Dirt Track in JunkersdorfStadt Köln zerstört Gelände über Nacht – Eltern empört
- Im Juni hat die Eltern-Initiative für den Erhalt des Junkersdorfer Dirt Trails verhindert, dass die Bagger der Stadt das Gelände platt machen.
- Seitdem sind die Eltern im Gespräch mit Ämtern der Stadt – mit Hilfe eines Vereins wollten sie den Track legalisieren.
- Am Mittwoch haben städtische Mitarbeiter den Dirt Track über Nacht zerstört. Kinder, Erwachsene und auch Politiker sind empört.
Junkersdorf – Die Empörung ist auf allen Seiten groß – auf der der Eltern und sogar auf Seiten der Bezirkspolitiker – wie Anwohnerin und Mutter Helge Budde erzählt. Denn über Nacht habe die Stadt den jahrzehntelang bestehenden Dirt Track am Stadtwald im Schatten des Parkplatzes 5 des Rhein-Energie Stadions platt gemacht.
Wache am Gelände postiert
Das drohte schon einmal Ende Juni,. Damals hielten die Mitglieder einer Eltern-Initiative für den Erhalt des Junkersdorfer BMX-Parcours, der auch Budde angehört, Tag und Nacht am Gelände Wache – und konnten so kurzfristig verhindern, dass die bereits von der Stadt angeheuertem Bagger die Fläche einebnen und unverrichteter Dinge wieder abrollten (wir berichteten). Der Junkersdorfer Dirt Track befindet sich in einem geschützten Landschaftsbereich – und ist damit illegal. Denn Eingriffe in die Natur und Landschaft sind verboten und verstoßen gegen den Landschaftsplan.
Auch aus Haftungsgründen muss die Stadtverwaltung als Eigentümerin der Fläche dafür sorgen, dass sie platt gemacht wird. Damit das nicht passiert, hatte die Eltern-Initiative einen Plan ausgeklügelt: Sie gründet einen Verein, der sich um die Aufsicht und Pflege des Geländes kümmert. Das Sportamt übernimmt die Fläche und übergibt sie eben diesem Verein. Auch konstruktive Gespräche mit dem Grünflächenamt habe es gegeben, sagt Budde. „Seit etwa sechs Wochen stehen wir zudem mit dem neu gegründeten Verein „Trails 59“ in engem Kontakt. Wir erhofften uns Unterstützung bei unserem Vorhaben, die Fläche zu legalisieren. Wir werden uns dem Verein auf jeden Fall anschließen.“
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Wortbruch seitens der Stadt Köln
Am 6. Juli hat es laut Budde einen Ortstermin an der Fläche gegeben, im Rahmen dessen seitens der Verwaltung angekündigt worden sei, dass die Eltern vorab darüber informiert werden, wann genau der Track planiert wird. „Aber das ist entgegen der Vereinbarung nicht geschehen“, empört sich Budde. „Wir Eltern und vor allem die Kinder und Jugendlichen empfinden dies als Wortbruch und es verschlechtert die Stimmung zusehends“, sagt die engagierte Mutter.
Am 17. August rückte schließlich ein Unternehmen mit Baggern an. Als die Kinder am nächsten Tag biken wollten, standen sie nur noch kleinen Kuhlen gegenüber. Die Rampen und kleinen Sprünge waren über Nacht verschwunden.
Bezirksvertretung beschäftigt das Thema
Auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Roland Schüler (Grüne) zeigt sich empört über diese Vorgehensweise. Zumal die Eltern bereit sind, die Fläche als Verein zu legalisieren und Ende August ein Gespräch zwischen dem Verein „Trails 59“ und Vertretern verschiedener städtischer Ämtern stattfinden soll. Zumindest diesen Termin hätte man nach Meinung der Eltern abwarten können. Nun beschäftigen sich die Bezirksvertreter in ihrer Sitzung am 31. August mit dem Thema. (swa)