Das Drama „Du bist meine Mutter“, aufgeführt im Clarenbachwerk in Müngersdorf setzt sich mit dem Verlust geistiger Fähigkeiten auseinander.
„Du bist meine Mutter“Bewegendes Theaterstück über Demenz im Kölner Clarenbachwerk aufgeführt
Rund 100 Besucherinnen und Besucher verfolgten im Haus Andreas des Clarenbachwerks die Aufführung „Du bist meine Mutter“ aus der Feder von Joop Admiraal. Das preisgekrönte Theaterstück über eine an Alzheimer erkrankte Seniorin, die wöchentlich von ihrem Sohn im Pflegeheim besucht wird, gilt als eines der ersten Bühnenwerke, das sich mit der Thematik Demenz auseinandersetzte.
Im Stück erzählt der niederländische Autor von den sonntäglichen Treffen mit seiner damals 80-jährigen Mutter und beleuchtet die kognitive Beeinträchtigung aus zwei Perspektiven. Schauspieler Achim Conrad gastierte mit seiner Adaption des mehr als 40 Jahre alten Stoffes für einen Termin in der vollbesetzten Müngersdorfer Stätte und berührte das Publikum mit einfühlsamem Spiel sowie Wandlungsfähigkeit.
In einer Doppelrolle wechselte Conrad minütlich zwischen den Figuren. Hilflos, verängstigt aber mitunter auch amüsiert in der Konfrontation mit seiner schwer einschätzbaren Mutter, reflektiert der Darsteller glaubwürdig Gefühle, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen schon vor dessen Tod einhergehen. Wenn das Vergessen sich wie ein Mantel um den Körper legt und selbst die Erinnerung an eigene Kinder verhindert, stoßen herkömmliche Kommunikationsformen an Grenzen.
Mit dem Willen, diese Tragik zu verstehen, hadert auch der Protagonist in Joop Admiraals biografischer Dokumentation eines scheinbar verlorengehenden Bewusstseins. Nach Angst, Trauer und Wut wandelte die Performance jedoch auch Richtung Humor, etwa, wenn Mutter und Sohn über ihre persönlichen Lebensbeschränkungen lachten und gemeinsame Momente genossen.
Nach dem Auftritt zeigte sich Achim Conrad von der begeisterten Resonanz bewegt. „Ich spiele überwiegend in Theatern. Ein Austausch mit dem Publikum kommt dort nur selten zustande. Dass die Leute hier im Pflegeheim auf mich zukommen, ist für mich ein besonderes Erlebnis“, erklärte der Künstler im Nach-Gespräch mit dieser Zeitung.
„Mich hat das Stück emotional sehr bewegt. Liebe, Fürsorge, aber auch Hilflosigkeit waren dabei spürbar. Ich finde es wichtig, dass man nicht nur wissenschaftlich an die Demenz-Thematik herangeht“, urteilte Besucherin Melanie Heizmann über den Gehalt der 75-minütigen Produktion.
Das Theaterstück „Du bist meine Mutter“ ist für Einrichtungen, Institutionen oder Vereine buchbar. Informationen erteilt Klaus-Volker Roth vom D.a.S. Theater, Telefon: 02224 9803655, E-Mail: info@dastheaterkoeln.de, www.dastheaterkoeln.de/DubistmeineMutter.de
Die Clarenbachwerk Köln gGmbH veranstaltet monatlich den kostenlosen Gesprächskreis „Leben mit Demenz“ im Heinrich Püschel Haus, Neuer Grüner Weg 25, 50933 Köln. Fragen zur Teilnahme werden telefonisch unter 0221 49858070 oder via E-Mail an tagespflege.hph@clarenbachwerk.de beantwortet. www.clarenbachwerk.de