt wurde Antje Lewald aber vor allem durch ihre Rolle der Uschi Ewermann in „Die Camper“. Ihr Sohn Liliom hat seine Berufung, nachdem er seine Jugend dem Kickboxen widmete, sich als Rapper probierte und einen Bachelor in International Business machte, schließlich auch im Schauspiel gefunden. Er machte seine Ausbildung an der Kölner Schauspielschule „Der Keller“.

Derzeit arbeite Lewald an zwei verschiedenen Projekten: In einem Debütfilm spiele er einen jungen Vater, der Influencer ist, und bei einem Polizeiruf Rostock einen auf den ersten Blick sehr brutalen Angestellten eines Zuhälters im Rotlichtmilieu: „Es ist geil, so verschiedene Welten zu betreten.“ Für die Verfilmung von Charlotte Links „Ohne Schuld“, die am Samstag zur Primetime im Ersten ausgestrahlt wird, schlüpfte Lewald in die Rolle eines Mannes mit psychopathischen Zügen und Rachewünschen. „Sich so einer Figur zu nähern und ein Verständnis für sie aufzubauen, Empathie aufzubringen, das ist extrem spannend“, sagt Lewald.

Zur Vorbereitung auf solche Rollen nutze der Schauspieler das sogenannte „Sourcetuning“. Das ist eine Technik von Jens Roth, die es dem Schauspieler ermöglichen soll, sich den Beweggründen von Rollen zu nähern. „Ich habe Lust, auch mir ferne Figuren zu interpretieren. Ich finde, das ist unter anderem die Herausforderung an diesem Beruf als Schauspieler.“ Aber immer nur den Mörder spielen – „das wäre grauenvoll.“ Die Mischung machts, findet Lewald – sowohl bezüglich der Rollen als auch bei der Frage, ob er lieber auf der Theaterbühne oder vor der Fernsehkamera stehe. „Ich liebe Theater wirklich sehr. Das kann so ein magischer Ort sein“, schwärmt er.

Die Liebe zum Theater habe er auch von seiner Mutter – genau wie sein Berufsethos: „Demut ist wichtig, nicht zu vergessen, wo ich herkomme.“ Sollte er also mal über den Roten Teppich in Hollywood schlendern – „komme ich immer noch aus Nippes.“