Seit 55 Jahren gibt es die „Lachende“ – erst in der inzwischen abgebrochenen Sporthalle, seit 1999 in der Lanxess-Arena.
Zu jeder Sitzung kommen 10.000 Jecke. Sie schleppen etliche Pittermännchen durch die Reihen, denn Selbstverpflegung ist ausdrücklich erlaubt.
Hier sind beeindruckende und kuriose Zahlen zur größten Karnevalssitzung der Welt.
Köln – Marika Rökk erlebte 1978 ein Desaster. Der ungarische Akzent der Schauspielerin und Sängerin war kein Problem für die 7000 Jecken in der „Lachenden Sporthalle“. Aber als sie anfing, auf der Karnevalssitzung zu steppen, wurde das Publikum unruhig.
Und als der Auftritt dann auch noch von technischen Problemen wie Mikrofonaussetzern heimgesucht wurde, setzten die Zuschauer ihr von zu Hause mitgebrachtes Kölsch ab und pfiffen Rökk von der Bühne.
„Lachende“ in Köln: Start bereits vor 55 Jahren
Seit 1965 gibt es die Lachende Sporthalle, die seit 1999, nachdem die Halle abgebrochen wurde, als Lachende Kölnarena in der Lanxess-Arena stattfindet.
429 Mal fand die „Lachende" insgesamt in Köln statt.
199 Mal in der Sporthalle,
230 Mal in der Lanxess-Arena.
Diese 55 Jahre sind voller Anekdoten. Wie die des geschundenen, weil völlig fehlplatzierten, Stars. Die Nummer ist einer der ganz wenigen Missgriffe von „Lachende“-Erfinder Otto Hofner, der Rökk damals managte.
Ansonsten hat er das Format der größten Karnevalssitzung der Welt zum Publikumserfolg gemacht – bis heute.
Rund fünf Millionen Menschen haben die Veranstaltungen in der Sporthalle und der Lanxess-Arena bislang besucht.
150.000 Menschen kommen in jedem Jahr insgesamt hinzu.
Bei einer einzigen Veranstaltung verbrauchen die Besucher in den Sanitäranlagen rund
96.000 Blatt Handpapier,
60 Liter Seife und
120.000 Blatt Toilettenpapier.
So wie bei vielen Sitzungen, nahm mit der Zeit die Zahl der Büttenredner ab und die der musikalischen Beiträge zu. Doch eines hat sich bei der „Lachenden“ nie geändert: Selbstverpflegung ist erlaubt.
Karnevalisten grillen Würstchen auf den Rängen
Mögen sie bei anderen Sitzungen teure Kalte Ente aus billigem Wein und Sekt verkaufen – beim Massenschunkeln schleppen die Jecken ihre Bierfässer höchstpersönlich die Tribüne hoch und haben zu Hause im Akkord Frikadellchen gerollt. Nur ein einziges Mal sollen die Organisatoren eingeschritten sein, als einige Besucher auf den Rängen Würstchen gegrillt haben.
18.000 Pittermännchen – also Zehn-Liter-Fässer Kölsch – werden an den insgesamt 15 Veranstaltungen in diesem Jahr verkauft. Das sind1200 pro Show. Wie viele Pittermännchen die Besucher selbst mitbringen, ist nicht zu ermitteln.
1380 Flaschen selbstgemachten Eierlikör hat Marita Simonis bislang mit in die Halle gebracht. Sie war bei jeder der 230 Lachenden Kölnarenen dabei und verteilte jeweils
6 Flaschen an die auftretenden Künstler.
1962 testete Hofner, dessen Adoptivsohn Eberhard Bauer-Hofner die Geschäfte von seinem 2006 verstorbenen Vater übernahm, seine Idee einer Massensitzung in Dortmund mit der „Lachende Westfalenhalle“. Am 27. Februar 1965 dann ging es in die Kölner Sporthalle:
5 Mark Eintritt,
6 Stunden Programm,
7000 Jecke.
Willy Millowitsch war bei der Premiere dabei und ließ noch viele Auftritte folgen. Marie-Luise Nikuta war 1970 erstmals zu sehen und kam danach noch
44 Mal wieder.
Bis heute gaben und geben sich die Karnevalsgrößen die Klinke in die Hand. Bei jeder Veranstaltung sind mehr als
500 Mitwirkende auf der Bühne zu sehen. Bands und Einzelkünstler ebenso wie Tanzgruppen der Traditionsvereine.
Immenser technischer Aufwand für das Karnevalsevent
70 Tonnen Technik hängen unter der Hallendecke.56 Tonnen wiegt allein die Bühnenbeleuchtung inklusive der Traversen.3,3 Kilometer Kabel werden für die Veranstaltung verlegt.116 zusätzliche Lautsprecher – neben der Hausanlage – beschallen die Jecken.256 Quadratmeter groß ist die LED-Wand hinter der Bühne.8 Stunden dauert der Aufbau der Veranstaltung. Den Frohsinn einzureißen, geht etwas schneller:6 Stunden.
Die „Lachende“ ist längst kein kölsches Phänomen mehr. Hofner brachte die, wie er es anpries, „Elite des Rheinischen Karnevals“ auch nach Dortmund, Essen, Bremen, Münster, Bochum, Duisburg, Aachen, ins niederländischen Kerkrade und sogar nach Wuppertal, wo der Karnevalsruf allen Ernstes „Wuppdika“ lautet. Bis heute tobt der Indoor-Frohsinn noch in Düsseldorf, Bonn und Krefeld.
Willy Millowitsch als Dauergast in Köln
Natürlich zählte auch Willy Millowitsch zu dieser Elite. In Köln war er Dauergast, er musste nur
1 Wort sagen, um die tausende Jecken zum Mitsingen zu bewegen: „Schnaps“ – der Anfang seines Gassenhauers „Schnaps, das war sein letztes Wort“.
Hallendimensionen, Besucherzahl, Karnevalsband-Dichte, alles ist groß an der „Lachende“. Und natürlich ist es auch ein großes Geschäft. In diesem Jahr gibt es 15 Veranstaltungen, zu denen jeweils 10.000 Besucher kommen. Ein Ticket kostet zwischen 45,95 und 49,95 Euro. Diese Geschäftsidee will beschützt sein. Begriffe wie „Lachende Sporthalle“, „Lachende Kölnarena“ oder allein „Lachende“ sind als Marken beim Deutschen Patentamt eingetragen.
Am Ende einer „Lachenden Kölnarena“ lassen die Veranstalter