Kölner AusflugslokalSo geht es mit der geschlossenen Mühle weiter
- Zum Entsetzen vieler Kölner ist die beliebte Mühle in Deckstein seit einigen Monaten geschlossen.
- Wir erklären, warum das Lokal aktuell nicht geöffnet ist – und wie es weitergeht.
- Außerdem blicken wir zurück in die lange Geschichte des Hauses.
Köln – Noch lange nachdem die alte Wassermühle an der Gleueler Straße verschwunden war, aßen, tranken und tanzten die Menschen in dem Ausflugslokal, dem sie ihren Namen gegeben hatte. Die „Decksteiner Mühle“ war zunächst ein Ballhaus mit Biergarten, Vergnügungspark und Aussichtsturm, schrumpfte später zu einem etwas beschaulicheren Lokal mit Dorfkrugcharakter und versorgte die Lindenthaler mit gutbürgerlicher Küche, insgesamt mehr als 100 Jahre lang.
Nun ist das Gasthaus bereits seit einigen Monaten geschlossen – zum Entsetzen der Nachbarschaft. Gerüchte kursieren, das Lokal würde umgebaut in Eigentumswohnungen oder sogar abgerissen und Deckstein seiner einzigen Gastronomie beraubt. Doch die Pächterin, die Radeberger Gruppe, widerspricht dieser Vermutung: „In der Decksteiner Mühle wird gerade renoviert“, sagt Annika Bruder, Sprecherin des Unternehmens.
Verhandlungen laufen
„Wir sind parallel in Verhandlungen mit möglichen Nachpächtern und werden – so wie es zur Stunde aussieht – zeitnah eine Lösung präsentieren.“ Laut Auskunft des Eigentümers Robert Schumacher stünden die Verhandlungen mit einem möglichen Pächter kurz vor dem Abschluss. Er – wie auch die Radeberger Gruppe – versichert, dass die Decksteiner Mühle auf jeden Fall ein gastronomischer Betrieb bleibt. Ursprünglich hatte die Familie von Robert Schumacher das Lokal selbst betrieben.
Sein Urgroßvater Martin Paffendorf hatte es im Jahr 1913 erworben und zu einer großen Anlaufstelle für das vergnügungshungrige Volk ausgebaut. In den goldenen 20er- und 30er-Jahren drehten sich hier bis zu 400 Menschen auf der Tanzfläche. Als Martin Paffendorf zu alt geworden war, übernahm Josef Schumacher, den Paffendorfs Tochter mittlerweile geheiratet hatte, den Betrieb. Zurück aus der Kriegsgefangenschaft eröffnete er 1953 die Gaststätte neu.
Mühle in Köln-Deckstein wird saniert
Schon drei Jahre später verpachtete er das Anwesen. Doch das Lokal blieb ein wichtiger Treffpunkt im Veedel. Das gutbürgerlich-gediegene Restaurant war gerade auch beim ortsansässigen Decksteiner Publikum beliebt. 2003 übernahm die Dombrauerei den Betrieb. 2013 wurde die Brauerei an die Radeberger Gruppe verkauft, die es dem Gastronom Elias Khamassi, Betreiber der American Sportsbar „Joe Champs“ und ehemaliger Inhaber des Alten Wartesaals, unterverpachtete.
Er führte die „Decksteiner Mühle“ bis Ende vergangenen Jahres, löste den Vertrag dann aber auf. Der Grund war laut Khamassi der schlechte Zustand des Lokals. Die Verhandlungen zwischen Radeberger Gruppe und Eigentümer über den Inhalt der Sanierungen hätten sich hingezogen.
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Mittlerweile wird es laut Aussage des Eigentümers und der Brauereigruppe allerdings umfassend saniert. Schumacher nennt einige Details: „Die Theke wird komplett neu gemacht. Die Fenster erhalten neue Schlagläden – und das Wichtigste: Das Lokal erhält ein neues Mühlrad.“ Das soll sich dann im Biergarten noch ein paar Jahre weiterdrehen und die Stammkundschaft soll dort mit „gehobener Landhausküche“ versorgt werden.