Die Bauruine von MüngersdorfWarum dieses Kölner Haus seit Jahren nicht fertig wird
- In Müngersdorf steht trotz des großen Immobilienmangels in Köln seit Jahren eine beachtlich große Bauruine. Mittlerweile sind dort sogar diverse Tiergattungen eingezogen.
- Was ist los mit diesem Haus? Die Redaktion hat sich auf die Suche nach der Geschichte hinter dem Gebäude gemacht.
Müngersdorf – Am Kämpchensweg 12 ist jemand eingezogen. Ein paar Ratten wohnen dort – und neuerdings auch einige Fledermäuse. Büsche überwuchern die Steine. Die Natur beginnt, sich das Gemäuer zurückzuerobern, das irgendwann in einem Zwischenstadium zwischen Rohbau und Haus zurückgelassen wurde und mittlerweile zu einer Bauruine mutiert ist.
Menschen waren schon länger nicht mehr dort. Irgendwer hat noch ein lustiges Graffito an einer Zimmerwand hinterlassen, die durch die glaslosen Fensterlöcher sichtbar ist. Sonst stecken nur ein paar Nachbarn ab und zu einmal die Nasenspitze durch den Drahtzaun und wundern sich darüber, was mit dem Haus passiert ist, das sich früher perfekt in die Reihe der Einfamilienhäuser eingefügt hat – und anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Museums Ludwig sogar als eines von sechs Häusern in Köln von internationalen Künstlern zu einem Ausstellungsort umfunktioniert wurde.
Der derzeitige Eigentümer, der seinen Namen allerdings nicht in der Zeitung lesen möchte, sieht den Stillstand relativ gelassen. Seiner Meinung nach wird es bald endlich weitergehen mit dem Bau. Der Grund dafür, dass das Haus erst leer stand und dann irgendwann halb fertig stehen blieb, ist seiner Aussage nach einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände: „Der ehemalige Eigentümer, der es ursprünglich bewohnt hat, ist verstorben. Und seine Ehefrau hat das Grundstück geerbt,“ schildert er. „Sie ist dann allerdings auch gestorben.“ Der Erbe habe es an einen Unternehmer am Niederrhein verkauft. Dieser Unternehmer habe begonnen, das Haus umzubauen und diesen Umbau auf einen Bauherrn zu übertragen.
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Letzterer sei allerdings pleite gegangen. Daraufhin habe der damalige Eigentümer dann genug von dem Vorhaben gehabt und das Haus an ihn verkauft, den jetzigen Besitzer. Bis dahin waren schon einige Jahre vergangen.
Als der heutige Eigentümer es erwarb, gab es für den Umbau noch gar keine Genehmigung. Daher stellte er erst einmal einen Bauantrag – vor längerer Zeit. „Wir haben den Antrag eingereicht und die Genehmigung wurde immer wieder abgelehnt wegen Kleinigkeiten nach zwei Jahren Dauer“, so der Mann. „Danach haben wir dann versucht, in dem Antrag Änderungen vorzunehmen. Auch das wurde abgelehnt.“ Sein Architekt habe zunächst gehofft, den alten Bauantrag noch einmal aufleben lassen zu können. Das sei aber leider nicht möglich gewesen. „Daher wird er nun einen neuen Antrag einreichen.“
Gespräche mit dem Bauaufsichtsamt haben den Eigentümer zuversichtlich gestimmt, dass er bald die lang erhoffte Genehmigung erhalten müsste. Für das Bauaufsichtsamt ist die Lage ganz einfach: „Es muss ein prüffähiger Antrag von Eigentümerseite kommen“, sagt Jürgen Müllenberg, Sprecher der Stadt . „Ohne diesen kann der Eigentümer natürlich auch nicht mit einer Genehmigung rechnen.“
Es bleibt also abzuwarten, wie lange die tierischen Bewohner noch am Müngersdorfer Kämpchensweg 12 zu Hause sein werden.