Die Kölner Hotel-Landschaft ist um ein Mosaiksteinchen reicher. An der Stolberger Straße in Braunsfeld hat das Meininger-Hotel eröffnet. Eigentlich ist das mehr als ein Steinchen, eher ein Brocken: Das Haus hat 208 Zimmer mit insgesamt 750 Betten. Es ist ein Budget-Hotel, das alle möglichen Zimmervarianten anbietet. Das geht vom Dormitory mit sechs Betten (ab 25 Euro pro Bett) bis zum Doppelzimmer (ab 79 Euro).

Nach Köln-Braunsfeld kommen auch die Flashpacker

„Wir haben wirklich für alle Gästegruppen etwas: für Familien, für Kleingruppen, für Touristen, Fußballfans, Konzertbesucher, für Geschäftsreisende bis hin zu Schulklassen“, sagt Hotel-Managerin Elle Nikolla. Auch Backpacker mit kleinem Budget gehören zur Zielgruppe. Und deren Verwandte, die Flashpacker. Die sind ähnlich wie Backpacker unterwegs, haben aber ein bisschen mehr Geld zur Verfügung und gönnen sich dann zwischendurch mal ein Einzel- oder Doppelzimmer statt des Mehrbett-Raums, wie Elle Nikolla erklärt.

„Köln ist eine tolle und lebendige Stadt, hier ist sehr viel los. Wir haben hier lange nach einem Standort gesucht und sind an dieser Stelle sehr glücklich.“ Die Meininger-Gruppe mit Sitz in Berlin hat zahlreiche Häuser ausschließlich in europäischen Metropolen. Das Hotel ist Bestandteil des Büro- und Gewerbekomplexes „Neue Mitte“ in Braunsfeld, die gerade fertiggestellt wurde.

Gäste im neuen Kölner Hotel haben sogar ihre eigene Küche

Es ist nicht die erste Ansiedlung eines großen Budget-Hotels außerhalb der City. Gar nicht weit entfernt an der Oskar-Jäger-Straße eröffnete im vergangenen Jahr die Kette B&B ihr bisher größtes Haus in Deutschland mit 220 Zimmern. Und ein weiteres Hotel der Kette befindet sich ebenfalls in der Nähe an der Mercedesallee/Widdersdorfer Straße in Ehrenfeld. B&B hatte sich zuvor überwiegend auf günstige Standorte an Flughäfen, in Gewerbegebieten oder nah an Autobahnanschlüssen konzentriert, die vor allem von Geschäftsreisenden genutzt werden. In Köln will man nun gezielt Freizeitgäste gewinnen. Die Zimmerpreise beginnen bei 59 Euro.

Ins Gehege komme man sich nicht, sagt Meininger-Chefin Nikolla, denn B&B biete keine Mehrbett-Zimmer an. Und: Die vielen Gäste in dem Viertel könnten auch Anlass sein, dass sich Restaurants und Cafés ansiedeln.

Ebenfalls 2022 hat im neuen Mülheimer Viertel „ID Cologne“ mit seinen zahlreichen Büros und Eventlocations rund um die Schanzenstraße ein Moxy-Hotel aufgemacht. Es hat 222 Zimmer, die Preise starten bei 89 Euro. Wie in den anderen Hotels wird auch bei dieser Kette auf althergebrachte Hotel-Bestandteile verzichtet: Es gibt weder einen aufwändigen Service, noch ein eigenes Restaurant oder gar einen Spa-Bereich.

So beginnt sich außerhalb der Innenstadt ein neuer Ring an Hotels anzusiedeln, die weniger formal und oft günstiger sind. Im Meininger gibt es sogar eine kleine Gästeküche, in der mit mitgebrachten Zutaten gefrühstückt und gekocht werden kann. Sehr wichtig für den Erfolg des Hauses sei allerdings die gute Anbindung an die City, sagt Elle Nikolla. Vom Meininger aus können die Gäste zu Fuß zur Straßenbahn auf der Aachener Straße gehen oder zur S-Bahnstation Müngersdorf/Technologiepark. „Man ist sehr einfach und schnell in der Innenstadt oder auch im Stadion.“ Und die Partymeile Ehrenfeld sei ja auch nicht weit. Zur Einstimmung auf Köln hat man für den Bodenbelag im Hotel ein Konfetti-Muster gewählt.

„Neue Mitte“ in Köln-Braunsfeld fertig

Büros und Gewerbeflächen sind zu 100 Prozent vermietet

Von

Ingo Hinz

Merken

In der großen Lobby, die im derzeit üblichen Industrial Style mit hoher Decke und freiliegenden Versorgungsleitungen gehalten ist, gibt es ein Café, das auch von den Nachbarn aus den Bürogebäuden genutzt werden kann. Das Angebot soll ausgebaut werden und vielleicht auch später einmal eine Außengastronomie auf dem Innenhof der „Neuen Mitte“ eingerichtet werden. Denn noch ist das Umfeld ein wenig steril, draußen an der Stolberger Straße in Braunsfeld.