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Ärger um Kiosk in Köln-KlettenbergDas Büdchen darf wohl bleiben

Lesezeit 3 Minuten
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Das Büdchen ist größer geraten als es eigentlich durfte. 

  1. Die Stadt hat den Klettenberger Kiosk ursprünglich nicht genehmigt.
  2. Trotzdem winkt sie den zu groß geratenen Bau durch.
  3. Nachbarn und Bezirksbürgermeisterin reagieren mit Empörung.

Klettenberg – Der Streit um den Büdchenneubau ist in die dritte Runde gegangen – und die geht wohl an den Kioskbetreiber. Denn gerade hat die Stadtverwaltung der Bezirksvertretung mitgeteilt, dass der Bau wahrscheinlich genehmigt wird, obwohl er nach Meinung vieler Bürger und auch nach einem Beschluss des Lindenthaler Stadtteilparlaments weichen soll.

Der Neubau, der ein altes Büdchen an gleicher Stelle ersetzt, stößt auf viel Kritik, weil er höher ist, als sein Vorgänger und ein größeres Dach aufweist. Der überdimensionierte Neubau störe in der exponierten Lage am Eingang des Jugendstil-Viertels und vor seiner Sichtachse, der Siebengebirgsallee, finden sie.

Keine Genehmigung

Auch die Verwaltung war mit dem Bau zunächst nicht einverstanden und hatte ihn stillgelegt. Dies begründete sie damit, dass sie nur eine Genehmigung für eine Sanierung erteilt habe, nicht für Abriss und Neubau. Durch den Neubau habe sich der Kiosk „sowohl hinsichtlich der Größe am Boden als auch von der Höhe her geringfügig um etwa zehn Zentimeter verändert“, hieß es in der Stellungnahme. Gegen eine nachträgliche Genehmigung des Baus, den die Verwaltung derzeit prüft, hatte sich die Bezirksvertretung Lindenthal ausdrücklich ausgesprochen.

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Nun wird die Verwaltung wohl trotzdem grünes Licht geben. Schließlich hat sie selbst im Jahr 2017 zwar nur die Genehmigung für einen Umbau erteilt, die die Erhöhung des Gebäudes um immerhin 90 Zentimeter umfasste, genauso wie ein überstehendes Dach. Davon, dass er widerrechtlich noch zehn Zentimeter höher gebaut wurde, ist keine Rede mehr.

Keine glänzende Fassade

Nach der Genehmigung habe er die Außenmaße von drei Mal sechs Metern nicht überschreiten sollen. Diese seien aber nun um zehn Zentimeter länger und breiter. In dieser Gestalt sei der Bau aber grundsätzlich zulässig. Nur die Gestaltung, mit einer glänzenden Fassade wurde bemängelt. Die Stadt präferiere stattdessen eine „zurückhaltend profilierte Fassade“. Der Eigentümer zeige sich gegenüber den Gestaltungsvorschlägen sehr kooperativ.

Die Bezirkspolitik bedauert, was geschehen ist: „Unser Beschluss kam offensichtlich zu spät“, sagt Bezirksbürgermeisterin Helga-Blömer-Frerker. Wenn man uns bereits eingebunden hätte, als die Genehmigung erteilt wurde, hätten wir reagieren können. Wir haben aber erst Anfang November von Bürgern von dem Bau erfahren.“

"Fehler der Verwaltung"

Der Antrag auf nachträgliche Genehmigung des Neubaus stamme aber von Anfang Januar. „Das ist ein eklatanter Fehler der Verwaltung“, so Blömer-Frerker. Das sieht aus, wie für die Ewigkeit geplant, wie ein kleiner Bunker.“ Sie persönlich halte es allerdings auch nicht für richtig, den Bau nun wieder komplett abzureißen und neu zu errichten.

Die Nachbarn sind allerdings entsetzt. „Für uns Bürger handelt es sich um eine erhebliche optische Veränderung des Platzes“, bemerkt Renate Husemann-Welp. Die Sichtachse des Jugendstilviertels, die Siebengebirgsallee, sei nun vollkommen verstellt. „Er ist viel zu hoch und fügt sich überhaupt nicht in die vorhandene Bebauung ein. Das ist doch kein Kiosk mehr im Sinne unserer Büdchenkultur“.