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Verwaltung lehnt abKölner Westen weiterhin ohne Stadtteilbibliothek – trotz Angebot vom VIKZ

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Visualisierung der neuen Verbandszentrale des VIKZ an der Stolberger Straße 370a.

So soll die neue Verbandszentrale des VIKZ an der Stolberger Straße 370a aussehen, wenn sie fertig ist.

Die BV Lindenthal sucht weiter einen Standort für eine neue Stadtteilbibliothek. Der VIKZ bietet Räume an, aber die Stadtverwaltung lehnt ab.

Im Kölner Westen fehlt eine Anlaufstelle für Leseratten. Darüber sind sich Politik und Stadtverwaltung einig. So sind die Bezirkspolitiker bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Ort, um eine Stadtteilbibliothek für den Bereich Müngersdorf, Weiden, Braunsfeld, Widderdorf und Lövenich einzurichten.

Sie sind fündig geworden: Im Neubau des Verbands Islamischer Kulturzentren (VIKZ) an der Stolberger Straße 370a. „Das Präsidium des VIKZ hat uns angeboten, in ihrem Gebäude eine Stadtteilbibliothek einzurichten“, berichtete Bezirksbürgermeisterin Weitekamp in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal.

„Die Räume würden von der Größe her, die Bedingungen erfüllen, die uns seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt worden sind, als wir die Absage für eine Stadtteilbibliothek in Weiden bekommen haben.“ Die Bezirkspolitik hat daraufhin mehrheitlich beschlossen, dass die Verwaltung deswegen Verhandlungen mit dem VIKZ für den Einzug der Stadtteilbibliothek aufnehmen soll.

Stadtverwaltung lehnt das Vorhaben aber aus Kostengründen ab

Die Stadtverwaltung wird das laut eigener Auskunft allerdings nicht tun: „Die Stadtbibliothek unterstützt das Bestreben, eine zusätzliche Stadtteilbibliothek im Stadtbezirk Lindenthal, neben der bestehenden Stadtteilbibliothek Sülz, einzurichten“ schreibt Sabine Wotzlaw, Sprecherin der Stadt. „Angesichts der derzeitigen gesamtstädtischen Haushaltslage stehen hierfür jedoch in den nächsten Jahren keine finanziellen Mittel zur Verfügung. Daher werden auch keine Verhandlungen mit dem VIKZ seitens der Stadt Köln aufgenommen.“

Allerdings hatte die Stadtverwaltung schon im Zuge ihrer Absage für den Standort in Rhein-Center in Weiden betont, dass sie grundsätzlich den Bedarf sieht: „Der Kölner Westen ist seit der Schließung der Bibliothekszweigstelle in Braunsfeld und der Ausweitung des Baugebietes in Widdersdorf völlig unterversorgt“, hatte sie damals in einer Mitteilung an die Bezirkspolitik geschrieben. „Es besteht dort unzweifelhaft ein Bedarf an Bibliotheksflächen.“

Bezirkspolitik hält die Räume im VIKZ für passend

Den Standort im Rhein-Center Weiden, hatte sie allerdings nicht nur aus Kostengründen abgelehnt, sondern vor allem auch deswegen, weil die für die Stadtteilbibliothek vom Center-Management angebotenen Büro-Räume nicht geeignet seien. Sie lägen nicht im gut zugänglichen Ladenbereich, argumentierte die Stadtverwaltung. Die zur Verfügung stehende Fläche entspräche zudem nicht den Anforderungen an eine zeitgemäße Bibliothek.

Die Bezirkspolitik war daher der Auffassung mit der 2000 Quadratmeter großen Fläche direkt an der Stolberger Straße im VIKZ einen passenderen Ort gefunden zu haben. Die stellvertretende Helga Blömer-Frerker (CDU) sah einen weiteren Vorteil des Standortes: „Mit der Einrichtung einer Stadtteilbibliothek im VIKZ, hätten wir auch die Möglichkeit, den interreligiösen Dialog fortzuführen“, sagte sie

Der VIKZ wäre aus ähnlichen Gründen gerne bereit, die Stadtteilbibliothek aufzunehmen: „Als ältester islamischer Dachverband sieht sich unser Verband in der Verantwortung, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen zu fördern“, so schreibt Alihan Güneş vom VIKZ.

„Mit Funktionen wie dem Studentenwohnheim, einer Ausbildungsstätte, einem Fortbildungs- und Tagungszentrum und einer öffentlichen islamischen Bibliothek wird unsere neue Verbandszentrale ohnehin ein Ort der Bildung werden.“ Eine Stadtteilbibliothek würde die Funktionen in der neuen Verbandszentrale sehr gut ergänzen.