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Denkmal in Köln-MüngersdorfRückschlag für Bahnhof Belvedere

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Das Gebäude des alten Bahnhofs Belvedere.

Müngersdorf – Das Bemühen um den Erhalt des ehemaligen Bahnhofs Belvedere in Müngersdorf hat einen weiteren Rückschlag erlitten. Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde lehnte am 4. Juli erneut das Fällen zweier Platanen direkt neben dem Gebäude ab. Das Wurzelwerk der zwei Bäume bedroht nach Auskunft von Gutachtern die Standsicherheit des ältesten Bahnhofs in Deutschland. Dennoch sprach sich der Beirat mehrheitlich bei vier Enthaltungen gegen einen Fällantrag aus.

Der Beschluss verzögert nicht nur die geplante Instandsetzung des historischen Bauwerks aus dem Jahr 1839, sondern gefährdet auch die Auszahlung bereits zugesagter Fördergelder. Erst vor wenigen Wochen war bekanntgeworden, dass das Bundesumweltministerium für das Naherholungsgebiet Belvedere mit dem Bahnhof mehr als 230 000 Euro zur Verfügung stellt.

Seit Jahren engagiert sich eine private Initiative, der „Freundeskreis Belvedere“, für die Pflege des Bahnhofs, sieht sich aber in einem Dauerkonflikt zwischen Denkmal- und Naturschutz gefangen, insbesondere mit dem Vorsitzenden des Landschaftsbeirats, Harald von der Stein. Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner, die den Freundeskreises unterstützt, sprach von einem „unsinnigen Trauerspiel“ und warf von der Stein vor, sich allen Gesprächsangeboten sowohl des Freundeskreises als auch des Denkmalschutzes und der NRW-Stiftung entzogen zu haben.

Der Fall hat inzwischen die höchste politische Ebene erreicht. Der Stadtvorstand, bestehend aus der OB und den Dezernenten, will den Fällantrag, der auch von CDU, Grünen und FDP befürwortet wird, gegen den Landschaftsbeirat durch Beschluss des Umweltausschusses im Rat durchsetzen. Dem stünde womöglich das neue Landesnaturschutzgesetz entgegen. Die Novelle, die im September in Kraft treten soll, entzieht Entscheidungen der Landschaftsbehörden politischen Voten. Fraglich ist, ob laufende Verfahren davon ausgenommen wären.