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Alte Knüpfkunst in Köln-SülzMakramee findet neue Fans

Lesezeit 3 Minuten
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Susan Rostam vor ihrem Laden

Sülz – Kunstvolle Knotengebilde zu schlingen, kann entspannen, hat etwas Meditatives und macht dann besonders viel Spaß, wenn daraus dann noch etwas Schönes entsteht. Makramee, eine Flechtkunst orientalischen Ursprungs, bietet diese Möglichkeit und liefert Ergebnisse, die als Wandbehang oder Blumenampel die Wohnzimmer schmücken. Susan Rostam entdeckte sie vor einigen Jahren als Zeitvertreib – und Mittel gegen den Alltagsstress.

Knoten zur Entspannung

Damals betrieb die Kölnerin mit ihrem Freund ein Lokal in Karlsruhe, führte ein aufreibendes Leben voller Arbeit und Verantwortung. Rostam suchte ein Hobby, um sich zu entspannen. „Ich hatte gehört, dass Handarbeit entschleunigt“, erzählt sie, „und dann fiel mir ein altes Makrameebuch in die Hände.“ Die Knüpftechnik gefiel ihr. Sie fing an, zu knoten – und machte das schließlich sogar zu ihrem Beruf. Heute ist die Handarbeit wieder sehr im Trend – und so sitzt die 29-Jährige tiefenentspannt in ihrem kleinen Laden zwischen den formschönen Ergebnissen ihrer Tätigkeit. Cremeweiße Knotenbehänge zieren die Wände, filigranes Flechtwerk, in dem Blumentöpfe baumeln das Schaufenster. Auch dunkelrote, salbeigrüne, sand- und rostfarbene Garne liegen in den Regalen, bereit zu Wandbildern, Übertöpfen, Taschen, Traumfängern, Wimpelgirlanden und vielem mehr verarbeitet zu werden.

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Geknüpfte Wanddeko aus Baumwolle 

Makramee-Kurse in Köln-Sülz

Rostam kennt mittlerweile viele Arten, die Schnüre zu schlingen, Kreuzknoten, Rippknoten, Ankerknoten und etliche andere. Produkte mit unterschiedlichsten Formen bietet sie zum Kauf an. In ihrem Laden gibt sie auch Makramee-Kurse, während der Pandemie-Zeit auch online. Ein bisschen liegt das Handwerk der studierten Hotelmanagerin im Blut: „Ich bin Halbiranerin und habe somit persische Wurzeln“, erzählt Rostam. Vielleicht haben die zwei sich deswegen gefunden, die Knotenkunst aus dem Land ihrer Vorfahren und sie selbst. Der Name Makramee stammt ursprünglich von dem arabischen Wort Migramah, auf deutsch „weben“. Die Kreuzritter und die Mauren brachten die Knüpftechnik nach Europa. Hier erlebte sie seitdem so manchen Boom, in Deutschland besonders in den 70er-Jahren.

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Das eher rustikale Flair, das die Flechtwerke damals verbreiteten, ist heute gewichen. Die moderne Auflage der Handarbeit wirkt leichter, ziert die Räume sanfter und dezenter. Statt dickem kratzigen Garn, wie es vor Jahrzehnten noch verwendet wurde, verarbeitet Rostam ein weiches Baumwollprodukt, das in einem deutschen Familienbetrieb gefertigt ist – nicht ohne ihre Kunden darauf hinzuweisen, dass die Herstellung ihren Preis hat. Ein Baumwollzweig liegt als Anschauungsmaterial auf ihrem Arbeitstisch, wo die Expertin Kursteilnehmern erklärt, dass der Anbau der Pflanzen sehr viel Wasser verschlingt. „Allerdings“, so betont sie, „halten die fertigen Produkte auch sehr lange.“

Kurse als Junggesellinnen-Abschied

Alternativ hat Rostam noch ein anderes Garn im Angebot, ein Recyclingprodukt aus Textilresten, das sie aus Portugal importiert. Die Kunden lernen also nicht nur knoten, sondern auch viel über das Material und seine Herkunft. Wissbegierige Handarbeiterinnen gibt es viele. Gerne werden die Kurse für Jungesellinnen-Abschiede gebucht. „Ich hatte allerdings bislang erst zwei Männer unter den Teilnehmern“, erzählt die Makramee-Lehrerin. Sie selbst hat gerade noch einen anderen Einsatzort für Knoten gefunden: „Mein Freund und ich haben ein Boot. Ich habe gerade meinen Bootsführerschein gemacht“, sagt Susan Rostam. Und zumindest der Ankerknoten kommt nun auch dort zur Anwendung.

Macramé Studio Cologne, Luxemburger Straße 249, Telefon: 0176 64927510