An der Stolberger Straße mussten zwei Pappeln der Sanierung einer Einfahrt nebst Parkplatz weichen, eine sollte als „Efeubaum“ erhalten bleiben.
Fällung von SchwarzpappelnPolitiker wünschen sich mehr Bleiberecht für Bäume in Braunsfeld

Barbara Albat, Marliese Berthmann und Roland Schüler vor den beiden Schwarzpappeln.
Copyright: Susanne Esch
Die hohe Schwarzpappel wirkte, als habe sie sich in die hinterste Ecke des Grundstücks verzogen, weil sie bereits wusste, dass ihre Tage neben der asphaltierten und gepflasterten Fläche gezählt sein könnten. Doch der Standort am äußersten Grundstückzipfel nutzte ihr nichts. Sie wurde gefällt, ebenso wie eine Artgenossin, die einige Meter neben ihr wuchs.
Die beiden hohen Bäume mussten der geplanten Sanierung der Einfahrt und des Parkplatzes am Wohngebäude an der Stolberger Straße 7–11 weichen. Ihre Wurzeln hatten den Asphalt und die Pflastersteine bereits beschädigt.
Die efeuumrankte Pappel war „dauergrün“
Die Bezirkspolitik Lindenthal, die regelmäßig über die beabsichtigten Fällungen im Stadtbezirk Lindenthal informiert wird, bedauert es trotzdem, dass die Schwarzpappeln weichen mussten und sich keine andere Lösung fand. Die heimische Schwarzpappel steht als eine der stark gefährdeten Arten auf der Roten Liste. Bei den beiden Bäumen an der Stolberger Straße handelte es sich allerdings um eine Hybrid-Schwarzpappelsorte, um „Säulenpappeln“. Der Baum in der Grundstücksecke war aber vor allem aus anderen Gründen besonders:
Er war gänzlich von Efeu umwachsen und somit dauergrün. „In diesem Gebiet gibt es nicht sehr viele Bäume“, sagt Bezirksvertreterin Barbara Albat (SPD). Sie wohnt in der Nachbarschaft und wünscht sich, dass die Planer und Verwaltung bei Bauvorhaben schonender mit der Bepflanzung vor Ort umgehen. Bezirksvertreterin Marliese Berthmann (CDU) hatte eine Idee, auf welche Weise der Baum hätte erhalten bleiben können: „Ganz stark gestutzt hätte sie als Efeubaum stehen bleiben können“, sagt sie. „Dann schlagen auch die Wurzeln nicht weiter aus.“ So wäre ein Nistplatz für Vögel und Lebensraum für Insekten erhalten geblieben. Auch für die Anwohner sei das eine deutlich schönere Lösung gewesen.
Radikale Fällung als zweitbeste Lösung
Bezirksvertreter Roland Schüler (Grüne) wünscht sich ebenfalls grundsätzlich ein behutsameres Vorgehen bei Baumfällungen: „Wir verstehen, dass die Bäume mit ihren Wurzeln die Platten und den Asphalt der Einfahrt und des Parkplatzes beschädigt“, sagt er. Die radikale Fällung sei aber die zweitbeste Lösung. „Unsere Idee wäre gewesen, dass er gekürzt wird und als Efeubaum stehen bleibt.“
Die Stadtverwaltung hielt dies aber nicht für möglich: „Wenn ein Kronensicherungsschnitt durchgeführt worden wäre, hätte die Pappel wieder ausschlagen und versucht eine Sekundärkrone zu bilden“, schreibt eine Sprecherin der Stadt. „Die Wurzelproblematik würde weiter bestehen bleiben.“ Zudem würde bei der Sanierung der Einfahrt ein großer Anteil der Wurzeln verloren gehen, so dass die Standsicherheit des verbleibenden Torsos beeinträchtigt gewesen wäre. Im Hinblick auf die Pappeln hat sich die Diskussion zwischen Verwaltung und Politik nun erübrigt. Die Bezirkspolitiker hoffen aber, dass künftig stärker über Alternativen zur Fällung nachgedacht wird.