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Köln früher und heuteDie „Electrische Turmbahn“ als längst vergessene Attraktivität

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historisch

An der Gleueler Straße lud eine „Electrische Turmbahn“ dazu ein, dem Alltag auf avantgardistische Weise zu entschweben.

  1. In unserer PLUS-Serie „Köln früher und heute” zeigen wir jede Woche einen Ort in Köln und erzählen von dessen Geschichte und Gegenwart.
  2. In dieser Folge geht es um die „Electrische Turmbahn“ in Lindenthal.
  3. Mit dieser imposanten Freizeitattraktion konnten die Fahrgäste Anfang des 20. Jahrhunderts Köln von oben sehen.

Lindenthal – Allzu viele Möglichkeiten gab es Anfang des 20. Jahrhunderts nicht, Köln von oben zu bewundern. Die Fliegerei für die Massen war noch Zukunftsmusik, Hochhäuser ebenfalls und der Weg auf die Aussichtsplattform des Kölner Doms führte über mehr als 500 kräftezehrende Stufen. Die bequemere und modernere Alternative lag im damals noch beschaulichen Lindenthal.

An der Gleueler Straße lud eine „Electrische Turmbahn“ dazu ein, den Mühen des Alltags auf avantgardistische Weise zu entschweben. In einem elektrisch betriebenen und drehbaren Aufzug erreichten die Fahrgäste eine Kuppe in 70 Metern Höhe. Hier durfte die Umgebung durch farbige Scheiben betrachtet werden – der so verklärte Blick reichte wohl an guten Tagen bis ins Vorgebirge. Auf der Gegenseite erhob sich der Dom aus der immer schneller ins Umland mäandernden Stadt. Es war eine imposante Freizeitattraktion. Und nicht die einzige in Lindenthal.

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An der Gleueler Straße lud eine „Electrische Turmbahn“ dazu ein, dem Alltag auf avantgardistische Weise zu entschweben.

Köln-Riehl war einst Party-Hotspot Nummer eins

Der Panoramaturm gehörte zum „Cöln-Lindenthaler Vergnügungspark“, der sich zur Jahrhundertwende gegenüber der Decksteiner Mühle befand. Laut einer Chronik des Ausflugslokals gehörte auch ein Kahnweiher und ein großer Biergarten für mehr als 1000 Personen zu der Anlage. Inhaber des Parks war Peter Josef Koerfgen, einst Wirt der Decksteiner Mühle, die mit weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannten Tanzveranstaltungen zum großen Vorort-Rummel beitrug. Besonders gern tanzten Soldaten aus den benachbarten Forts und Kasernen der Südstadt im Ballhaus mit den Mädels Polka. Für weitere Anbahnungsversuche hatte der Vergnügungspark ein „Kinema“ im Angebot, ein frühes Kölner Kino.

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Am Anfang des 20. Jahrhunderts war es überaus en vogue, sich die spärliche Freizeit jenseits der engen Kölner Innenstadt zu vertreiben. Party-Hotspot Nummer eins war Riehl, wo zur Jahrhundertwende die „Goldene Ecke“ für Zerstreuungen aller Art sorgte. Zoo, Flora, Radrennbahn und diverse Gaststätten magnetisierten die Massen. Highlight war der „Amerikanische Vergnügungspark“ mit Berg-und-Tal-Bahn, Wasserrutsche, Wurfbuden und Tanzveranstaltungen – ein frühes Phantasialand.

Panoramaturm ist in Vergessenheit geraten

Der Panoramaturm aus Lindenthal ist längst in Vergessenheit geraten, wohl auch, weil er nicht allzu lange in Betrieb gewesen sein dürfte. In den 1920-er Jahren wurden gegenüber der Decksteiner Mühle Kleingartenanlagen angelegt, zu dieser Zeit war der Vergnügungspark wohl schon Geschichte. „Das Gelände gab es wahrscheinlich zur Zeit meines Urgroßvaters schon nicht mehr“, sagt Robert Schumacher, dessen Urgroßvater Martin Paffendorf die Decksteiner Mühle 1913 erwarb.

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Der Weg zum Platz des Kleingarten-Vereins Köln-Lindenthal, auf dem die Turmbahn gestanden haben muss.

Wo genau die „Electrische Turmbahn“ die Kölner elektrisierte, kann nur vermutet werden. Volker Dolling, Vorsitzender des Kleingartenvereins Köln-Lindenthal, hält den zentralen Platz des Vereinsgeländes für den historischen Standort des Turms. Der Platz liege nämlich auf einer künstlichen Anhöhe, genau wie damals die Panoramaplattform. Ein bisschen sei vom Lindenthaler Rummelplatz tatsächlich noch übrig geblieben, sagt Dolling.