Auf Kölns Straßen ist das FC-Kennzeichen allgegenwärtig. Doch auch global versteckt sich der FC nicht. Wie kommt das?
FC-Kennzeichen im AuslandWie Kölner den FC in alle Welt tragen
Die Verbundenheit der Fans mit dem 1. FC Köln macht vor Landesgrenzen nicht Halt. Nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ jüngst Inhaber von Kölns beliebtestes Kennzeichen – K-FC – porträtierte, meldeten sich einige Leser zurück, zum Teil mit Bildern ihrer Kennzeichen. Mitunter kamen sie von weit her – aus Norwegen oder den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Liebe zum Klub überwindet also sogar Seewege, was wiederum die Frage aufwirft, ob auf einem der sieben Weltmeere wohl ein Schiff herumtuckert, das mit den Buchstaben „FC“ gekennzeichnet ist. An dieser Stelle geht es aber wieder um Autokennzeichen. Dieses ist eine Devotionalie, ein Talisman, der das Heimweh in der Ferne sichtbar macht.
Von Köln-Lövenich nach Virginia
Ingo Christ ist in Lövenich groß geworden, machte sein Abitur in Köln. Die Telefonverbindung zu ihm ist gelegentlich abgehackt, zurzeit befindet er sich in San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Wohnhaft ist er in Virginia, an der Ostküste gelegen, einem der dreizehn Gründerstaaten der USA. Für sein Masterstudium ging der 49-Jährige in die Vereinigten Staaten – und blieb dort. „Ich habe einen guten Arbeitsplatz bekommen und fühle mich sehr wohl“, sagt er. Den FC vermisse er aber schon, die Spiele verfolge er häufig im Internetradio – über WDR2. Gelegentlich schaut er die Spiele mit Freunden auch im TV.
Generell gibt es in den USA eine große FC-Community. Zum Karneval reiste kürzlich ein Fanclub aus Chicago an, in Zusammenschlüssen wie „1. FC Köln Supporters USA“ oder „Effzeh USA“ organisieren sich die Fans. Und in New York City gibt es sogar eine Kölsch-Kneipe. Kölsche im Exil, sozusagen. So einer ist auch Ingo Christ. Am Heck seines Chevrolets, direkt unter dem Bundesstaat Virginia, prangert „FC KOELN“ – Umlaute gibt es nicht.
Das sorgt gelegentlich für Verwunderung in den Staaten und bringt Christ in Erklärungsnot: Wofür denn OELN stünde? Es müsse ja etwas Schlechtes sein, da FCK im englischspracheigen Raum die Abkürzung für „Fuck“ ist. Dieses deutsch-amerikanische Kennzeichen-Kuriosum kostet übrigens zehn Dollar im Jahr. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – zumindest beim Kennzeichen. Als Vereinsbotschafter würde sich der Exilkölner aber nicht sehen. „Ich habe nur Spaß dabei, die zehn Dollar waren es mir wert“, sagt er.
„EFFZEH“ in Norwegen schon vergeben
In Norwegen wiederum gibt es Umlaute, auch wenn das Ö dort Ø geschrieben wird. Dementsprechend steht auf Stefan K. Nummernschild der Vereinsname in fast korrekter Schreibweise. Ursprünglich wollte der Brühler, der im norwegischen Stavanger arbeitet, FC als ausgeschriebenes Wort, also EFFZEH, auf das Aluminium geprägt haben. "Leider war es schon vergeben", erzählt er.
In Norwegen ist das personalisierte Kennzeichen deutlich teurer als in den USA, 900 Euro kostet es. In der behördlichen Kartei wird dann das Wunschkennzeichen mit dem von der Zulassungsstelle Ausgehändigten verknüpft, sodass Rückschlüsse möglich sind. Für acht Jahre ist Wunschkennzeichen gültig. Das sind – zumindest im schnelllebigen Fußball – eine gefühlte Ewigkeit.
Deutsche Urlauber erkennen das Kennzeichen
In den Sommermonaten, dann, wenn deutsche Urlauber mit ihren Wohnmobilen Skandinavien erkunden, würde er gelegentlich mit Winken oder per Lichthupe gegrüßt, sagt der 53-Jährige. "Ich trage offen zur Schau, dass der 1. FC Köln in Norwegen präsent ist", erklärt der selbsternannte Vereinsbotschafter. Seine Arbeitskollegen hätte er bereits infiziert. Beim kölsch-norwegischen Verhältnis gab es, nach den erfolglosen Monaten unter dem norwegischen Trainer Ståle Solbakken in der Saison 2011/2012, scheinbar Nachholbedarf.
Auch wenn das Erreichen des internationalen Geschäfts für die Mannschaft von Steffen Baumgart derzeit wohl unwahrscheinlich ist, auf den Straßen dieser Welt gilt umso mehr: Effzeh international!