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MelatenfriedhofStadt und Gewerkschafter gedenken Hans Böckler zum 150. Geburtstag

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Anja Weber (l.), Vorsitzende des DGB Nordrhein-Westfalen, mit Bürgermeisterin Brigitta von Bülow.

Anja Weber (l.), Vorsitzende des DGB Nordrhein-Westfalen, mit Bürgermeisterin Brigitta von Bülow.

Mit einer Schweigeminute gedachten die rund 30 Teilnehmer dem 1951 verstorbenen SPD-Politiker, Gewerkschafter und Kölner Ehrenbürger.

Auf dem Melatenfriedhof haben Vertreter der Stadt, des Deutschen Gewerkschaftsbunds und der Hans-Böckler-Stiftung dem 150. Geburtstag von Hans Böckler gedacht. Am Grabmal des 1951 verstorbenen SPD-Politikers, Kölner Ehrenbürgers und ersten Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes legten sie Kränze nieder. Mit einer Schweigeminute gedachten die rund 30 Teilnehmer Hans Böckler, aber auch den Opfern des Anschlags auf eine Verdi-Demonstration in München vor wenigen Tagen.

Bürgermeisterin Brigitta von Bülow nannte Böckler einen mutigen Demokraten und einflussreichen Politiker: „Gerade in diesen Zeiten ist es ganz besonders wichtig, sich an ihn zu erinnern.“ Auch Anja Weber, Vorsitzende des DGB Nordrhein-Westfalen, ging auf die Bundestagswahl ein, bei der die AfD mehr als 20 Prozent der Zweitstimmen erhielt. Derzeit werde der Versuch unternommen, „die Demokratie zum Nachteil des Volks zu missbrauchen“. Die neue Bundesregierung müsse sich für die Mitbestimmung und die Tarifbindung einsetzen, beides sei in den vergangenen Jahrzehnten „dramatisch“ zurückgedrängt worden.

Böckler setzte sich für den Wiederaufbau von Gewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg ein

Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 in Trautskirchen in Mittelfranken geboren und wuchs in Fürth in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war Fuhrmann, seine Mutter Tagelöhnerin. Nach dem Tod seines Vaters verließ Böckler die Schule und begann eine Lehre als Gold- und Silberschläger. Mit 19 Jahren trat er dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und der SPD bei. Als Bevollmächtigter des DMV ging er 1920 nach Köln, wo er sich als SPD-Stadtverordneter auch kommunalpolitisch engagierte.

Während der nationalsozialistischen Herrschaft waren Gewerkschaften verboten. Böckler musste in dieser Zeit Verhaftungen und Repressalien erdulden und tauchte nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 im Bergischen Land unter. Sofort nach Ende des Zweiten Weltkrieg setzte er sich für den Wiederaufbau der Gewerkschaften ein. Die von den Arbeitgebern zunächst abgelehnte paritätische Mitbestimmung in der Montanindustrie gehörte 1951, kurz vor seinem Tod, zu seinen größten Erfolgen. Zwei Jahre zuvor war Böckler zum ersten Bundesvorsitzenden des DGB gewählt worden.

„An Kraft und Willen mangelte es Hans Böckler nicht“, so Anja Weber: „Wie anders sähe unsere Welt aus, wenn sich vor 75 Jahren diese mutigen Menschen nicht zusammengefunden hätten und unter der Führung von Hans Böckler den DGB gegründet hätten.“