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Eltern kämpfen um ErhaltDirt Track in Köln-Junkersdorf ist illegal

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Auf dem Parcours in Junkersdorf kümmert sich Alt um Jung. 

Köln – Irgendjemand hält immer an der Fläche unweit des Müngersdorfer Stadions Wache. „Weil die Stadt unseren Dirt Track zerstören möchte“ – Kevin (16) und Enno (15) sind empört. Die beiden Jugendlichen sind nicht die einzigen, die sich für den Erhalt einsetzen. Etliche Eltern, deren Kinder und Studenten der nahe gelegenen Sporthochschule (Spoho) wollen dafür kämpfen, dass der Dirt Track bleiben kann.

Seit 17 Jahren existieren die Hügel nach Angaben einiger Sportler. Es sind aus Lehm gebaute Rampen und Kuhlen in dem kleinen Wäldchen zwischen dem Parkplatz 6 des Stadions und einem Wohngebiet. Die Lehmlandschaft sei zwar immer mal wieder zerstört, aber immer wieder auch neu aufgebaut worden, sagt Radfahrer Frederic Kolb.

Dirt Track in Köln-Junkersdorf ist illegal

Dirt Tracks, wie sie von der eingeschworenen BMX-Rad-Gemeinde genannt werden, sind besondere Flächen. „Alles ist aus Lehm gebaut“, sagt Dirk Zacharias. Er und seine beiden Kinder (4 und 6 Jahre alt) nutzen den Parcours regelmäßig. Nicht nur, weil er direkt vor der Haustür liegt, auch, weil der Familienvater die Nutzung für sicherer hält, als etwa den bis August am Müngersdorfer Stadion aufgestellten mobilen Pump Track, der nur sehr schmale Fahrspuren hat.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Dirk Zacharias, Vater und Nutzer des Dirt Parks

„Hier ist es so klasse, weil sich die älteren Nutzer um die jüngeren kümmern“, schwärmt Helge Budde. Ihr neunjähriger Sohn nutzt den Parcours gerne und oft.

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Eltern setzen sich für den Erhalt des Junkersdorfer Dirt Tracks ein.

Trotzdem: Der Junkersdorfer Dirt Track ist – wie viele andere in der Stadt – illegal, weil er in einem geschützten Landschaftsbereich gebaut wurde. Das verstößt gegen den Landschaftsplan. „Eingriffe in die Natur und Landschaft sind verboten“, bringt es der stellvertretende Leiter des Grünflächenamtes Joachim Bauer auf den Punkt. „In den Wäldern werden Löcher gegraben, die bis an die Baumwurzeln reichen, um anschließend mit dem Erdaushub Hügel zu schaffen. Das ist eine Ordnungswidrigkeit.“ Die geahndet werden muss. Erst kürzlich ließ die Stadt eine Anlage im Weißer Bogen planieren. Weil die Fläche in Junkersdorf bewacht wird, verschwanden die Bagger nach einem ersten Einsatz – und kam nicht wieder. Bislang.

Denn auch aus Haftungsgründen muss die Stadt als Eigentümerin der Flächen dafür sorgen, dass sie platt gemacht werden. „Wir haften für Schäden an Mensch und Natur, also auch für Verletzungen der BMX-Radsportler“, sagt Bauer. Ein Warnhinweis à la „Nutzung auf eigene Gefahr“, würde die Stadt nicht von der Verantwortung befreien.

„Wir tun das nicht, um die Kinder und Jugendlichen zu ärgern“

Anders sehe es dagegen aus, wenn Kinder im Wald spielen und sich beispielsweise Tipis aus Totholz bauen. Schließlich begrüße es die Kölner Verwaltung, wenn Großstadtkinder Natur erleben können. Von einer selbst gebauten Dirt-Track-Anlage aber gehe Gefahr aus und deshalb sei die Stadt in der Pflicht, zu handeln – „Wir tun das nicht, um die Kinder und Jugendlichen zu ärgern“, sagt Bauer.

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Ob Hügel, Kuhle, Rampe – die Eingriffe in die Natur sind illegal.

Die Nutzer des Junkersdorfer Dirt Tracks wollen die bevorstehende Zerstörung jedoch nicht hinnehmen. Sie wollen sich für den Erhalt stark machen. „Wir könnten einen Verein gründen und die Aufsicht übernehmen“, sagt Mutter Anna Hoffmann – und Dirk Zacharias ergänzt: „Ziel ist es, dass das Sportamt die Fläche übernimmt und es dem künftigen Verein übergibt.“ Einfacher gesagt als getan. Wie eine Stadtsprecherin aufklärt, seien bei einer solchen Fläche mehrere Abteilungen im Spiel, nicht allein das Sportamt. Grundsätzlich sei die Verwaltung aber bereit, mit den Familien ins Gespräch zu kommen.

Auch Dirk Zacharias hat sich in einem Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker gewandt. Und Fritz (9) hat gemeinsam mit seinem Vater Roland Löwe eine Petition auf der Plattform openpetition.de („Rettet unsere Pumptracks und gebt uns legale Flächen“) gestartet. Bis Freitagabend zählte sie 942 Unterzeichner.

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Constantin Katzera, Student an der Sporthochschule Köln

Wichtige Erkenntnisse über den Bedarf an Dirt Tracks könnte auch die Abschlussarbeit von Constantin Katzera liefern, für die der Spoho-Student rund 300 Nutzer interviewt hat. „Ich wollte wissen, wie wichtig ein Dirt Park für Köln wäre“, sagt der 32-Jährige. Ausgewertet sind die Interviews noch nicht, aber eine Tendenz lässt sich schon ausmachen: „90 Prozent meiner Befragten halten einen Dirt Park in unserer Stadt für sehr wichtig – vor allem um Fahrtechniken zu trainieren.“ Im Sommer ist der Abgabetermin seiner Arbeit anvisiert – Sie könnte eine gute Entscheidungshilfe für die Stadtverwaltung sein.