Kölnerin verzichtet auf PlastikKein Plastik während der Fastenzeit
Köln-Klettenberg – Es ist Fastenzeit. Zwischen Karneval und Ostern verzichten viele Menschen auf Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol. Die Klettenbergerin Eva Maria Pollmeier hat sich ein besonderes Verbot auferlegt: Sie fastet Plastik. Derzeit kommen ihr nicht nur keine Plastiktüten mehr ins Haus, sondern auch keine Lebensmittel, Kosmetika, Wasch- und Putzmittel, die in Plastik verpackt sind. In mancherlei Hinsicht hat sie schon Übung: Auf Fertigsalate in Kunststoffschälchen mit Soßen in Plastikdöschen und mit Plastikgabel verzichtet Pollmeier schon länger. „Ich mache mir seit einiger Zeit in der Mittagspause immer schnell selbst einen Salat. Das schmeckt auch viel besser“, erzählt sie.
Waschen mit Nüssen
In anderer Hinsicht empfindet Pollmeier, die als Coach und Organisationsberaterin arbeitet, das Plastikfasten allerdings als Herausforderung. „In den Supermärkten gibt es wenig unverpacktes Obst“, so die junge Frau. „Schwierig wird es beispielsweise, wenn man Trauben kaufen möchte.“ Mancher Verzicht führt zu einer völlig neuen Erfahrung, wie das Haarewaschen mit Haarseife statt mit Shampoo. Im Sülzer Unverpackt-Laden Tante Olga fand sie das Reinigungsmittel. Auch Klamotten mit Nüssen vom Waschnussbaum statt mit flüssiger Seife oder Pulver zu waschen, ist ungewohnt – zumal die zugesetzten Duftstoffe wegfallen. Die plastikfreie Zeit ist für Pollmeier auch eine gute Einstimmung auf ihren kommenden großen Säuberungstrip: Im Juli wird sie mit ihrem grünen Van an die europäischen Strände starten, um sie sechs Wochen lang von Plastikmüll zu befreien – bereits zum zweiten Mal.
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Im vergangenen Jahr hat sie fünf Monate lang Italien, Spanien, Portugal und Frankreich bereist, um statt Muscheln Abfall im Sand zu sammeln (wir berichteten). Das Atlantic-Beach-Cleanup-Projekt ist für sie mittlerweile zur Herzensangelegenheit geworden. „Ich liebe das Meer, besonders den Atlantik“, sagt sie. Ich bin ein Ästhet und der Müll stört mich“, betont Pollmeier, „aber es ist natürlich vor allem für die Meerestiere schlimm, dass dort mittlerweile so viel Plastikmüll im Wasser schwimmt.“ Ihr ist klar, dass ihre Aktion am Grundproblem nichts ändern wird. „70 Prozent des Plastikabfalls wird von Flüssen ins Meer geschwemmt. Der Rest gelangt von Booten dorthin, nicht vom Strand.“
Crowdfunding-Aktion
Sie möchte aber auf das Problem aufmerksam machen. Auch deswegen hat sie eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen, um Spenden zu sammeln. Sie sollen ihr dabei helfen, Informationsmaterial und Fotos zu drucken, Menschen zu informieren, sowie ein Klapprad anzuschaffen, mit dem sie ohne weiteren Benzinverbrauch an die Strände radeln kann, und viele Zangen, Handschuhe, Müllbeutel und einen Bollerwagen. Denn vor Ort möchte Eva Maria Pollmeier gerne möglichst viele helfende Hände finden. „Ich hoffe, dass die Menschen anfangen selbst mehr über das Problem nachzudenken“, so die Klettenberger Umweltaktivistin. www.ecocrowd.de/projekte/atlantic-beach-clean-up